Schweizer FINMA sieht bei Handel mit Kryptowährungen Parallelen zu 1928
Die Situation an den Krypto-Märkten ist weiterhin angespannt. Innerhalb kurzer Zeit ging es mit Kryptowährungen wie Bitcoin, Ethereum und Co. deutlich abwärts, sodass zahlreiche Unternehmen aus dem Bereich der Digitaldevisen stark unter Druck gerieten. FINMA-Chef Urban Angehrn fordert vor diesem Hintergrund einen besseren Schutz für Anleger und findet deutliche Worte.
Werte in diesem Artikel
• Krypto-Märkte stürzen ab
• Krypto-Lending-Plattformen frieren Zahlungsverkehr mit Kunden ein
• FINMA-Chef zieht Parallele zu 1928
Krypto-Anleger brauchen aktuell starke Nerven. Im Zuge des deutlichen Abschwungs an den Aktienmärkten ging es in den letzten Wochen auch an den Krypto-Märkten rapide bergab. So fiel der Bitcoin, der in den vergangenen Monaten mehr oder weniger um die Marke von 30.000 US-Dollar pendelte, erst kürzlich unter den viel beachteten Preis von 20‘000 US-Dollar und erholt sich auch anschließend von seinem Fall nur sehr langsam. Ein ähnliches Schicksal erlebten zahlreiche andere Kryptowährungen, belastend wirkte sich hier neben der allgemein pessimistischen Anlegerstimmung auch das Kursdebakel des algorithmischen Stablecoins Terra/LUNA aus.
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Der Kursverfall an den Krypto-Märkten zog jedoch auch auf Unternehmensebene große Kreise. So schockierte Mitte Juni die Krypto-Lending-Plattform Celsius mit der Meldung, aufgrund von Liquiditätsproblemen den Zahlungsverkehr mit Kunden aussetzen zu müssen. Wenige Tage später folgte mit Babel Finance ein weiteres Krypto-Unternehmen der Lending-Branche, welches sich auf zahlungskräftige Kunden spezialisiert hat. Krypto-Lending-Firmen locken Anleger mit der Aussicht auf eine hohe Rendite, wenn sie dem Unternehmen ihre Krypto-Bestände zur Verfügung stellen. Dies hat sich in den letzten beiden Jahren, in denen der Krypto-Markt rapide im Wert stieg, auch oft bewährt, in Krisenzeiten zeigt sich jedoch die Fragilität des Geschäftsmodells, welches mit einem hohen Risiko einhergeht.
FINMA-Chef findet deutliche Worte
Vor dem Hintergrund der strauchelnden Krypto-Märkte fand der Chef der Schweizer Finanzmarktaufsicht (FINMA) Urban Angehrn im Rahmen einer Konferenz in Zürich jüngst deutliche Worte, wie Reuters berichtete: "Mir scheint, dass ein Großteil des Handels mit digitalen Vermögenswerten dem US-Aktienmarkt im Jahr 1928 ähnelt, wo alle Arten von Missbrauch, Pump and Dump, heute tatsächlich häufig vorkommen." Hier zieht Angehrn eine Parallele zu der Zeit unmittelbar vor dem Börsencrash der New Yorker Börse im Jahr 1929, die von extremer Spekulation geprägt war. Nachdem der Crash 1929 die internationalen Aktienmärkte implodieren ließs, folgte in den 1930er Jahren eine schwere Weltwirtschaftskrise, die zahlreiche Menschen ohne Lebensgrundlage zurückließ.
Der FINMA-Chef spricht sich darüber hinaus dafür aus, dass im Krypto-Bereich mehr getan wird. So meint Angehrn: "Wir sollten auch über das Potenzial der Technologie nachdenken, um den Umgang mit den großen Datenmengen zu erleichtern und die Verbraucher vor dem Handel auf missbräuchlichen Märkten zu schützen." Bislang gibt es keine flächendeckende Regulierung zu Kryptowährungen, die Gesetzgebung variiert stark von Land zu Land. Dennoch schätzen Experten laut Reuters, dass insbesondere die US-Behörden den Krypto-Sektor verstärkt in Visier nehmen dürften.
Auch SEC-Vorsitzender spricht Warnung aus
Der FINMA-Chef steht mit seiner Warnung nicht alleine da. Auch der Vorsitzende der US-Börsenaufsicht SEC, Gary Gensler, sprach sich erst kürzlich dafür aus, dass Anleger die hohen Renditeversprechen von Krypto-Unternehmen kritisch hinterfragen sollten. So zitiert Reuters Gensler aus einer Rede, die er bei einer Branchenveranstaltung hielt, wie folgt: "Wir haben wieder gesehen, dass Kreditplattformen ein bisschen wie Banken funktionieren. Sie sagen zu den Investoren: 'Gib uns deine Kryptowährung. Wir geben dir dafür eine hohe Rendite von 7 % oder 4,5 %.' Wie kann jemand heute (so einen hohen Prozentsatz an Renditen) auf dem Markt anbieten und nicht viel dazu offenlegen?" Außerdem sprach der Finanzexperte eine deutliche Warnung aus: "Ich warne die Öffentlichkeit: Wenn es zu gut erscheint, um wahr zu sein, ist es möglicherweise zu gut, um wahr zu sein."
Redaktion finanzen.net
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