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Renminbi: Wieso die chinesische Währung an Bedeutung gewinnt

12.09.21 16:22 Uhr

Renminbi: Wieso die chinesische Währung an Bedeutung gewinnt | finanzen.net

Der Aufsteiger: Chinas Währung Renminbi gewinnt weltweit mehr und mehr an Bedeutung. An diesem Trend können auch Investoren mitverdienen.

Werte in diesem Artikel

von Emmeran Eder, Euro am Sonntag

Schon seit Monaten wertet Chinas Währung Renminbi zu Euro und US-Dollar auf. Das verwundert, hat doch die Führung in Peking durch Eingriffe bei Internet- und Bildungskonzernen die Anleger verunsichert. Das führte zu massiven Aktienverkäufen vor allem seitens ausländischer Investoren.

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Andere Effekte spielen für den Renminbi aber eine wichtigere Rolle - vor allem die zunehmende Akzeptanz der chinesischen Devise als dritte Währungsreserve neben Dollar und Euro.

Während der Covid-Krise ist das Interesse der Zentralbanken weltweit an Renminbi deutlich gestiegen. Ihre Renminbi-Bestände befinden sich auf einem Rekordstand. Nach Zahlen des Internationalen Währungsfonds (IWF) hielten im ersten Quartal 2021 Zentralbanken Renminbi-Reserven im Wert von 287,50 Milliarden Dollar. Das sind 2,5 Prozent mehr als noch Ende 2020. Laut IWF hat sich das Volumen bereits neun Quartale in Folge erhöht.

Notenbanken kaufen Renminbi

Diese Entwicklung dürfte sich fortsetzen. Gemäß einer Umfrage des Londoner Thinktanks OMFIF unter 102 Zentralbanken planen 30 Prozent der Institute, in den nächsten ein bis zwei Jahren verstärkt in den Renminbi zu investieren und gleichzeitig die Reserven an Euro und Dollar zu reduzieren. Im Vorjahr waren es nur zehn Prozent.

Stärke und Internationalisierung der chinesischen Währung sind politisch gewollt. Damit wollen die Machthaber in Peking ein Gegengewicht zum US-Dollar schaffen, um den währungspolitischen Einfluss der USA einzudämmen. Um dieses Ziel zu erreichen, haben sie in den letzten Jahren ihren inländischen Anleihemarkt geöffnet, was zu höheren Investitionen von ausländischen institutionellen Anlegern beigetragen hat.

Neben der Stärke des Renminbi werden europäische Investoren vor allem vom Renditevorsprung zu Eurobonds angezogen, der gut zwei Prozent beträgt. Überdies wird das Gewicht Chinas in globalen Aktien- und Anleiheindizes immer größer, was dem Renminbi über die Kapitalmärkte Auftrieb gibt.

"Wenn Chinas Wirtschaft ein hohes Wachstum beibehalten und die Liquidität und Widerstandsfähigkeit des Finanzmarkts gestärkt werden kann, dann könnte der Renminbi bis 2035 zur drittgrößten internationalen Währung werden", zeigt sich Zhang Ming, stellvertretender Leiter des Instituts für Finanzen an der Chinesischen Akademie für Sozialwissenschaften, gegenüber "China Daily" zuversichtlich.

Skeptischer sind dagegen die Devisenanalysten der HSBC. Sie gehen davon aus, dass die Wachstums- und Zinsunterschiede Chinas zum Rest der Welt schrumpfen werden. Das schwächt aus ihrer Sicht den Renminbi.
Trotzdem dürfte dessen Weg zur bedeutenden Weltwährung mittelfristig kaum aufzuhalten sein.










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