Britisches Pfund: Das Märchen von der positiven Abwertung
Für Laien sind ökonomische Zusammenhänge oft schwer zu durchschauen - so scheint es.
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Und auch Experten liegen hin und wieder daneben. Wechselkurse sind so ein Thema. In schöner Regelmäßigkeit ist z.B. zu lesen, dass die Aufwertung des Euro in den letzten Wochen der deutschen Exportwirtschaft schade. Und auf der anderen Seite die britische Wirtschaft von der Abwertung des Pfunds infolge des Brexit-Votums profitiere. Eine Abwertung soll gut sein? Dabei klingt das doch schlecht. Und tatsächlich sollten sie auch hier wie so oft dem gesunden Menschenverstand vertrauen. Eine Abwertung IST schlecht, sie schwächt die Kaufkraft einer Währung im Ausland.
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Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.Das schwache Pfund treibt Kosten und Inflation nach oben Selbst die These, dass eine Abwertung die Exporte ankurbelt, stimmt so nicht. Die britische Industrie z.B. ist stark auf Importe angewiesen, die sich aber durch die Abwertung verteuern. Damit steigen auch die Kosten der Exportbetriebe und das frisst den vermeintlichen Wettbewerbsvorteil durch niedrigere Exportpreise wieder auf. Auch für Deutschland gilt: Die Nachfrage nach deutschen Produkten hängt in erster Linie von der Wirtschaftslage in den Exportländern ab - und von der Qualität der Produkte.
Eine schwache Währung ist der Spiegel einer schwachen Wirtschaft Eine starke Währung sorgt dann sogar dafür, dass die Exporterlöse in heimischer Währung steigen. Durch die Finanzkrise 2008 und die viel diskutierten "Abwertungswettläufe" hat sich bei vielen der Eindruck verfestigt, eine schwache Währung kurbele die Konjunktur an und trage so zu einem Erstarken der Wirtschaft bei. Umgekehrt wird ein Schuh daraus: Eine schwache Währung ist in der Regel der Spiegel einer schwachen Wirtschaft und/oder einer schlechten Politik. Das traf auf den Euro in der Eurokrise zu und das trifft jetzt auf das Pfund zu. Die britische Währung wird dann aufwerten, wenn die Regierung in London endlich ein schlüssiges Konzept für den Brexit vorlegt.
Dr. Detlef Rettinger ist Chef-Redakteur von Deutschlands einzigem reinen Devisen-Börsenbrief mit Musterdepot, dem Devisen-Trader. Der promovierte Volkswirt besitzt langjährige Erfahrung in der Analyse des Devisenmarktes und im Handel mit Derivaten. Weitere Infos: www.devisen-trader.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.