Geschichtlicher Exkurs

Shiller: Bitcoin ist nicht die erste revolutionäre Währung

31.05.18 18:14 Uhr

Shiller: Bitcoin ist nicht die erste revolutionäre Währung | finanzen.net

Mit der Einführung des Bitcoins 2009 begann die Kryptowährungsrevolution. Mittlerweile gibt es fast 2000 Kryptowährungen und Menschen sind weltweit fasziniert von dieser Neuerung.

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Wirtschaftsnobelpreisträger Robert J. Shiller ist jedoch der Meinung, dass der Bitcoin nicht die erste revolutionäre Währung ist. Menschen versuchten kontinuierlich neue Arten des Geldes zu schaffen. Geschichtlich gibt es einige Beispiele für Währungen, die es zur großen Begeisterung in der Gesellschaft geschafft haben - zumindest für kurze Zeit.

Woher kommt die Begeisterung für die monetäre Revolution?

Versuche, das Geld neu zu erfinden, gab es viele. Geld ist ein weltweites soziales Phänomen. Laut Shiller kann die Schaffung einer neuen Art von Geld sogar als Glaubensbekenntnis verstanden werden. Obwohl Geld lediglich ein Stück Papier oder eine Münze sei, machten wir uns abhängig von diesem Gegenstand und schenkten ihm unser volles Vertrauen.

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Geschichtlicher Ursprung der Währungsrevolution

Geschichtlich gibt es einige Beispiele, die das soziale Phänomen der Begeisterung für Währungen beschreiben.

Der Euro ist eine der relevantesten Währungen weltweit. Der eigentliche Grund für die Schaffung der europäischen Währung 1992 war laut dem Ökonom Ashoka Mody eine Art des Gruppendenkens. Die "Währung für alle" symbolisierte einen politischen Zusammenhalt und weist auch heute philosophische Ansätze der Gemeinschaft und Einheit auf.

Doch auch der Euro ist nicht das erste Paradebeispiel für Währungsrevolutionen. 1827 wurden zum Beispiel Waren nach Einheiten an Arbeitsstunden verkauft. Dieses Konzept gab es im Cincinnati Times Store - gegründet von Josiah Warner. Die Arbeitsscheine, die zum Tausch gegen Waren genutzt wurden, symbolisierten die Wichtigkeit der arbeitenden Menschen, bis das Geschäft 1830 geschlossen wurde.

Bereits kurze Zeit später startete Robert Owen den Versuch mit der Schaffung einer Arbeiterbörse, die National Equitable Labour Exchange. Diese Börse stützte sich als Währung auf Arbeitsscheine oder "Zeitgeld". Aber auch hier hatte die neue Währung nur eine kurze Existenz.

So gab es auch die innovative Idee des Stromdollars, der für viele Witze sorgte, obwohl der Grundgedanke äußerst interessant war. Der Ökonom Jon Pease Norton hatte die Idee, den Dollar nicht mit Gold, sondern mit Strom zu unterlegen. Zu den Anfängen der Stromversorgung, als Häuser nach und nach mit strombetriebenen Geräten ausgestattet wurden, wurde der Strom als glorreiche Wissenschaft angesehen und löste öffentliche Begeisterung aus. Letztendlich scheiterte aber auch dieser Versuch nach kurzer Zeit.

Die Historie zeigt also, dass jede monetäre Innovation mit einem grundlegenden Wert wie Einheit oder Wertschätzung für die Arbeitskraft einher ging. Zudem war sie stets mit einer tiefen Sehnsucht nach einer gesellschaftlichen Revolution verbunden. Als revolutionär werden auch die Kryptowährungen vielerorts gesehen.

Die Exklusivität der Kryptowährung

Laut Robert J. Shiller "haben wir wieder etwas Neues: Bitcoin und andere Kryptowährungen, die das Initial Coin Offering (ICO) eingeleitet haben." Er sieht das Investieren in ein ICO "als völlig neue Inspiration." Die Begeisterung der Gesellschaft sei mit einer gewissen Exklusivität der Kryptowährungsrevolution verbunden. Die Kryptowährung sei ein so komplexes Konstrukt, das nur von wenigen wirklich verstanden werde. So entstehe ein gewisses Geheimnis, eine Aura, die wir äußerst interessant fänden. Wie Shiller beschreibt, sei jedoch nichts davon neu "und wie bei vergangenen geldlichen Erfindungen ist eine mitreißende Story möglicherweise nicht genug."

Wie ausdauernd die neue vermeintliche Währungsrevolution jedoch diesmal sein wird, bleibt zunächst noch abzuwarten.

Redaktion finanzen.net

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