Euro am Sonntag

Der Yuan im Korb: Vor Aufstieg in Top-Liga

28.11.15 16:00 Uhr

Der Yuan im Korb: Vor Aufstieg in Top-Liga | finanzen.net

Es ist ein prestigeträchtiger Schritt für China: Der Yuan könnte bald in die Top-Liga der Währungen aufsteigen. Die Weichen sind gestellt.

von Andreas Hohenadl, Euro am Sonntag

Nur noch eine Formalie scheint China vom Ziel zu trennen: der Aufnahme des Yuan in den exklusivsten Währungskorb der Welt. Bislang sind dort der US-Dollar, der Euro, das Britische Pfund und der Japanische Yen vertreten. Sie alle genießen den ­Status einer Weltreservewährung. Dem Yuan blieb es bisher versagt, in der Topliga mitzuspielen. Und das, obwohl China die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt und ein Export­riese ist. Doch nun scheint Peking die Anerkennung zu bekommen, nach der es schon lange strebt.

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Am 30. November entscheidet das Direktorium des Internationalen Währungsfonds (IWF), ob der Yuan im Herbst 2016 in den Währungskorb aufgenommen wird. IWF-Chefin Christine Lagarde befürwortete kürzlich diesen Schritt, nachdem die Experten ihrer Institution ein positives Votum abgegeben hatten.

Der Yuan als Weltreservewährung - für China bedeutet das einen enormen Prestigegewinn. Denn der Westen würde damit die Fortschritte der Regierung auf ihrem Weg zu freieren Märkten würdigen. Und zugleich die Bedeutung, die der Yuan mittlerweile im Handel einnimmt. Rangierte die Währung der Volks­republik im August 2012 noch auf Platz 12 der globalen Zahlungsmittel, hat sie sich nach Daten des Zah­lungsdienstleisters Swift aktuell auf Platz 4 hochgearbeitet.

Verbunden mit der Aufnahme in den IWF-Währungskorb sind sogenannte Sonderziehungsrechte - eine Art Kunstwährung. Die "Special Drawing Rights" berechtigen ein Land, diese im Bedarfsfall bei anderen IWF-Mitgliedern gegen Hartwährung zu tauschen.

So sehr die Bedeutung des Yuan als internationales Zahlungsmittel in den vergangenen Jahren zugenommen hat, so umstritten ist nach wie vor die freie Konvertierbarkeit der Währung. Zwar strebt Peking bis 2020 an, dass sich die Wechselkurse frei am Markt bilden können. Doch noch immer ist der Yuan an den US-Dollar gekoppelt und Interventionen der chinesischen Notenbank unter Führung von Zhou Xiaochuan sind an der Tagesordnung.

So sorgte eine überraschende Abwertung des Yuan im August für Verunsicherung an den internationalen Märkten. Gleichzeitig mit diesem Schritt führte die Notenbank aber ­einen neuen Mechanismus ein, nach dem der Kurs der Währung sich stärker an den Marktkräften orientiert. Eine der Voraussetzungen des IWF für die Aufnahme des Yuan in den Korb der Sonderziehungsrechte.

Da sich eine künftige Reservewährung aber auch durch Stabilität auszeichnen muss, stützte die Notenbank im Folgenden den Yuan durch Interventionen. Denn die Währung ist unter Druck. Dafür sorgen schlechte Wirtschaftsdaten und massive Kapitalabflüsse aus dem Reich der Mitte. So hält es Devisen­experte Andreas Paciorek für möglich, dass die Notenbank den Yuan kurzfristig zum Dollar noch einmal abwerten lassen könnte.

Investor-Info

Chinesischer Yuan
Nach Abwertung stabilisiert

Die Kursgrafik zeigt deutlich den Abwertungsschritt, mit dem Chinas Notenbank im August die Märkte verunsicherte. Seitdem stabilisierten die Währungshüter den Yuan.

Short-Strategie
Wette auf schwächeren Yuan

Für Anleger gibt es kaum Möglichkeiten, auf die chinesische Währung zu wetten. Mit einem ungehebelten Zertifikat von ETF Securities ist es aber möglich, auf eine weitere Abwertung des Yuan gegenüber dem US-Dollar zu spekulieren. Auf Jahressicht hätte das Produkt 15 Prozent Gewinn abgeworfen.

Bildquellen: Jovan Nikolic / Shutterstock.com, Roman Sigaev / Shutterstock.com