Auswirkungen begrenzt

Nach FTX-Pleite: Kanadischer Pensionsfonds OTPP verliert durch Investition in FTX Millionenbetrag

01.12.22 23:29 Uhr

Nach FTX-Pleite: Kanadischer Pensionsfonds OTPP verliert durch Investition in FTX Millionenbetrag | finanzen.net

Nach dem Debakel rund um die Krypto-Lender Celsius und Voyager, den Hedgefonds Three Arrow Capital und die digitalen Token TerraUSD und LUNA im Frühjahr, schlägt nun die Pleite des einstigen Stars der Krypto-Szene, FTX, große Wellen und brockt zahlreichen Investoren hohe Verluste ein.

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• FTX-Zusammenbruch erschüttert die Krypto-Branche
• Kanadischer Pensionsfonds verliert Millionen durch FTX-Investition
• Dank Diversifizierung nur begrenzte Auswirkungen

Der plötzliche Zusammenbruch der Kryptobörse FTX erschütterte die Branche. Zweifel an den Kapitalreserven des Unternehmens führten dazu, dass Kunden Kapital in Milliardenhöhe abzogen und FTX in Zahlungsschwierigkeiten geriet. Eine mögliche Rettungsaktion blies Konkurrent Binance bereits kurz nach Ankündigung wieder ab. Das Unternehmen beantragte Gläubigerschutz in den USA und FTX-Chef Sam Bankman-Fried, der sich während des Terra/LUNA-Crashs im Frühjahr noch als Retter präsentierte und anderen Krypto-Firmen finanziell aushalf, gab seinen Rücktritt bekannt.

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FTX-Pleite sendet Schockwellen

Inzwischen wurde, wie aus den Dokumenten hervorgeht, die FTX bei Gericht eingereicht hat, bekannt, dass die Kryptobörse allein ihren 50 größten Gläubigern mehr als drei Milliarden US-Dollar schuldet - insgesamt solle FTX Schulden in Höhe von mehr als 10 Milliarden US-Dollar bei über einer Million Kunden angehäuft haben. Auch Krypto-Unternehmen wie BlockFi, Coinbase, CoinShares, Crypto.com oder Galaxy Digital hatten in die nun insolventen Kryptobörse investiert. Während der bereits angeschlagene Krypto-Lender BlockFi von dem FTX-Untergang hart getroffen wurde und nun selbst Insolvenz anmelden musste, bemühten sich Unternehmen wie unter anderem Coinbase, CoinShares, Crypto.com und Galaxy Digital um Transparenz, veröffentlichten ihre Investitionen in FTX und versuchten Anleger zu beruhigen.

Kanadischer Pensionsfonds betroffen

Wer ebenfalls bei FTX Geld in den Sand gesetzt hat, ist der kanadische Pensionsfonds OTPP (Ontario Teachers‘ Pension Plan). Der Pensionsfonds zeigte sich ebenfalls transparent und veröffentlichte am 17. November ein Statement, in dem er seine Investition in FTX offenlegte.

OTPP hat laut eigenen Angaben im Oktober 2021 75 Millionen US-Dollar in FTX International und seine US-Einheit (FTX.US) investiert. Im Januar 2022 habe es dann eine Folgeinvestition von 20 Millionen US-Dollar in FTX.US gegeben. "Diese Investitionen wurden über unsere Teachers’ Venture Growth (TVG)-Plattform zusammen mit einer Reihe globaler Investoren getätigt, um in geringem Umfang in einem aufstrebenden Bereich des Finanztechnologiesektors engagiert zu sein", so der Pensionsfonds in seiner Mitteilung. Die Investition in FTX habe weniger als 0,05 Prozent des gesamten Nettovermögens von OTPP ausgemacht und einer Beteiligung von 0,4 Prozent bzw. 0,5 Prozent an FTX International bzw. FTX.US entsprochen.

Investition im Verhältnis moderat bemessen worden

Die Teachers’ Venture Growth-Plattform wurde laut OTPP 2019 gegründet, "um in aufstrebende Technologieunternehmen zu investieren und Risiko- und Wachstumskapital in der Spätphase zu beschaffen." Die Investitionen von TVG seien so strukturiert, dass sie den Lehrern in Ontario Renditen bieten, die dem eingegangenen Risiko entsprechen, und um neue Erkenntnisse zu liefern. Auch wenn sich nicht alle Investitionen in diese Anlageklasse in der Frühphase wie erwartet entwickelten, habe TVG seit der Gründung seine Ziele solide erreicht, so OTPP.

Der Pensionsfonds erklärt, dass die Investitionsabteilungen von Ontario Teachers, einschließlich TVG, bei allen privaten Investitionen eine strenge Due-Diligence-Prüfung durchführen. "Im Fall von FTX umfasste unser Underwriting-Prozess die enge Zusammenarbeit mit externen Beratern und FTX, um kommerzielle, regulatorische, steuerliche, finanzielle, technische und andere Angelegenheiten zu untersuchen", schreibt OTPP in seinem Statement. Wohlwissend, dass "kein Due-Diligence-Prozess alle Risiken aufdecken kann, insbesondere im Zusammenhang mit einem aufstrebenden Technologieunternehmen", sei "die Investition in FTX im Verhältnis zu TVG und dem Gesamtportfolio des Plans" jedoch moderat bemessen worden.

Dank Diversifizierung: Verlust dürfte nur begrenzte Auswirkungen haben

Der Pensionsfonds setzt stattdessen auf Diversifizierung und versucht laut eigenen Angaben, seine Investitionen über verschiedene Anlageklassen, Regionen, Zeithorizonte und wirtschaftliche Ergebnisse zu streuen, um Risiken zu minimieren und Renditen zu steigern. Dies erhöhe die Chancen, in einer Vielzahl von Anlageumgebungen eine gute Performance zu liefern, und federe die negativen Auswirkungen einzelner Anlageverluste auf den Fonds insgesamt ab - wie nun auch das Beispiel FTX zeigt.

Seine Investition in FTX werde der Ontario Teachers‘ Pension Plan am Jahresende auf null abschreiben. "Der finanzielle Verlust aus dieser Investition wird angesichts seiner Größe im Verhältnis zu unserem gesamten Nettovermögen und unserer starken Finanzlage nur begrenzte Auswirkungen auf den Plan haben", beruhigt OTPP. Vom Ergebnis der Investition zeigt sich der Pensionsfonds dennoch enttäuscht. Man nehme alle Verluste ernst und werde die Erfahrung nutzen, um den eigenen Ansatz weiter zu stärken, so OTPP.

Redaktion finanzen.net

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