Angst vor Krypto-Winter: Auf Einstellungsboom folgt Entlassungswelle in der Krypto-Branche
Mitte Juni hat Coinbase verkündet, über 1.000 Angestellte entlassen zu müssen. Das US-amerikanische Startup ist damit nicht allein: Auch andere Krypto-Unternehmen streichen Stellen. Analysten ziehen den Vergleich zur Dotcom-Blase und warnen, dass bald die gesamte Branche betroffen sein könnte.
Werte in diesem Artikel
• Krypto-Unternehmen wappnen sich mit Entlassungen gegen eine mögliche Rezession
• Allein im Juni wurden im Krypto-Bereich über 5.500 Stellen gestrichen
• Experten prognostizieren, dass sich die Lage noch verschlechtern wird
Eine mögliche Rezession und in diesem Zusammenhang sinkende Einnahmen durch weniger Kundenbeiträge oder Transaktionsgebühren könnten Krypto-Startups in den kommenden Monaten zum Verhängnis werden. Wie NBC News berichtet, nennen sowohl Coinbase als auch BlockFi diese Faktoren als Auslöser dafür, Teile ihrer Belegschaft entlassen zu müssen. Coinbase reduziert seine Vollzeitstellen um 18 Prozent beziehungsweise rund 1.100 Jobs, und auch BlockFi wird offenbar 20 Prozent der Angestellten beziehungsweise 270 Mitarbeiter entlassen. Wie das Nachrichtenportal TIME berichtet, kommen auch Crypto.com, mit Stellenkürzungen um fünf Prozent bzw. 260 Angestellte, und Gemini, mit der Abschaffung von zehn Prozent der Stellen, nicht um Entlassungen herum. In einem Blogeintrag begründete Coinbase-CEO Brian Armstrong die Entscheidung: "Eine Rezession könnte zu einem neuen Krypto-Winter führen und lange andauern. […] Es ist schwer, die Wirtschaft oder die Märkte vorauszuberechnen. Deswegen rechnen wir immer mit dem Schlimmsten, um das Unternehmen in jedem Umfeld führen zu können." Auf Nachfrage von "CNBC" habe Coinbase-COO Emilie Choi gesagt, man hoffe, keine weiteren Angestellten entlassen zu müssen. Außerdem werde man sich so gut wie möglich darum kümmern, den betroffenen Personen mit Abfindungen und bei der Suche nach neuen Anstellungen unter die Arme zu greifen.
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Viele Startups haben zu schnell eingestellt
Die Entlassungswelle folgt, nachdem in den letzten Monaten ein regelrechter Einstellungsboom stattgefunden hat. So hatte Coinbase im Januar 2021 dem Blogartikel zufolge noch 1.250 Angestellte - Anfang Juni dieses Jahres waren es bereits rund 5.000. In seiner Mitteilung erklärt Armstrong, dass diese große Zahl an Neueinstellungen rückblickend offensichtlich ein Fehler gewesen sei. Als die Entscheidung jedoch getroffen wurde, habe man dies für den richtigen Weg gehalten.
Auch damit ist Coinbase nicht allein: "Jeder hat das Wachstum und den Umsatz in dieser Branche falsch eingeschätzt", zitiert NBC News Jeff Dorman, CIO beim Vermögensverwalter Arca. Und Christopher Vechhio, Senior-Stratege beim Analyseunternehmen DailyFX, erklärte gegenüber dem Portal: "Viele dieser Unternehmen wollten zu schnell expandieren, und sie haben das makroökonomische Umfeld falsch eingeschätzt."
Edward Moya, Senior-Marktanalyst bei Oanda, zog gegenüber NBC News den Vergleich zur Dotcom-Blase der späten 90er-Jahre. Auch damals hätten Websites deutlich schneller eingestellt, als es ihr Umsatz erlaubt hätte. "Man musste einfach die Kunden sichern, also haben alle exponentiell eingestellt", so Moya.
Bitcoin erstmals seit 2020 unter 20.000 US-Dollar gesunken
Im Juni 2022 war Ethereum zeitweise nur noch ein Viertel so viel wert wie im November 2021, der Bitcoin sank erstmals seit November 2020 wieder unter die Marke von 20.000 US-Dollar und lag damit ganze 70 Prozent unter seinem Allzeithoch.
Moya zufolge seien nun insbesondere voll in den Krypto-Markt investierte, nicht-profitable Startups in großer Gefahr und würden angesichts steigender Zinsen für Kredite unter enormen Druck geraten. Dorman ergänzte, dass Erfolg und Misserfolg aller Unternehmen in dieser Branche im Moment stark davon abhängen würden, wie groß das Handelsvolumen sei - schließlich lassen sich hier über die Transaktionsgebühren Einnahmen erzielen. Dabei, so NBC News, sei natürlich problematisch, dass gerade das Handelsvolumen angesichts der Inflation und der sinkenden Aktienpreise zuletzt deutlich gesunken ist. DailyFX-Experte Vechhio kommentierte die Lage mit den Worten: "Das Schlimmste liegt noch nicht einmal hinter uns. Es fängt gerade erst an". Allein in der ersten Junihälfte wurden im Startup- und Tech-Bereich mehr als 5.500 Stellen gestrichen, berichtete CNBC mit Verweis auf den Open-Source-Tracker Layoffs.fyi.
Trotz der vielen Entlassungen und Sparmaßnahmen vieler Krypto-Unternehmen zeigte sich Arca-CIO Dorman langfristig optimistisch. Gegenüber NBC News sagte er: "Die Blockchain verschwindet nicht wieder. Die Preise sind am Boden, aber [Krypto] verschwindet nicht wieder". Natürlich tue die Entwicklung dennoch mehr weh als etwa 2018, weil die Community mittlerweile so viel größer sei.
Redaktion finanzen.net
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