China: Kommt die Yuan-Aufwertung doch nicht?
In Europa wird wie so häufig wieder einmal Nabelschau betrieben.
Neben der Griechenlandkrise und den spekulativen Attacken auf den Euro werden andere wichtige Themen beiseitegeschoben. Die Märkte in Asien bewegt dagegen vor allem die mögliche Wachstumsabkühlung in China – und das sollte uns auch beunruhigen, beruht der neue deutsche Exportboom doch vor allem auf der hohen Nachfrage aus Asien. Kühlt die ab, dann ist auch die Konjunkturerholung in Deutschland gefährdet.
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Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.China im Dilemma
Derzeit steht die chinesische Konjunktur noch unter Volldampf und auch der Rückgang der Expansionsrate bei der Industrieproduktion von 18,1 auf 17,8 Prozent scheint noch kein Grund zur Beunruhigung. Dafür steigt aber der Inflationsdruck und das könnte die Regierung in Peking dazu veranlassen, noch stärker auf die geldpolitische Bremse zu treten, als sie es bereits getan hat. Trotz aller Gegenmaßnahmen der Regierung hat im April nicht nur das Kreditvolumen stärker zugenommen als erwartet, auch der Anstieg der Produzentenpreise übertraf mit 6,8 Prozent die Prognosen. Die Inflationsrate bei den Konsumentenpreisen ist mit 2,8 Prozent nicht mehr weit entfernt von der Zielgröße der Notenbank bei 3,0 Prozent. Das Dilemma ist nun: Eigentlich müsste die People´s Bank of China mit einer Zinserhöhung und einer Aufwertung des Yuans gegensteuern, doch das könnte aus der ebenfalls gewünschten Abkühlung am überhitzten Immobilienmarkt einen unkontrollierten Einbruch werden lassen.
Blase am Immobilienmarkt platzt
Im April erreichte der Anstieg der Immobilienpreise mit 12,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr zwar noch ein neues Rekordniveau, aber viele Experten gehen davon aus, dass es in der zweiten Jahreshälfte einen Preiseinbruch um bis zu 30 Prozent geben wird. Das ist ein großes Risiko für die Konjunktur. Zudem könnte auch die Exportnachfrage aus Europa, dem wichtigsten Handelspartner Chinas, abnehmen. Die chinesische Regierung wird daher entgegen der Ansicht der meisten Experten voraussichtlich den Yuan vorerst nicht aufwerten. Allenfalls ein symbolischer Schritt ist wahrscheinlich. Sinnvoller sind eine Zinserhöhung und eine weitere Verknappung der Kreditmenge.
Dr. Detlef Rettinger ist Chef-Redakteur von Deutschlands einzigem reinen Devisen-Börsenbrief mit Musterdepot, dem Devisen-Trader. Der promovierte Volkswirt besitzt langjährige Erfahrung in der Analyse des Devisenmarktes und im Handel mit Derivaten. Weitere Infos: www.devisen-trader.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die Smarthouse Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.