Kehrtwende der Instis

Bitcoin-Bär und Anleihe-König Jeffrey Gundlach mutiert zum Krypto-Fan

16.11.20 21:26 Uhr

Bitcoin-Bär und Anleihe-König Jeffrey Gundlach mutiert zum Krypto-Fan | finanzen.net

Die neue Dynamik am Krypto-Markt zeigt deutlich, dass die allgemeine Skepsis unter institutionellen Investoren rund um Bitcoin & Co. allmählich schwindet. So gesteht nun auch Starinvestor Gundlach ein, dass Bitcoin eine geeignete Alternative ist.

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• Bond-King sieht Bitcoin als echte Alternative
• Immer mehr intentionelle Investoren setzen auf Krytowährungen
• Krypto-Handel reguliert sich zusehends

Jeffrey Grundlach, Gründer und Vorstandschef der Fondgesellschaft Doubleline Capital, war lange der Ansicht, dass "Bitcoin eine Lüge" sei und sprach sich in diversen Interviews vehement gegen die digitale Leitwährung aus. Der Milliardär zweifelte dabei nicht nur an der Anonymität, die der Bitcoin für sich beansprucht, sondern vor allem auch an der Sicherheit der digitalen Taler.

"Ich glaube nicht an Bitcoin und denke, dass es eine Lüge ist. Ich bin der Meinung, dass es sehr wohl nachverfolgt werden kann und denke nicht, dass es anonym ist", so der Anleihemanager in einem Interview Anfang Oktober 2020.

Vom Saulus zum Paulus

Nur wenige Wochen nach diesen Aussagen hatte der sogenannte Bond-King wohl sein phraseologisches Damaskuserlebnis. So erklärte Grundlach am 2. November bei einem Webcast-Auftritt, dass es gegenwärtig durchaus wichtig sei diverse Sachwerte zu besitzen, um das eigene Vermögen vor einer möglichen Inflation zu schützen. Als geeignete Absicherungen nannte der Fondsmanager in diesen Zusammenhang Gold und Bitcoin.

Mit diesem unerwarteten Statement sorgt Grundlach nicht nur in der Krypto-Szene für Verwunderung, sondern auch bei vielen seiner Kunden und Kollegen. Denn einige der Zuhörer dürfte noch seine berühmte Aussage aus dem Jahr 2017 - "Ich werde diese Manie ohne mich weitergehen lassen" - im Hinterkopf behalten haben.

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Während Grundlach Bitcoin und Gold nun weitere Kursgewinne zutraut, mahnt der bei seinem einstigen Lieblings-Asset zur Vorsicht. So ist er zum gegenwärtigen Zeitpunkt relativ skeptisch was die Werthaltigkeit und Wertstabilität von langfristigen Anleihen angeht.

Banken erwärmen sich für Bitcoin

Mit dieser Einschätzung zum Thema Bitcoin ist Bond-King Jeffrey Gundlach zum gegenwärtigen Zeitpunkt jedoch längst nicht allein. Denn wie zahlreiche Daten belegen, steigen nun auch institutionelle Investoren auf breiter Front in den Krypto-Markt ein. Gerade die zunehmende Professionalisierung des Handels mit Bitcoin & Co. bietet nun vielen größeren Institutionen die Möglichkeit in das Krypto-Universum einzutauchen.

"Das Vertrauen wächst. […] Der ganze Bereich von Kryptowährungen und digitalen Assets reguliert sich gerade. […] Die ersten mittelgroßen Banken trauen sich jetzt aufs Blockchain-Parkett, auch die großen Banken sind schon am Testen. Die werden etwas später folgen", gibt Handelsblatt die Einschätzung von Max Heinzle, Gründer des liechtensteinischen Start-ups 21.finance, wieder.

Dass sich der Markt rund um Bitcoin zunehmend reguliert und professionalisiert zeige auch die Entwicklungen an den internationalen Bitcoin-Börsen bzw. Futures-Plattformen. So hat sich die streng regulierte Chicago Mercantile Exchange der CME Group, welche zu den größten Optionsbörsen der Welt zählt, zuletzt gegen die ehemaligen Krypto-Szene-Börsen Binance und BitMEX durchgesetzt. So gilt die CME nun, hinter der chinesischen Plattform OKEx, als größter Bitcoin Future-Anbieter der Welt.

Dieser Fortschritt könnte sich langfristig sehr positiv auf die Preisentwicklung und die Volatilität von Bitcoin auswirken. Denn das hohe Renommee der CME dürfte zukünftig immer mehr institutionelle Investoren anziehen, da der regulierte Handel unseriöse Player abfängt und direkte bzw. indirekte Marktmanipulationen verhindert.

Der Kampf um die Bitcoin-Kunden hat begonnen

"Alle großen Banken und Fondsgesellschaften werden mittelfristig am Kryptomarkt einsteigen müssen, ganz einfach, weil die Kunden es wollen. […] Wer als Bank seinem Kunden nicht den Kauf von Bitcoin oder Ether anbietet, der treibt ihn in die Arme der Konkurrenz", so Sven Hildebrandt, Chef des Hamburger Beratungshauses Distributed Ledger Consulting.

"Das Problem ist: Haben sich die Kunden beim neuen Anbieter erst einmal angemeldet, steigt die Gefahr, dass sie irgendwann auch mit ihren regulären Bankgeschäften dorthin wechseln", so Hildebrandt in einem Interview mit dem Handelsblatt weiter. Auf diesen Trend möchte nun auch der Betreiber der größten deutschen Bitcoin-Börse, die Bitcoin Group aus Hersford in Nordrhein-Westfalen, aufspringen. Entsprechend intendiert die Gesellschaft eine Verschmelzung ihrer beiden Beteiligungen, Bitcoin Deutschland AG und futurum bank AG, voranzubringen, um eine "Kryptobank" entstehen zu lassen.

Bullische Signale für die Krypto-Leitwährung

Die Tatsache, dass nicht nur Jeffrey Gundlach seine Meinung zum Bitcoin grundlegend geändert hat, sondern auch immer mehr intentionelle Investoren und Banken auf den Krypto-Zug aufspringen, wirkt sich sehr positiv auf die Preisentwicklung des Bitcoins aus. So ist es kaum verwunderlich, dass die beliebten digitalen Taler allein im Oktober rund 30 Prozent an Wert hinzugewinnen konnten.

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Darüber hinaus ist es nun sehr wahrscheinlich, dass der Eintritt der professionellen "Spieler" die Preise in den kommenden Jahren noch weiter in die Höhe treiben wird. "Bitcoin ist inzwischen ein Rohstoff, kein Zahlungsmittel mehr. Er ist das digitale Gold. Der große Run hat gerade erst begonnen", glaubt Hildebrandt, der im Jahr 2025 einen BTC-Preis von 100.000 US-Dollar oder mehr als durchaus realistisch einschätzt.

Neues Allzeithoch dürfte nur eine Frage der Zeit sein

Investoren, die nun davon ausgehen, dass sich Bitcoin auf dem aktuellen Niveau in einer enormen Blase befindet, müssen sich vor Augen halten, dass die gesamte Marktkapitalisierung aller verfügbaren Bitcoins nicht einmal 300 Milliarden US-Dollar beträgt. Allein die Marktkapitalisierung von Facebook bringt hingegen schon mehr als das Doppelte auf die Börsenwaage.

Obendrein empfiehlt sogar der US-Vermögensverwalter Fidelity, welcher gegenwärtig Gelder in Höhe von 3,3 Billionen US-Dollar verwaltet, seinen professionellen Kunden eine Krypto-Quote von ein bis fünf Prozent. "Wenn Fidelity Kunden nur zwei Prozent in Bitcoin umschichten, wären das 66 Milliarden Dollar", so Hildebrandt in Bezug auf diese theoretische Rechnung, die bald ein neues Allzeithoch mit sich bringen könnte. Denn 66 Milliarden US-Dollar entsprechen schon rund 22 Prozent der gesamten Marktkapitalisierung der Krypto-Leitwährung.

Pierre Bonnet / Redaktion finanzen.net

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