Euro am Sonntag

Großbritannien: Mit dem Pfund wuchern

21.01.16 09:30 Uhr

Großbritannien: Mit dem Pfund wuchern | finanzen.net

Brexit- und Wirtschaftssorgen haben das Pfund auf den tiefsten Stand seit 2010 gedrückt. Mittelfristig könnte es aber aufwerten.

Werte in diesem Artikel
Rohstoffe

75,14 USD 0,77 USD 1,04%

71,26 USD 1,14 USD 1,63%

Devisen

0,8311 GBP -0,0010 GBP -0,12%

1,2033 EUR 0,0014 EUR 0,12%

1,2528 USD -0,0064 USD -0,50%

von Andreas Höß, Euro am Sonntag

Für David Cameron begann das Jahr unangenehm. Der britische Premier warnte, dass 2016 der Beginn eines Abschwungs werden könnte. Niedrige Ölpreise, wachsende globale Un­sicherheit, starker Wettbewerb: Der Wirtschaft auf der Insel drohe ein "giftiger Cocktail". Viele Anleger scheinen das ähnlich zu sehen. Britische Aktien gaben nach, und das Pfund fiel zum US-Dollar auf den tiefsten Stand seit fünfeinhalb Jahren.

Wer­bung
EUR/GBP und andere Devisen mit Hebel via CFD handeln (long und short)

Handeln Sie Währungspaare wie EUR/GBP mit Hebel bei Plus500 und partizipieren Sie an steigenden wie fallenden Notierungen.

Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.


Auslöser waren - wie um Camerons Warnungen zu bestätigen - schlechte Daten aus der Industrie. Bewahrheiten sich die Konjunktursorgen, könnte sich die erste Leitzinserhebung auf der Insel seit der Finanzkrise in den Herbst verschieben. Bisher hatten die meisten Analysten mit Mai gerechnet.

Doch nicht nur wirtschaftliche Risiken lasten auf dem Pfund. Im Februar will sich Cameron mit den Europäern auf eine Reform der EU einigen. Passiert das, könnte er die Briten schon im Sommer über den Verbleib in der Union abstimmen lassen. Wie das Referendum ausgeht, ist schwer zu prognostizieren. Die Unsicherheit sorgt aber bereits jetzt für Nervosität und schwächt das Pfund.

Trotzdem gehen viele Analysten davon aus, dass es sich erholen könnte. Es gebe im Moment ein "Tauziehen" um die Währung, schreibt die Investmentbank Nomura. Sie sieht nur eine Wahrscheinlichkeit von 25 Prozent, dass Großbritannien aus der EU austritt. Und da die Wirtschaft trotz leichter Schwäche wohl stabil bleibe, werde die Möglichkeit einer Zinserhöhung bald wieder in den Vordergrund rücken. Zur Eurozone, wo die Geldpolitik weiter sehr locker ist, gebe sie Großbritannien einen klaren Zinsvorteil, weshalb das Pfund vor allem zum Euro mittelfristig steigen werde.

Ähnlich sehen es die Analysten der deutschen Landesbanken LBBW und Helaba. Sollten die Brexit-Ängste nachlassen, werde das Pfund zum Euro spürbar aufwerten, heißt es in einer Studie der Helaba. Anleger, die darauf setzen wollen, können zum Beispiel zu einem Zertifikat von ETF Securities (ISIN: JE 00B 3LX VB6 8) greifen, das von einem zum Euro steigenden Pfund profitiert.

Bildquellen: Jerome Whittingham / Shutterstock.com, Samot / Shutterstock.com