Devisen-Trader-Kolumne Detlef Rettinger

Bund-Future im Höhenflug – wie lange noch?

31.05.10 10:10 Uhr

Bund-Future im Höhenflug – wie lange noch? | finanzen.net

Die europäischen Politiker vermitteln das Bild eines aufgeschreckten Hühnerhaufens.

Und die deutsche Bundesregierung tut sich dabei besonders unrühmlich hervor. Jetzt soll in wenigen Tagen das an Reformen nachgeholt werden, was in den letzten beiden Jahren – zugegebenermaßen auch aufgrund von internationalem Widerstand – versäumt wurde. Doch EU-Kommissionspräsident Barroso weist die deutschen Vorschläge zur Reformierung der Eurozone ziemlich brüsk als untauglich oder nicht durchführbar zurück. Die Uneinigkeit könnte kaum größer sein. Unsicherheit treibt Anleger in Staatsanleihen

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Allerdings ist es erst einmal egal, welche Regulierungen nun kommen oder nicht. Die Wirkung auf die Finanzmärkte, die sich nach nichts mehr sehnen als nach Sicherheit, ist auf jeden Fall fatal. Es gibt einen massiven Vertrauensverlust. Gesucht waren daher vor allem die Staatsanleihen von Schuldnern erster Bonität, wie z.B. deutsche Bundesanleihen. Der Euro-Bund-Future stieg in neue Rekordhöhen und die Umlaufrendite am deutschen Rentenmarkt fiel bis auf ein Rekordtief von 2,13 Prozent. Obwohl auch Deutschland mit dem Rettungsschirm für notleidende Länder der Eurozone ein unkalkulierbares Risiko eingegangen ist, zweifelt offenbar niemand an der langfristigen Finanzkraft Deutschlands. Der Höhenflug des Bund-Futures dürfte noch anhalten, solange sich die Lage am Finanzmarkt nicht beruhigt, mittelfristig ist jedoch wieder mit einem Kursrückgang zu rechnen.

Gesunde Korrektur

Doch der zu beklagende Vertrauensverlust hat auch sein Gutes, denn Krisen sind nicht die Folge von zu wenig, sondern von zu viel Vertrauen. Anfangs war es zu viel Vertrauen in die Banken, in die Rating-Agenturen und in die Selbstheilungskräfte des Marktes. In den letzten Monaten schließlich gab es zu viel Vertrauen in die Fähigkeiten und Möglichkeiten von Regierungen und Notenbanken, den Karren wieder aus dem Dreck zu ziehen. Diese Einschätzungen werden nun auf ein vernünftiges Maß reduziert.

Dr. Detlef Rettinger ist Chef-Redakteur von Deutschlands einzigem reinen Devisen-Börsenbrief mit Musterdepot, dem Devisen-Trader. Der promovierte Volkswirt besitzt langjährige Erfahrung in der Analyse des Devisenmarktes und im Handel mit Derivaten. Weitere Infos: www.devisen-trader.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die Smarthouse Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.