Devisenmarkt: Was geschieht nach der EZB-Sitzung am Donnerstag?

Am 3. Dezember ist es soweit, der Rat der Europäischen Zentralbank tritt zu einer Sitzung zusammen und anschließend darf Mario Draghi das Ergebnis vor der Presse verkünden und erläutern.
Und der Italiener macht auf mich den Eindruck, als würde er den Einfluss seiner Worte auf die Märkte durchaus genießen. Er selbst und einige seiner Kollegen aus dem EZB-Rat haben die Latte schon im Vorfeld recht hochgelegt. Deutliche Maßnahmen, um die Geldpolitik noch expansiver zu gestalten, wurden angekündigt. Eine zeitliche und inhaltliche Ausweitung der Anleihekäufe ist das Mindeste, was die Märkte von der EZB erwarten.

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Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.Die anderen Notenbanken werden auf die EZB reagieren Sollte nicht auch der bei minus 0,2 Prozent liegende Einlagezins weiter in den negativen Bereich abgesenkt werden, wäre das schon eine Enttäuschung. Die Geschäftsbanken müssen also voraussichtlich noch höhere Strafzinsen zahlen, wenn sie Geld bei der EZB parken. Die Maßnahmen zielen nicht zuletzt auf eine Schwächung des Euro ab, denn dadurch lässt sich die Konjunktur ankurbeln. Der Euro hat das in den letzten Wochen schon vorweggenommen und ist seit Mitte Oktober von 1,15 bis auf 1,06 USD zurückgefallen. Was geschieht also nach der EZB-Sitzung, stürzt der Euro weiter ab, eventuell auf 1,00 USD? Möglich, aber aus meiner Sicht nicht wahrscheinlich, denn die Maßnahmen der EZB wurden bereits weitgehend vorweggenommen. Kaum vorstellbar, dass die EZB die ohnehin schon hohen Erwartungen nochmals toppt. Die Währungen an der Peripherie der Eurozone, wie der Franken, die Schweden-Krone oder der Polnische Zloty, können dagegen durchaus kurzfristig unter Aufwertungsdruck kommen. Allerdings werden die Notenbanken der jeweiligen Länder ihrerseits rasch mit Zinssenkungen reagieren, wenn die Aufwertung zu stark ausfallen sollte.
Fazit
Eigentlich scheint es klar: Die EZB senkt den Zins, die US-Notenbank hebt ihn an. Da MUSS EUR/USD doch fallen. Genau das aber hat der Wechselkurs in den letzten Wochen schon getan und so ist es keineswegs sicher, dass der Euro unmittelbar nach der EZB-Sitzung weiter absackt. Ich halte es sogar für durchaus wahrscheinlich, dass Gewinnmitnahmen erst einmal zu einer Gegenbewegung führen.
Der Autor erklärt, dass weder er noch eine mit ihm verbundene Person im Besitz von in der Analyse erwähnten Finanzinstrumenten ist und dass keinerlei Interessenkonflikt besteht.
Dr. Detlef Rettinger ist Chef-Redakteur von Deutschlands einzigem reinen Devisen-Börsenbrief mit Musterdepot, dem Devisen-Trader. Der promovierte Volkswirt besitzt langjährige Erfahrung in der Analyse des Devisenmarktes und im Handel mit Derivaten. Weitere Infos: www.devisen-trader.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.
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