Irrationalität bei Bitcoin

Wirtschaftsnobelpreisträger Robert Shiller warnt vor einer Bitcoin-Blase

06.09.17 22:57 Uhr

Wirtschaftsnobelpreisträger Robert Shiller warnt vor einer Bitcoin-Blase | finanzen.net

Mit Robert Shiller von der Yale University meldet sich jetzt einer der renommiertesten Finanzmarktkenner zum Thema "Bitcoin" zu Wort. Der Wirtschaftsnobelpreisträger sieht bei der Digitalwährung eine Blase.

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Im Jahr 2013 wurde Robert Shiller der Wirtschaftsnobelpreis für seine Arbeiten rund um die Irrationalität der Märkte verliehen. Kurioserweise erhielt er den Preis unter anderem zusammen mit Eugene F. Fama, der dem Irrationalen gar nichts abgewinnen kann und dessen Effizienzmarkthypothese das nahezu unumstößliche Paradigma der Finanztheorie ist. Laut ihr kann es an den Märkten nicht zu irrationalen Übertreibungen und der Bildung von Preisblasen kommen.

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Shiller sieht das jedoch anders - und mit seiner Auszeichnung durch das Nobelpreiskomitee scheint das orthodoxe Paradigma von der Markteffizienz tatsächlich zu wackeln. Ohnehin sind bereits aus der Wirtschaftshistorie etliche Beispiele bekannt, wo sich an verschiedensten Märkten Übertreibungen (Blasen) ausbildeten, die alle irgendwann platzten. Die wohl bekannteste Übertreibung war die Tulpenmanie in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Die jüngste könnte der Bitcoin-Hype sein.

Shiller sieht Bitcoin aktuell in einer Blase

In einem Interview auf QZ.com - einem Angebot von Quartz Media - gibt Shiller die Preisentwicklung bei Bitcoin als aktuelles Beispiel eines irrationalen Überschwangs beziehungsweise einer Preisblase an. Für Shiller spielt bei der Beurteilung, ob sich ein Gut in einer Blase befindet, auch die Attraktivität eine Rolle. Geht es um Bitcoin, scheinen viele interessiert zu sein. Die Geschichte hinter Bitcoin ist spannend, und das Thema, durch einfaches Kaufen von Bitcoins schnell reich zu werden, fasziniert. Immerhin ist der Bitcoinpreis in wenigen Jahren so stark angestiegen, dass nur ein paar tausend US-Dollar Anlagekapital für die Dollarmillion ausgereicht hätten. Im Jahr 2011 kostete ein Bitcoin noch 10 US-Dollar, sechs Jahre später waren es 3.000 US-Dollar. Eine exorbitant hohe Rendite in kurzer Zeit. Das spricht sich natürlich herum und viele wollen auch jetzt noch beim Hype dabei sein.

Shiller lag zuletzt mehrfach mit seiner Einschätzung richtig

In seinem Buch "Irrationaler Überschwang" aus dem Jahr 2000 wies Shiller auf eine Überbewertung des US-Aktienmarktes hin. Mit der Veröffentlichung des Werkes begann der US-Aktienmarkt eine seiner längsten und schärfsten Baissen. Fünf Jahre später erschien eine zweite, überarbeitete und erweiterte Auflage, die um Kapitel zum Immobilienmarkt ergänzt wurde. In ihnen nannte Shiller den US-Hausmarkt als Problem. Kurz darauf startete die Häusermarktkrise, die in einer schweren Finanz- und Wirtschaftskrise mündete. Im Jahr 2015 erschien die dritte Auflage von "Irrationaler Überschwang". Nun stand der Bondmarkt durch neue Buchkapitel im Rampenlicht, der eine mehr als dreißigjährige Hausse hinter sich hat und für Shiller ein herbes Risiko birgt. Bisher ist der große Kollaps am Bondmarkt noch ausgeblieben - doch kommen könnte er noch, denn auch andere Auguren rechnen damit, und irgendwann müssten die Renditen wieder stärker anziehen und damit die Anleihekurse fallen. Die vielbeachtete zehnjährige Rendite für US-Staatsanleihen hat seit ihrem letzten Tief im Sommer 2016 bereits deutlicher angezogen und sich zwischenzeitlich verdoppelt.

Ob der Shiller-Bestseller "Irrationaler Überschwang" demnächst in einer vierten, erweiterten Fassung erscheinen wird, kann an dieser Stelle nicht gesagt werden. Ein gutes Thema wäre dann aber wohl der Bitcoin, bei dem Shiller wie eben erläutert von einer Blase ausgeht. Wie lange sich die Bitcoin-Blase weiter aufblähen kann, ist fraglich. Doch die Geschichte lehrt, dass Blasen irgendwann platzen. Bis zum Platzen konnte aus historischer Perspektive der ein oder andere durchaus noch am Hype partizipieren. Doch wurde der richtige Zeitpunkt für den Ausstieg verpasst, drohten immense Verluste. Denn die Märkte sind zyklischer Natur - und Boom und Bust wechseln sich ab.



Redaktion finanzen.net

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