Korrelation fraglich

Nach Kurseinbruch: Ist der Bitcoin doch keine Konkurrenz für Gold?

18.03.20 18:20 Uhr

Nach Kurseinbruch: Ist der Bitcoin doch keine Konkurrenz für Gold? | finanzen.net

Die Coronakrise macht vor nichts Halt: In den vergangenen Tagen büßten auch die Kurse an der Kryptofront ein - insbesondere Urgestein Bitcoin gab massiv an Wert ab. Dabei hatten viele Krypto-Befürworter den Bitcoin als Goldersatz in Krisenzeiten gewertet.

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• Bitcoinkurs knickt markant ein
• These zur Nicht-Korrelation mit Finanzmärkten widerlegt?
• Bitcoin versagt als sicherer Hafen

Viele Bitcoin-Fans waren sich sicher: Der Bitcoin läuft dem als sicherer Hafen geltenden Edelmetall Gold früher oder später den Rang ab und wird sich in Krisenzeiten als sicheres Investment bewähren. Doch die gegenwärtige Krise, die sich wie ein flächendeckendes Netz über den Globus legt, hat die Anleger eines Besseren belehrt. In der vergangenen Woche fiel der Bitcoin sogar zeitweise bis auf 4.100 US-Dollar. Vor weniger als einem Monat kostete ein Coin noch mehr als 10.000 US-Dollar. Der massive Werteinbruch, der relativ unerwartet eintrat, sorgt somit für lange Gesichter - die Enttäuschung dürfte groß sein.

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Bitcoin - digitales Gold?

Von vielen wurde der Bitcoin als digitales Gold gewertet. Doch zum wiederholten Male kommt es unter den Kryptokursen zu einer enormen Volatilität, welche zu starken Verlusten geführt haben dürfte.
Dabei hatten Enthusiasten den Bitcoin bereits als Alternative zu Gold eingestuft. Vor allem, nachdem immer mehr Zweifel daran aufkamen, dass der Bitcoin sein ursprüngliches Ziel, eine wichtige Rolle im weltweiten Zahlungsverkehr zu übernehmen, erreichen kann. So hätte der Bitcoin genau wie der gelbglänzende Rohstoff eine Ergänzung für unruhige Zeiten im Depot sein sollen. Argumentiert wurde insbesondere, dass das Kryptogold im Vergleich zu Fiat-Währungen vor staatlichen Eingriffen geschützt sei. Zusätzlich sorge die vorbestimmte maximale Menge an Coins dafür, dass der Bitcoin nicht der Inflation zum Opfer falle. Als weiteren Vorteil benennen Befürworter das einfache Handeln und Lagern des Bitcoins im Vergleich zu Gold.

Sicherer Hafen: Gold nicht abgelöst

So sollte der Bitcoin Gold als Portfoliobeimischung zur Absicherung in Krisenzeiten quasi ablösen. Doch die aktuellen Entwicklungen lassen vermehrt Zweifel an dieser Strategie aufkommen. Zwar gab auch das Edelmetall in den vergangenen Handelstagen an Wert ab, jedoch lange nicht so markant wie der Bitcoin. Betrachtet man die Entwicklung seit Jahresbeginn, steht der Goldpreis 0,64 Prozent im Minus (Stand ist der Schlusskurs vom 16. März). Der Bitcoin verbuchte dagegen im selben Zeitraum einen Verlust von fast 30 Prozent.

Wie die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) schreibt, argumentierten nun einige Krypto-Analytiker, der Bitcoin sei zwar ein sicherer Hafen bei Inflation und politischen Unruhen, jedoch nicht im Falle erodierender Unternehmensgewinne. Von der aktuellen Marktsituation und den weitläufigen Abverkäufen seien außerdem nahezu alle Anlageklassen betroffen, zitiert die NZZ Jonas Heydasch, Crypto-Finance-Expert bei Strategy& von PWC. Dennoch impliziere die Belastung der Kryptokurse durch die Covid-19-Sorgen nicht automatisch eine Korrelation zu klassischen Vermögenswerten. "Über die vergangenen 90 Tage ist die Korrelation zwischen Bitcoin und dem S&P 500-Index nach wie vor tief und liegt bei etwa 0", so Raffael Huber, Leiter Research bei Bitcoin Suisse, gegenüber NZZ.

Gibt es andere Gründe für die Korrektur beim BTC?

Blickt man nun aus einem anderen Winkel auf den Bitcoinkurs und lässt das allgegenwärtige Coronavirus einmal außen vor, gebe es ganz andere Gründe, die für einen Kursrückgang gesorgt haben könnten. Das meint zumindest Obulus-Investment Advisor Alain Kunz. Wie die NZZ verlautet, halte er es für denkbar, dass die Korrektur nach einer "mehrwöchigen Rally" natürlich sein könnte, wie es auch schon in der Vergangenheit der Fall gewesen sei. Zusätzlich könnte auf den Kurs gedrückt haben, dass die Bitcoin-Gemeinde einen erneuten Rückschlag in Sachen ETF hinnehmen musste: Die US-Finanzaufsichtsbehörde SEC lehnte eine Zulassung zum wiederholten Male ab. Grund soll nach wie vor der mangelnde Nachweis dafür, dass der Bitcoin nicht manipuliert ist, gewesen sein.

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Aus welchem Grund der Bitcoin nun so markant nachgegeben hat, bleibt wohl eher ungelöst. Ob der Bitcoin nun ein Spekulationsobjekt ist oder doch als sinnvolle Beimischung für das Portfolio in Krisenzeiten gesehen werden kann, liegt in Zukunft wohl schlicht und einfach im Auge des Betrachters. Es bleibt lediglich nicht von der Hand zu weisen, dass es nach wie vor zu massiven Ausschlägen am Kryptomarkt kommen kann, die Volatilität in dieser Assetklasse bleibt dementsprechend hoch. Infolgedessen kann der Bitcoin wohl kaum als echte Alternative für den sicheren Hafen Gold genutzt werden - zumindest noch nicht.

Redaktion finanzen.net

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