Devisen-Trader-Kolumne Detlef Rettinger

Aussie und Kiwi: Höhenrausch übertrieben

04.07.11 09:24 Uhr

Aussie und Kiwi: Höhenrausch übertrieben | finanzen.net

Das positive Votum des griechischen Parlaments hat erst einmal etwas Vertrauen in die Märkte zurückgebracht.

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An den Börsen ging es nach oben und auch die Preise vieler Rohstoffe legten wieder zu. Es gibt einige Währungen, die profitieren ebenfalls davon, wenn das Vertrauen in den weltweiten Konjunkturaufschwung wieder zunimmt. Dazu zählen z.B. die drei „kleinen Dollars“, d.h. die Währungen Australiens, Neuseelands und Kanadas. Alle drei Länder leben zu einem nicht geringen Teil von ihren Rohstoffexporten – und die werden weiter florieren, wenn die Weltwirtschaft wächst.

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NZD/USD auf Allzeithoch

Der Wechselkurs des Neuseeländischen Dollars („Kiwi“) zum US-Dollar NZD/USD stieg am 30. Juni sogar auf den höchsten Stand seit der Freigabe des Wechselkurses im Jahr 1985. Begünstigt wurde der Kursanstieg noch durch eine positive Umfrage zum Konsumentenvertrauen unter den Neuseeländern. Auch der Wechselkurs AUD/USD, der Anfang Mai auf ein neues Allzeithoch gestiegen war, legte wieder kräftig zu. In den letzten Wochen hatte der Aussie etwas an Boden verloren, da wegen der Anzeichen für eine wirtschaftliche Abschwächung sogar Spekulationen über eine Zinssenkung die Runde machten – doch das ist definitiv übertrieben. Immerhin: Eine weitere Zinsanhebung dürfte es vorerst nicht geben.

Chinesen investieren in Australien und Neuseeland

Aussie und Kiwi gelten darüber hinaus als alternative Investments für Anleger, die auf eine Aufwertung des Chinesischen Yuans setzen wollen, denn beide Währungen legen aufgrund der engen wirtschaftlichen Verflechtung mit China in diesem Fall ebenfalls zu. Zudem profitieren Aussie und Kiwi von einer wachsenden Nachfrage chinesischer Investoren. Erst vor kurzem wurde gemeldet, dass Chinesen Investitionen in Höhe von sechs Milliarden NZD in Neuseeland tätigen wollen. Das trieb die Währung weiter nach oben. In erster Linie sprechen natürlich die hohen Zinsniveaus in Australien und Neuseeland für Investments in diese Währungen. In Australien liegt der Leitzins bei 4,75 Prozent, in Neuseeland immerhin bei 2,50 Prozent.

EUR/NZD an wichtiger Unterstützung

Doch sowohl der Australische als auch der Neuseeländische Dollar sind auf diesem Niveau überbewertet. Sollten die Sorgen über die Verfassung der Weltkonjunktur wieder zunehmen – und das ist möglich, dann könnte es zu einem starken Kursrückgang kommen. So oder so ist das weitere Aufwärtspotenzial für beide Währungen aufgrund ihres hohen Bewertungsniveaus begrenzt. Das gilt nicht nur im Wechselkurs zum US-Dollar, sondern auch zum Euro. Besonders EUR/NZD ist im Bereich von 1,7400 NZD an einer wichtigen Unterstützung angelangt. Für langfristige Investments bieten sich auf diesem Kursniveau weder der Aussie noch der Kiwi an. Kurzfristig orientierte Trader können besonders beim Wechselkurs NZD/USD auf eine Gegenbewegung und damit auf eine Abwärtskorrektur setzen.

Dr. Detlef Rettinger ist Chef-Redakteur von Deutschlands einzigem reinen Devisen-Börsenbrief mit Musterdepot, dem Devisen-Trader. Der promovierte Volkswirt besitzt langjährige Erfahrung in der Analyse des Devisenmarktes und im Handel mit Derivaten. Weitere Infos: www.devisen-trader.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.