Rund ein Jahr nach Insolvenz: Kunden von Voyager Digital erhalten einen Teil ihres Geldes zurück
Vor rund einem Jahr musste der Krypto-Broker Voyager Insolvenz anmelden und schließen. Kunden warteten seitdem vergeblich darauf, ihre dort hinterlegten Gelder zurückzubekommen - zumal in der Zwischenzeit gleich zwei Insolvenzpläne scheiterten. Nun scheint die Pechsträhne jedoch zu enden und zumindest eine teilweise Abhebung der Kundengelder bald möglich zu sein.
Werte in diesem Artikel
• Voyager Digital seit Juli 2022 insolvent
• Gläubiger erhalten nun erste Auszahlungen
• Insolvenzverwalter stellt weitere Rückzahlungen in Aussicht
Der Krypto-Broker Voyager Digital fiel im Juli 2022 dem Blutbad am Kryptomarkt zum Opfer und musste in den USA Insolvenz nach Chapter 11 anmelden. Seitdem warteten die Voyager-Kunden vergeblich darauf, wieder auf die Gelder zugreifen zu können, die sie dem Krypto-Broker anvertraut hatten. Dass dies seit rund einem Jahr nicht möglich ist, liegt auch daran, dass zwei Übernahmeversuche des Pleite-Brokers gescheitert sind. So wollte zunächst die Kryptobörse FTX um Sam Bankman-Fried das insolvente Unternehmen kaufen, geriet dann jedoch selbst in Schieflage und musste die Übernahme aufgrund der eigenen Pleite zwangsweise aufgeben. In der Folge wurde das Bieterverfahren um Voyager wieder aufgenommen und Binance.US setzte sich als neuer Käufer durch. Dieses Vorhaben stieß jedoch auf Widerstand bei den Behörden und ein Gericht legte den Verkauf im März 2023 zunächst auf Eis. Im April zog die Kryptobörse Binance.US dann selbst die Reißleine und zog sich laut "Cointelegraph" aufgrund des "feindlichen und unsicheren regulatorischen Klimas in den Vereinigten Staaten" aus der Abmachung zurück. Nun ist ein Insolvenzplanverwalter mit der Abwicklung von Voyager Digital betraut worden - und der hat endlich gute Nachrichten für die frustrierten Kunden.
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Voyager-Gläuger erhalten erste Auszahlung nach Wartezeit von einem Jahr
"Ich verstehe und würdige die Frustration, die die Gläubiger während des langen und herausfordernden Prozesses gefühlt haben, seit diese Insolvenzverfahren vor fast einem Jahr eingeleitet wurden. Mein einziges Ziel als Planverwalter ist es, alle Anstrengungen zu unternehmen, um so schnell wie möglich so viel Geld wie möglich an die Gläubiger zurückzuzahlen", schrieb Voyager-Insolvenzverwalter Paul R. Hage in einem an die Voyager-Kunden gerichteten Dokument, das beim Insolvenzgericht des Southern District of New York eingereicht wurde - und konnte dabei endlich auch erste Erfolge verkünden. So sollen die Voyager-Gläubiger bald zumindest einen Teil ihres Geldes zurückbekommen.
Wie der Insolvenzverwalter in dem Dokument verkündete, sollen Kunden zunächst 35,72 Prozent ihrer Ansprüche geltend machen und entsprechende Beträge von ihren Voyager-Konten abheben können. Den Start der Abhebungen visiert Hage für den Zeitraum zwischen dem 20. Juni und dem 5. Juli an. Sobald der Prozess begonnen habe, seien Abhebungen dann 30 Tage lang möglich. Aufgrund der sich entwickelnden und unvorhersehbaren Natur der Kryptowährungsbranche werde den Gläubigern dringend empfohlen, ihre Ausschüttung in Form von Kryptowährungen so schnell wie möglich aus der Voyager-App zu entfernen, heißt es weiter.
Bereits ab ungefähr Mitte Juni soll zudem die Voyager-App wieder zur Verfügung stehen und den Nutzern dann anzeigen, welcher Betrag für sie zur Abhebung bereitgestellt wird. Die App war bisher nicht mehr nutzbar und es waren laut Insolvenzverwalter "erhebliche Arbeiten an der Voyager-App erforderlich, um sicherzustellen, dass die Erstausschüttung an die Gläubiger effizient und sicher erfolgt".
Insolvenzverwalter stellt für die Zukunft weitere Rückzahlungen an Gläubiger in Aussicht
Auch wenn die geschädigten Voyager-Kunden zunächst nur gut ein Drittel ihrer eigentlichen Investition zurückerhalten, ist dies zumindest ein Anfang - und wird wohl nicht die einzige Auszahlungsrunde bleiben. "Sobald die Erstausschüttung abgeschlossen ist, wird sich der Schwerpunkt auf die Rückgewinnung zusätzlicher Vermögenswerte verlagern, die unter anderem durch […] Vermögensverkäufe an die Gläubiger ausgeschüttet werden können", stellte Insolvenzverwalter Hage in Aussicht. Konkret verweist er dabei auf den Insolvenzprozess des Krypto-Hedgefonds Three Arrows Capital (3AC), dessen Pleite Voyager vergangenes Jahr in den Abgrund gerissen hatte. So hat Voyager laut dem Insolvenzverwalter gegenüber 3AC noch offene Forderungen in Höhe von 650 Millionen US-Dollar und gehört somit zu den größten Gläubigern des Krypto-Hedgefonds.
Außerdem stehe im Herbst noch ein Vermittlungsverfahren zwischen Voyager und FTX sowie der FTX-Schwesterfirma Alameda Research an, für das laut Hage momentan 450 Millionen US-Dollar reserviert worden seien. Je nach Ausgang des Verfahrens könnten im Anschluss weitere Gelder zur Auszahlung zur Verfügung stehen.
"Ich werde mich bemühen, künftige Ausschüttungen so schnell wie möglich vorzunehmen, aber angesichts der Art vieler Streitigkeiten und der fraglichen Beträge muss ich sicherstellen, dass wir bei diesen Bemühungen umfassend und sorgfältig vorgehen", so der Insolvenzverwalter, denn viele der Dispute zwischen Voyager und anderen Unternehmen seien neuartig und hochkomplex. Er werde jedoch stets die Interessen der Gläubiger als erstes im Blick behalten, versprach Paul R. Hage.
Redaktion finanzen.net
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Bildquellen: mundissima / Shutterstock.com
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