Kryptowährungen kaufen: Das ist die unkomplizierte Alternative
Der Kauf von virtuellen Devisen ist schwierig und aufwendig. Mit CFDs ist es dagegen einfach, darauf zu spekulieren. Zudem kann so auch auf fallende Kurse gesetzt werden.
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von Gerd Hübner, €uro am Sonntag
Nach der Hype-Cycle-Theorie durchläuft jede neue Technologie wie Internet oder 3-D-Druck fünf verschiedene Phasen der öffentlichen Aufmerksamkeit. Zuerst gibt es einen technischen Durchbruch oder ein spannendes Projekt, was vor allem das Fachpublikum interessiert. In Phase zwei folgt eine breite Berichterstattung mit unrealistischen Erwartungen an die neue Technologie. In ihrem Umfeld entstehen immer mehr Firmen, die immer höher bewertet werden.
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Aber irgendwann zeigt sich: Die Erwartungen sind zu hoch, sie können nicht erfüllt werden. Es folgt die dritte Phase, das Tal der Enttäuschung. Die Aktienkurse brechen ein, die Berichterstattung ebbt ab, und nur wenige Akteure bleiben im Markt.
Doch nun folgt Phase vier: ein wachsendes Verständnis für die Vorteile, aber auch die Grenzen der neuen Technologie. Die Erwartungen passen sich der Realität an. Jetzt ist ein guter Zeitpunkt zu investieren, denn die Kurse der verbliebenen Unternehmen fangen wieder an zu steigen. In der fünften und letzten Phase erreichen sie schließlich ein Plateau der Produktivität, auf dem sie stabil wachsen.
"Tatsächlich erinnert mich vieles bei Kryptowährungen an diesen Hype-Cycle", sagt Frank Schwab, Fintech-Unternehmer und Mitgründer des FinTech Forums. So erblickte der Bitcoin als erste Internetwährung 2008 das Licht der Welt. Heute gibt es mehr als 4.500 virtuelle Recheneinheiten.
Spektakuläre Entwicklung
Zudem sind die Notierungen vieler Kryptowährungen 2017 durch die Decke gegangen. Anfang 2016 gab es einen Bitcoin für 450 Dollar. Bis Ende 2017 kletterte er auf fast 20.000 Dollar. Zeitweise wurden Kursziele von einer halben Million Dollar und mehr genannt. Nicht weniger spektakulär entwickelten sich auch andere virtuelle Währungen wie Ripple oder Ethereum. Darin spiegelten sich auch die Erwartungen mancher an virtuelles Geld wider: Irgendwann, so die Idee, werde es Papiergeld komplett ersetzen und zur Weltwährung werden.
Dass die Idee der Internetwährungen zuletzt so zündete, dürfte mehrere Gründe haben. So kann damit jeder bezahlen - egal, wo er ist. Viele der virtuellen Recheneinheiten ermöglichen zudem schnellen, sicheren und günstigen Zahlungsverkehr. "Hinzu kommt, dass sie keiner Regierungskontrolle unterliegen, unabhängig von Notenbanken und Banken funktionieren und ihre Menge - anders als bei Papiergeld, das unbegrenzt erschaffen werden kann - limitiert ist", sagt Uwe Zimmer, Geschäftsführer des digitalen Vermögensverwalters Fundamental Capital. So wurden bisher rund 16 Millionen Bitcoin von Computern erzeugt. Die Obergrenze von 21 Millionen wird 2040 erreicht.
Als besonders spannend gilt aber die Technologie, auf der viele Kryptowährungen basieren: die Blockchain. "Diese funktioniert so, dass die Daten aller Transaktionen mit der Kryptowährung dezentral auf allen Computern und Smartphones im Netzwerk gespeichert und von diesem verifiziert werden", erläutert Schwab. "Damit sind praktisch keine Manipulationen möglich."
Zwar wurde zuletzt Luft aus dem heiß gelaufenen Markt gelassen. So kostet ein Bitcoin derzeit nur noch rund 7.000 Dollar. "Dennoch gehe ich davon aus, dass wir uns noch in der zweiten Phase des Hype-Cycles befinden", sagt Schwab. Möglicherweise aber ist die nächste Phase, das Tal der Enttäuschung, schon nah. Dann wird es auch zu einer Marktbereinigung kommen. "Ich kann mir schon vorstellen, dass am Ende nur einige Kryptowährungen übrig bleiben, die als Zahlungsmittel ohne große Preisschwankungen funktionieren und dann die virtuelle Version führender Währungen wie Dollar, Euro, Yen oder Pfund sein werden", meint Schwab. Daher kann es sich lohnen, schon heute ein Portfolio aus einigen virtuellen Recheneinheiten zusammenzustellen.
Der direkte Kauf von Kryptowährungen hat aber ein paar Haken: Zunächst einmal ist der Erwerb der virtuellen Recheneinheiten kompliziert und zeitaufwendig. Er geht nur über Kryptobörsen. "Anleger müssen dabei bedenken, dass diese noch keiner Aufsicht unterliegen", sagt Salah-Eddine Bouhmidi, Analyst des Informationsdienstes DailyFX Deutschland. Hinzu kommt, dass Anleger sich Bitcoin und Co zwar in die elektronische Geldbörse stecken können, sie können dabei aber nur auf steigende Kurse setzen. Sollten Kryptowährungen erneut unter Druck geraten, dann sind herbe Verluste programmiert.
Interessante Variante
Hier könnten Contracts for Difference, kurz CFDs, eine Alternative sein, da damit ohne großen Aufwand auf Kryptowährungen spekuliert werden kann. Zudem ist es möglich, auf fallende Kurse zu setzen. Auch andere Strategien sind umsetzbar, etwa bei einer Kryptowährung long und bei einer anderen short zu gehen. Um CFDs zu handeln, müssen Anleger bei einem CFD-Anbieter ein Konto eröffnen und dort eine Sicherheitsmargin hinterlegen. Diese beträgt in der Regel fünf bis zehn Prozent des Nominalwerts des Investments. Bei virtuellen Währungen ist diese aber meist deutlich höher.
Grundsätzlich können Investoren auf diese Weise mit wenig Kapitaleinsatz und großem Hebel auf Bitcoin und Co spekulieren - mit dem Nachteil, dass sie die Kryptowährung nicht physisch besitzen. Beispiel: Ein Anleger erwirbt über CFDs zwei Bitcoin zum Kurs von je 7.000 Dollar. Liegt die Sicherheitsmargin bei zehn Prozent, muss er dafür 1.400 Dollar hinterlegen. Steigt der Bitcoin-Kurs um fünf Prozent auf 7.350 Dollar, macht der Anleger 700 Dollar Gewinn abzüglich der Kosten. Bezogen auf das eingesetzte Kapital liegt der Gewinn somit bei beinahe 50 Prozent.
Fällt der Kurs, kann die Sicherheitsmargin allerdings rasch aufgebraucht sein. Im schlimmsten Fall sind die 1.400 Dollar weg. Anders als früher haben Anleger jedoch keine Nachschusspflicht mehr. Seit August 2017 verbietet die Finanzaufsicht den Handel mit CFDs, wenn Anleger dabei mehr verlieren können als ihr Kontoguthaben.
Wer jedoch Kryptowährungen auf diese Weise handeln möchte, muss suchen. Denn nicht alle Anbieter haben virtuelle Währungen im Angebot. Dazu zählen Ayondo, wo Bitcoin und Ethereum gehandelt werden können, sowie FXFlat und JFD Brokers, die beide CFDs auf Bitcoin im Programm haben. Ein weiterer Broker ist ActivTrades (Bitcoin, Ethereum, Litecoin). Das größte Angebot haben IG und Admiral Markets. Bei IG können neben Bitcoin auch Ethereum, Litecoin, Ripple, Bitcoin Cash oder Bitcoin Gold getraded werden. Admiral Markets bietet Zugang zu Bitcoin, Bitcoin Cash, Ethereum, Litecoin, Ripple, Dash, Monero und Zcash. Beim größten Broker hierzulande, CMC Markets, ist nur für Profi-Trader der Erwerb von Bitcoin und Ethereum möglich.
"Für ein langfristiges Engagement eignen sich CFDs wegen der hohen Kosten zwar noch nicht", gibt Analyst Bouhmidi zu bedenken, "dafür lassen sich damit aber eine Reihe von interessanten Strategien umsetzen." Etwa die Absicherung von Kryptowährungen in der eigenen E-Wallet, indem man auf fallende Kurse setzt, also short geht (siehe Beispielrechnung unten).
Von sinkenden Kursen profitieren
Diese Investmentalternative via CFDs kann noch aus einem weiteren Grund spannend werden. Treten Kryptowährungen tatsächlich in Phase drei - das Tal der Enttäuschung - ein, ist auf jeden Fall mit sinkenden Kursen zu rechnen. Eine Absicherung mit CFDs ist dann besonders wertvoll.
Glossar:
Kryptowährungen Das sind digitale Zahlungsmittel, die durch dezentrale Datenhaltung einen Zahlungsverkehr ohne Banken ermöglichen. In der Regel wird eine Anzahl an Währungseinheiten durch das gesamte System zusammen erzeugt, wobei die Menge durch einen kryptografischen Modus limitiert ist. Erstes gehandeltes Kryptogeld ist seit 2008 der Bitcoin. Seitdem wurden mehr als 4.500 Kryptodevisen kreiert, von denen 1.000 einen Handelsumsatz von 10.000 Dollar täglich erreichen.
CFDs Das sind Contracts for Difference. Mit CFDs spekulieren Anleger auf die Differenz zwischen Kauf- und Verkaufskurs eines Basiswerts, der nicht physisch erworben wird. Das sind Indizes, Aktien, Rohstoffe oder Devisen. Anleger können auf steigende und fallende Kurse setzen. Nur ein kleiner Teil des Kapitals wird investiert, so entsteht ein Hebeleffekt. CFDs eignen sich nur für erfahrene Anleger, die hohe Risiken eingehen. Totalverluste sind möglich, aber auch enorme Gewinne.
Beispielrechnung
Grundsätzliches: Bei den meisten Anbietern können CFDs auf Bitcoin und Co nur gegen den
US-Dollar gehandelt werden. Aus diesem Grund erfolgt die unten stehende Berechnung auf
Dollarbasis. Die zu hinterlegende Sicherheitsmargin für Kryptowährungen variiert stark und
kann bis zu 40 Prozent betragen. Im Beispiel werden zehn Prozent angenommen. Die Gebühren
basieren auf einer groben Schätzung.
Szenario: Absicherung mit CFDs gegen Kursverluste mit Bitcoin
Ausgangssituation: Ein Anleger hat einen Bitcoin im Wert von 7000 Dollar in seinem E-Wallet.
Er rechnet mit einem Kurseinbruch und sichert diesen deshalb mit zwei Bitcoin-CFDs ab.
Short-Position:
Kauf von 2 CFDs auf den Bitcoin zum Kurs von 7000 Dollar: 14.000 Dollar
Kapitaleinsatz netto = Margin (10 % von 14 000 Dollar): 1.400 Dollar
Bitcoin-Wert nach Kursrückgang um 10 % auf 6300 Dollar: 12.600 Dollar
Gewinn aus Short-Position Bitcoin (14.000 - 12.600): 1.400 Dollar
Verlust Bitcoin in der E-Wallet (7.000 - 6.300): -700 Dollar
Geschätzte Ordergebühren und Finanzierungskosten für 10 Tage: -40 Dollar
Gewinn: 660 Dollar
Ergebnis: CFDs haben für Anleger den Vorteil, dass sie sich mit diesen gegen Kursverluste bei Bitcoin und Kryptowährungen absichern können. Zwar verliert der gehaltene Bitcoin 700 Dollar an Wert, durch die Short-Position erzielt der Anleger aber per saldo 660 Dollar Gewinn.
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