Devisen-Trader-Kolumne Detlef Rettinger

Dollarrisiken nicht unterschätzen!

15.02.10 09:17 Uhr

Dollarrisiken nicht unterschätzen! | finanzen.net

Derzeit sind die Blicke am Devisenmarkt vor allem auf die Risiken in der Eurozone gerichtet.

Die hohe Verschuldung Griechenlands und anderer europäischer Staaten macht den Euro in den Augen vieler Anleger instabil. Doch ist das Grund genug, den US-Dollar zu bevorzugen? Eher nicht. Es redet zwar kaum noch jemand von der Krise am US-Immobilienmarkt, doch die ist keineswegs überwunden. Vor allem die staatlichen Immobiliengesellschaften Fannie Mae und Freddie Mac blähen weiterhin ihre Bilanzen mit Hypotheken auf, deren Rückzahlung mehr als fraglich ist. Doch das ist letztlich auch ihr Auftrag, denn sie sollen den Immobilienmarkt stabilisieren, aber um welchen Preis!. Wo private Banken abwinken, springen Fannie Mae und Freddie Mac in die Bresche: Laufzeiten werden verlängert, Hypothekenzinsen gesenkt und Kauf- in Mietverhältnisse umgewandelt. Dadurch sichern beide Institute inzwischen 70 Prozent des US-Hypothekenmarktes ab und halten direkt zusammen 57 Prozent der Hypothekenkredite. In absoluten Zahlen sind dies mehr als 5.000 Mrd. USD.

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Hypothekenausfälle steigen weiter

Am 24. Dezember 2009 nutzte die US-Regierung die Weihnachtsruhe, um ohne viel Aufhebens die Obergrenze für Kapitalgarantien an Fannie Mae und Freddie Mac aufzuheben. Das entspricht einem Blankoscheck des Steuerzahlers. Bis Ende 2009 hat der Staat 112 Mrd. USD in beide Institute gepumpt, doch das dürfte nur der Anfang sein. Davon dass die Statistiken eine Stabilisierung bei den Immobilienpreisen anzeigen, sollte man sich keinen Sand in die Augen streuen lassen, denn das ist hauptsächlich dem Wirken von Freddie Mac und Fannie Mae zu verdanken. Tatsächlich dürfte es 2010 einen neuen Rekord bei den Zwangsversteigerungen geben. Es werden daher immer größere Milliardenverluste bei den Hypothekeninstituten auflaufen – nur dass die eben schön versteckt sind und auch nicht im Staatshaushalt der USA auftauchen. Diese Zeitbombe tickt unter dem US-Dollar.

Dr. Detlef Rettinger ist Chef-Redakteur von Deutschlands einzigem reinen Devisen-Börsenbrief mit Musterdepot, dem Devisen-Trader. Der promovierte Volkswirt besitzt langjährige Erfahrung in der Analyse des Devisenmarktes und im Handel mit Derivaten. Weitere Infos: www.devisen-trader.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die Smarthouse Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.