Geringe Volatilität

Brandneuer Stablecoin: SGA geht neue Wege in der Kryptobranche und macht Libra Konkurrenz

12.12.19 22:03 Uhr

Brandneuer Stablecoin: SGA geht neue Wege in der Kryptobranche und macht Libra Konkurrenz | finanzen.net

Der neue Stablecoin SGA will seinen Haltern gleichzeitig eine möglichst geringe Volatilität als auch größtmögliches Wachstum bieten und dabei auch noch den Regulierern gefallen.

Werte in diesem Artikel

• SGA in dieser Woche eingeführt
• Währung zu Beginn an Sonderziehungsrecht des IWF gekoppelt
• Hochrangige Berater sichern Konformität mit Regulierungen

Während der Kryptomarkt weiterhin darauf wartet, dass Facebooks Digitalwährung Libra endlich gehandelt werden kann, ist die Konkurrenz nicht untätig. In dieser Woche kam ein neuer Stablecoin auf den Markt, der einige Eigenschaften mit Libra teilt und es doch in zentralen Punkten besser machen will als die Währung des Social Networks, die ins Kreuzfeuer wirtschaftlicher und regulatorischer Bedenken geraten ist.

Besicherung durch Sonderziehungsrecht des IWF

Der Token SGA der britischen Blockchain-Firma Saga ist seit Dienstag auf der Webseite des Konzerns erhältlich und kann an der Kryptobörse Liquid gehandelt werden. Ziel des Stablecoins ist laut Pressemeldung "digitale Währungen an den Durchschnittsverbraucher zu bringen, indem er Risiken reduziert und Vertrauen schafft". So soll der SGA etwa eine besonders geringe Volatilität bieten, da seine Wertstabilität durch Smart Contracts überwacht wird - selbstausführende Kontrakte in der Blockchain, die die Geldversorgung steuern. Saga selbst spricht auch von einem "Liquiditätsgeber […], der das Angebot an Saga Token an die Marktnachfrage anpasst und die Auswirkungen von Schwankungen des Marktvertrauens auf den SGA-Kurs begrenzt". Außerdem ist der SGA an einen Währungskorb geknüpft, was zusätzliche Stabilität bieten soll. Anders als bei der Facebook-Währung Libra, für die eigens ein neuer Währungskorb geschaffen werden soll, setzt der Saga-Token allerdings auf einen bereits bestehenden: das Sonderziehungsrecht des IWF.

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Der SGA sei zu Beginn vollständig besichert "durch Währungsreserven, die das Sondereinziehungsrecht [sic!] (SZR) des Internationalen Währungsfonds widerspiegeln (ein Währungskorb mit USD, EUR, GBP, CNY und JPY)", heißt es in der Pressemitteilung zum Start des Kryptocoins. Beim Sonderziehungsrecht handelt es sich um eine künstliche Währung, die 1969 vom IWF eingeführt wurde und international als Zahlungsmittel verwendet werden kann. Saga werde den Erlös aus der Ausgabe der Token als liquide Mittel, die die Währungszusammensetzung des Sonderziehungsrechts nachbilden, bei regulierten Banken einlagern, heißt es weiter. Der Wert dieser Reserve soll außerdem täglich auf der Saga-Webseite veröffentlicht werden, um SGA-Haltern - und wohl auch den Regulierern - die größtmögliche Transparenz zu bieten. Mit wachsendem Vertrauen der Nutzer in den Stablecoin soll dessen Abhängigkeit von den Bankeinlagen jedoch schrittweise reduziert werden, bis letztendlich keine Kopplung zum Sonderziehungsrecht mehr besteht. So könne ein Wertzuwachs des SGA jenseits der Möglichkeiten eines einfachen, mit einer Fiat-Währung gekoppelten Stablecoins erzielt werden, glaubt die Blockchain-Firma hinter der Digitalwährung.

SGA setzt auf Demokratie

Und noch etwas ist anders als bei Libra. Während der Facebook-Coin von zahlreichen Firmen überwacht wird, setzt Saga auf Demokratie und will den Inhabern der Währung die Kontrolle geben. "Durch eine Vielzahl von Abstimmungsmechanismen legt der SGA die Macht in die Hände moderner Weltbürger und nicht in die von Unternehmen oder einer einzelnen Regierung", verkündete Saga zum Start. So sollen die Besitzer der Token etwa ein Wahlrecht für den Saga-Vorstand haben und somit die Richtung mitbestimmen können.

Die britische Blockchain-Firma selbst sieht sich derweil nur als Herausgeber der Währung und will nach eigenen Angaben nicht selbst vom SGA profitieren. "Anders als andere Akteure wollen wir nicht der Herausgeber und die Zahlungsinstanz und der Verwalter sein", sagte Saga-Gründer Ido Sadeh Man gegenüber "CNBC" - wohl auch mit einem Seitenblick auf das soziale Netzwerk Facebook, das ein eigenes Wallet für seine Kryptowährung auf den Markt bringen will. "Wir konzentrieren uns auf den finanziellen Aspekt, auf das Ausgeben einer soliden Währung für den globalen Gebrauch", so Sadeh Man weiter. In den anderen Bereichen wolle man mit Partnern zusammenarbeiten.

Regelkonformität wichtig - Zahlreiche Experten an Bord

Ein großes Ziel von SGA ist jedoch etwas, von dem Libra noch weit entfernt zu sein scheint: die Akzeptanz der Regulatoren. Um dieses Ziel zu erreichen, hat Saga seinen Beratungsausschuss mit zahlreichen ranghohen Namen aus der Finanzbranche gefüllt. Laut der offiziellen Webseite gehört Jacob Frenkel, der ehemalige Gouverneur der Bank of Israel und scheidende Vorsitzende von JPMorgan International, ebenso zum Gremium wie der Nobelpreisträger und ehemalige Hedgefonds-Vorstand Myron Scholes oder der ehemalige Vorstand der Chicago Mercantile Exchange Leo Melamed.

Laut Angaben von Saga-Gründer Sadeh Man gegenüber "Coindesk", steht der SGA bereits in Einklang mit der Know-your-Customer-Legitimationsprüfung und den Anti-Geldwäsche-Gesetzen der EU. Denn die Besitzer des Coins sind nicht anonym, sondern müssen zumindest beim Kauf von SGA über die Webseite des Unternehmens persönliche Angaben machen. Auch die Richtlinien der Financial Action Task Force für Krypto-Assets halte der Stablecoin laut Sadeh Man ein. Unklarer sei das Bild jedoch in den USA, weshalb es dort vorerst keinen Launch des SGA geben werde. "Wir wollen nur dort operieren, wo es klar ist, dass wir die Compliance beachten", so Saga-Gründer Sadeh Man gegenüber "CNBC". Sollte das regulatorische Bild in den USA jedoch in Zukunft klarer sein, solle der Stablecoin auch dort verfügbar werden.

Redaktion finanzen.net

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