Euro am Sonntag-Devisenwette

Indische Rupie: Gewinner der Reformen

30.12.17 14:00 Uhr

Indische Rupie: Gewinner der Reformen | finanzen.net

Die Währung des Subkontinents dürfte von den gravierenden Veränderungen, die Premierminister Narendra Modi anstößt, profitieren.

von Emmeran Eder, €uro am Sonntag

Beliebt wie selten zuvor ist Indiens Ministerpräsident Narendra Modi. Bei Wahlen in einigen Bundesstaaten siegte seine Partei BJP. Das erhöht die Chance, dass die BJP bald beide parlamentarische Kammern dominiert. Auch die Wahrscheinlichkeit, dass Modi 2019 für fünf weitere Jahre in seinem Amt bestätigt wird, wächst. "Das würde die politische Stabilität und den Reformwillen bis 2024 sichern", sagt Christoph Witte, Deutschland-Chef des Kreditversicherers Credendo.

Wer­bung
EUR/USD und andere Devisen mit Hebel via CFD handeln (long und short)

Handeln Sie Währungspaare wie EUR/USD mit Hebel bei Plus500 und partizipieren Sie an steigenden wie fallenden Notierungen.

Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.


Modi hat durch mehrere Änderungen dem verkrusteten Wirtschaftssystem des Subkontinents bisher schon neue Impulse verliehen. Das lief jedoch nicht ohne Blessuren ab. Die überstürzte Abschaffung von zwei Bargeldnoten und die Einführung einer landesweiten Umsatzsteuer haben zu einem BIP-Rückgang geführt. 2017 dürfte es nur um rund 6,5 Prozent zulegen.

Die Schocks scheinen aber verdaut. 2018 wird wieder mit einem Wachstum von sieben Prozent gerechnet. Dazu trägt die niedrige Inflation bei, die sich mit vier Prozent auf einem Zehnjahrestief befindet. Das treibt den Konsum an. Bei Indiens zahlungskräftiger Mittelschicht sitzt das Geld locker.

Davon profitiert auch Bollywood, die Filmbranche, die verstärkt ausländisches Kapital anzieht - ebenso wie die Software-, Generika- und Autoteileindustrien, die weltweit konkurrenzfähig sind. Wegen der günstigen Rahmenbedingungen rechnet der IWF bis 2020 mit einer Zunahme von Direktanlagen durch Ausländer von etwa 50 Prozent.

Währungsreserven auf Allzeithoch

Zumal ihnen zuletzt die Sorgen wegen der geplanten Rekapitalisierung einiger maroder Staatsbanken durch die Regierung genommen wurden. Die Ausgaben dafür sollen die Staatsverschuldung nur maßvoll erhöhen. Hinzu kommt, dass die Währungsreserven Indiens ein Allzeithoch erreicht haben.

Das trug wohl auch dazu bei, dass die indische Rupie (INR) seit Januar zum US-Dollar aufgewertet hat. Das größte Risiko für die Devise scheint nicht ökonomischer, sondern politischer Natur. Der zunehmende und von Modi geförderte Hindu-Nationalismus treibt einen Keil zwischen Hindus und Moslems und könnte bei wachsender Gewalt Anleger abschrecken. Beruhigend für diese ist, dass die Rupie sich in der Vergangenheit stabiler zeigte als andere Schwellenländerdevisen, bedingt vor allem durch die geringe Verflechtung des indischen mit dem globalen Finanzsystem.

Insgesamt gesehen überwiegen also die positiven Aspekte. Risikobereite Anleger setzen mit dem Long-INR-/Short US-Dollar-ETC von ETF Securitites (ISIN: DE 000 A1E K0M 1) auf die weitere Aufwertung der Rupie zum Dollar.

Bildquellen: ARTEKI / Shutterstock.com, Aleksandar Todorovic / Shutterstock.com