JPMorgan: Die Beliebtheit von Bitcoin wird weiter zunehmen - zu Lasten von Gold
Die Kryptowährung Bitcoin kommt immer mehr im Mainstream an. Der Aufstieg der Cyberdevise am traditionellen Finanzmarkt läutet jedoch schwere Zeiten für ein anderes bisher beliebtes Anlageprodukt ein, glaubt die US-Investmentbank JPMorgan.
Werte in diesem Artikel
• Mittelzuflüsse in Kryptofonds steigen, während Kapital aus Gold-Investments abfließt
• JPMorgan: Annahme von Bitcoin durch institutionelle Investoren erst am Anfang
• Goldpreis in den nächsten Jahren mit strukturellem Gegenwind konfrontiert
An den Finanzmärkten ist mitten in der anhaltenden Corona-Krise eine Trendwende zu sehen: Immer mehr Anleger stecken ihr Geld in Kryptofonds und kehren dem einstigen sicheren Hafen Gold den Rücken. Das berichtet die Nachrichtenagentur "Reuters" unter Berufung auf Daten des Asset Managers CoinShares. Demnach seien allein in der ersten Dezemberwoche 2020 429 Millionen US-Dollar in Kryptofonds geflossen. Das war laut CoinShares der zweithöchste Wert aller Zeiten, nachdem erst im November mit einem Zufluss von 468 Millionen US-Dollar in nur einer Woche ein neuer Rekord aufgestellt wurde. Insgesamt floss in den vier Wochen bis zum 7. Dezember allein in Bitcoin-Anlageprodukte eine Summe von 1,4 Milliarden US-Dollar - während aus Gold-Investments in der gleichen Zeit 9,2 Milliarden US-Dollar abgezogen wurden.
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Diesen Trend weg von Gold und hin zu Bitcoin sieht auch die US-Investmentbank JPMorgan. Nach ihren Beobachtungen kommt es schon seit Oktober vermehrt zu Mittelabflüssen aus Gold und neuen Investitionen im Bereich Bitcoin. So schreibt die Bank in einer Studie, die "Bloomberg" vorliegt, dass allein dem Grayscale Bitcoin Trust seit Oktober knapp zwei Milliarden US-Dollar zugeflossen seien. Aus Gold-ETFs seien hingegen im gleichen Zeitraum rund sieben Milliarden US-Dollar abgeflossen. Als Grund für diesen Trend sehen die JPMorgan-Strategen eine steigende Akzeptanz der Kryptowährungen unter institutionellen Investoren, die ihre Positionen nun allmählich umschichten würden - auf Kosten des gelben Edelmetalls.
JPMorgan sieht Beginn eines langfristigen Trends
"Die Annahme von Bitcoin durch institutionelle Investoren hat erst begonnen, während die Annahme von Gold durch institutionelle Investoren schon sehr weit fortgeschritten ist", heißt es in der Studie des Teams um den JPMorgan-Strategen Nikolaos Panigirtzoglou laut "Bloomberg". Das bedeutet den Experten zufolge, dass nun immer mehr Finanzmarktprofis Positionen in Bitcoin und Co. aufbauen werden. Da Kryptowährungen wie Bitcoin aber noch recht neu sind, dürften sie von dieser zunehmenden Akzeptanz deutlich profitieren. Ähnlich äußerte sich auch James Butterfill, Investmentstratege bei CoinShares, gegenüber "Reuters". "Bezogen auf das hohe Level an Interesse lässt sich vermuten, dass wir erst am Beginn der institutionellen Annahme [von Kryptos] stehen und nicht, dass diese bereits wieder abflacht", sagte er der Nachrichtenagentur.
Was gute Nachrichten für alle Kryptofans sein dürften, könnte sich aber laut JPMorgan als Problem für Edelmetall-Bullen herausstellen. Denn schon wenn Investoren nur einen kleinen Anteil ihrer Positionen von Edelmetallen in Kryptos umschichten, könnte es zu einem großen Wandel auf dem Gold- und Kryptomarkt kommen, so die Investmentbank laut "Bloomberg". Als Beispiel dafür betrachtete das Team um Nikolaos Panigirtzoglou die Investitionen von Family Offices. Wie JPMorgan laut "Bloomberg" schreibt, halten diese Gesellschaften, die das private Großvermögen der jeweiligen Eigentümerfamilie verwalten, aktuell nur 0,18 Prozent des Anlagevermögens in Bitcoin, jedoch 3,3 Prozent der Assets in Gold-ETFs. Sollten Kryptos wie Bitcoin allmählich ein größeres Gewicht bekommen, würde das bedeuten, dass allein in diesem Bereich Milliarden US-Dollar bewegt werden.
Experten sehen Jahre des Gegenwinds für Gold
Falls sich die mittel- bis langfristige These von JPMorgan als korrekt erweist, dass immer mehr institutionelle Investoren zumindest einen Teil ihres Anlagevermögens von Gold in Bitcoin umschichten, dann "würde der Goldpreis über die kommenden Jahre unter einem strukturellen Gegenwind leiden", heißt es in der Studie. Anlegern, die diese Meinung teilen, empfehlen die JPMorgen-Experten laut "Bloomberg" eine Einheit des Grayscale Trust zu kaufen und dafür drei Einheiten des SPDR Gold Trust zu verkaufen.
Die US-Investmentbank ist dabei nicht das einzige Analysehaus, das davon ausgeht, dass Bitcoin und Co. dem gelben Edelmetall allmählich den Rang ablaufen werden. Auch die Experten der Deutschen Bank berichteten darüber, dass es zunehmend Forderung von Investoren gäbe, Bitcoin statt Gold als Absicherungsinstrument zu nutzen. Ebenso zeigte sich Rick Rieder, CIO des Investmentunternehmens BlackRock, sicher, dass Bitcoin eines Tages Gold ablösen werde.
Vor allem langfristig spricht viel für die Cyberdevise. Denn wie "Business Insider" berichtet, erwartet JPMorgan - neben der steigenden Akzeptanz von Bitcoin - auch einen Anstieg des inneren Werts des Kryptocoins. Dieser liege laut Modellen der US-Bank aktuell bei 11.000 bis 12.000 US-Dollar und somit deutlich unter dem aktuellen Börsenkurs. Als die Lücke zwischen innerem Wert und tatsächlichem Preis in der Vergangenheit bereits so groß war, wurde das Mining in der Folge schwerer und teurer, was laut den Experten den inneren Wert von Bitcoin nach oben trieb. Diese Entwicklung sei bislang noch nicht zu beobachten gewesen, dürfte laut den Experten jedoch bald bevorstehen.
Redaktion finanzen.net
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