Expansion in neue Staaten

Flucht vor der SEC? So wollen die Winklevoss-Zwillinge die Kryptobörse Gemini retten

07.06.23 22:54 Uhr

Flucht vor der SEC? So wollen die Winklevoss-Zwillinge die Kryptobörse Gemini retten | finanzen.net

Die Winklevoss-Zwillinge Tyler und Cameron gehören zu den anerkanntesten Investoren in der Krypto-Branche. Nun haben sie sich eine Mammutaufgabe gesetzt: Mittels ihres Einflusses und ihrer Erfahrungen wollen die US-Amerikaner ihre krisengeplagte Kryptowährungsbörse Gemini retten.

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• Anerkannte Winklevoss-Brüder arbeiten an der Rettung von Gemini
• Flucht vor SEC ins US-Ausland bildet einen Eckpfeiler der Überlebensstrategie
• Gemini reiht sich damit in den Krypto-Exodus vor den SEC-Regulierungen ein

2015 gründeten sie die Kryptowährungsbörse Gemini, die zwischenzeitlich zu einer ernstzunehmenden Konkurrentin der Platzhirsche Binance und Coinbase reifte. Nach Jahren des Wachstums geriet Gemini allerdings Anfang des Jahres in den Strudel der Krypto-Pleitewelle und muss nach einer Millionenstrafe an die SEC inzwischen um ihr Überleben bangen. Im Januar verklagte die Securities and Exchange Commission (SEC) sowohl Gemini als auch Genesis wegen des angeblichen Verkaufs nicht registrierter Wertpapiere über das "Gemini Earn"-Programm. Besonders problematisch ist, dass ein Kryptovermögen im Wert von 900 Millionen US-Dollar in dem nicht mehr existierenden Gemini Earn-Produkt gefangen ist.

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Zukunft von Gemini: Winklevoss-Zwillinge bleiben zuversichtlich

Wie geht es nun mit der Kryptobörse Gemini weiter? "Sein geringer Marktanteil und eine Reihe regulatorischer Probleme lassen eine düstere Zukunft für Gemini erwarten", kommentierte Eswar Prasad, Professor an der Cornell University (New York) und anerkannter Krypto-Experte, gegenüber Bloomberg. Dennoch: Trotz der großen Herausforderungen könnte Gemini den Krypto-Winter überleben. Bloomberg zufolge sei es sehr positiv zu werten, dass die Winklevoss-Brüder sich weiterhin für Gemini engagieren. Tyler und Cameron Winklevoss, die Gemini 2015 gründeten, sind in der Krypto-Szene sehr bekannt und genießen einen guten Ruf als Bitcoin-Vordenker. Mit ihrem Privatvermögen von etwa 3 Milliarden US-Dollar können sie auch bei weiteren Notfällen Gemini wichtige Barmittel zur Verfügung stellen.

Die Brüder würden "sich weiterhin voll und ganz für Gemini einsetzen", betont der Gemini-Anwalt Charles Harder. Das Ziel der Winklevosses bestehe darin, "sich auf die Führung ihres Unternehmens und die Erfüllung ihrer Mission zu konzentrieren". Die Winklevosses sind denn auch sehr optimistisch, was die Zukunft von Gemini anbetrifft - anders als beim ehemaligen Kooperationspartner, dem Krypto-Lender Genesis werde ein Insolvenzantrag vermieden werden können. Im Rahmen der Bitcoin Conference in Miami Anfang Mai twitterte Cameron Winklevoss, er freue sich darauf, "die Ergebnisse dieser produktiven Tage bald mit Ihnen zu teilen. Ich könnte nicht optimistischer für die Zukunft sein. Vorwärts!"

Gemini beteiligt sich am Krypto-Exodus aus den USA

Um Gemini zu retten, sind jedoch weitreichende Maßnahmen vonnöten. Die wichtigste Strategie hierbei: Die Expansion ins Ausland, um sich den regulatorischen Eingriffen der US-Börsenaufsichtsbehörde SEC zu entziehen. Dabei ist Gemini in guter Gesellschaft. Eine zunehmende Anzahl an US-Krypto-Unternehmen will sich mittels der Flucht der Geschäftsaktivitäten ins Ausland aus dem Klammergriff der SEC befreien, zuletzt verkündeten die beiden Krypto-Market Maker Jane Street und Jump Crypto ihre Geschäftsverlagerung aus den USA in neue Krypto-Hubs. Nun folgt Gemini diesem Beispiel und gab in einem Tweet bekannt, dass die Kryptobörse eine Niederlassung in den Vereinigten Arabischen Emiraten plant. So werde Gemini rasch mit der Erwerbung einer Krypto-Lizenz in dem arabischen Staat beginnen. Offen blieb derweil, in welcher Stadt in den Emiraten Gemini sich ansiedeln wird. Als aufstrebende Krypto-Hubs bieten sich hierbei besonders Dubai oder Abu Dhabi an, wie "BeInCrypto" schreibt. Auch in Indien wolle Gemini zunehmend Krypto-Standorte eröffnen.

Cameron Winklevoss: Gutes Recht, "feindlicher Umgebung" in USA zu entgehen

Dennoch sei Geminis schrittweise Geschäftsverlagerung ins Ausland nicht gleichbedeutend mit einer gänzlichen Flucht aus den USA, betonte Cameron Winklevoss Ende Mai in einem Telegraph-Interview: "Wir werden die USA nicht verlassen, wir werden dort weiter für das Gute kämpfen", versicherte Cameron Winklevoss. "Aber wir verstehen auch, dass man mit den Füßen abstimmen kann, und das ist unser Recht, und wir werden das tun, wenn wir mit einer feindlichen Umgebung konfrontiert werden."

Ob die Flucht vor der "feindlichen Umgebung", die in den USA für die Krypto-Branche herrsche, ein Allheilmittel darstellt und Gemini durch neue Geschäftsaktivitäten in den Vereinigten Arabischen Emiraten, Indien & Co. seine gravierende finanzielle Notlage überwinden kann, ist jedoch durchaus umstritten. Immerhin: Nach einem steilen Einbruch hat sich die Handelsaktivität bei der Gemini-Börse - eine wichtige Einnahmequelle - im Zuge des allgemeinen Krypto-Wiederaufschwungs wieder leicht erholt. Gewiss wird Geminis Entwicklung auch weiterhin in enger Korrelation zu den Kryptowährungskursen stehen. Ebenfalls kursieren regelmäßig Gerüchte über eine etwaige Übernahme von Gemini durch größere Konkurrenten wie Coinbase oder Kraken.

Redaktion finanzen.net

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