Finanzexperten zu FOMO-Anlegern: Wie viel Budget man wirklich für Bitcoin-Investments einplanen sollte
Die Kurse von Bitcoin & Co. legten seit Jahresbeginn kräftig zu. Eine solche Rally schürt auch die Angst vieler Anleger, den Siegeszug des Trendinvestments zu verpassen. Eine Expertin rät allerdings, die eigenen Finanzen vor einem Bitcoin-Investment genau unter die Lupe zu nehmen.
Werte in diesem Artikel
• Kurssprünge bei Bitcoin & Co.
• Expertin rät zum genauen Durchleuchten der eigenen Finanzen
• Wichtigere Ausgaben zuerst bedienen
Der Kryptomarkt zieht immer mehr Anleger in seinen Bann. Insbesondere die weltgrößte Kryptowährung Bitcoin hat sich seit ihrem Start - trotz zwischenzeitlichen Kursabstürzen - positiv entwickelt und zahlreichen Investoren der frühen Stunde ein überaus ansehnliches Vermögen verschafft.
Finanzexpertin rät zur Vorsicht
Gerade im Hinblick auf volatile Kursbewegungen dürften Neueinsteiger vor der Frage stehen, wie viel Geld man zum Start in den Kryptomarkt investieren sollte. "Um zu bestimmen, wie viel man in eine riskantere Anlageklasse investieren kann, ist es wichtig, zuerst die eigene finanzielle Gesundheit zu beurteilen und sicherzustellen, dass Sie zuerst die erforderlichen Töpfe finanziell bedienen", erklärte Anjali Jariwala, zertifizierte Finanzplanerin, Wirtschaftsprüferin und Gründerin von Fit Advisors, gegenüber CNBCs "Make It".
Demnach sollten Anleger ein Investment in Kryptowährungen nur dann in Erwägung ziehen, wenn sie keine anderen finanziellen Verpflichtungen zu bedienen haben und dann immer noch überschüssiges Geld zum Investieren verfügbar sei.
So viel Kryptowährungen können sich Anleger leisten
Um zu ermitteln, wieviel Geld tatsächlich für Krypto-Anlagen verfügbar ist, rät die Expertin potenziellen Anlegern dazu, zunächst Schritt für Schritt alle wichtigen Verbindlichkeiten zu erfüllen. Zunächst nennt Jariwala in diesem Zusammenhang die Begleichung von Kreditkartenschulden, die insbesondere unter US-Amerikanern ein großes Thema sind. Schon seit Jahren warnen Beobachter, dass die US-Kreditkartenschulden gefährlich hoch sind und Nutzer häufig in einen Schuldenstrudel geraten. Wenn Kunden umfangreiche Kreditkartenschulden machen, dann ist das in erster Linie ein lohnenswertes Geschäft für die Banken. Die Finanzexpertin rät also, diese Art von Schulden vorrangig zu begleichen, bevor Anleger ihr Geld in Kryptoanlagen stecken.
Ist weiteres Kapital verfügbar, rät Jariwala dazu, dies in die private Altersvorsorge zu investieren. Wer danach immer noch Cash verfügbar hat, der sollte Geld für Notfälle zurücklegen. Gerade in den Vereinigten Staaten ist es für viele Arbeitnehmer üblich, von "paycheck to paycheck" zu leben, also aus dem eigenen Einkommen keine Rücklagen zu bilden, um für außergewöhnliche finanzielle Notfälle gewappnet zu sein. Wie hoch dieser Notfalltopf sein soll, sei von der finanziellen Gesamtsituation abhängig, betont die Finanzexpertin. Pauschal rät sie dazu, so viel Geld auf der hohen Kante zu haben, dass man die monatlichen Ausgaben wie Miete, Lebensmittel, Rechnungen, Kreditrückzahlungen und Versicherungen für drei bis sechs Monate bedienen könne.
Erst wenn all diese Ausgaben abgedeckt sind und auch individuelle Zusatzkosten wie Rücklagen für Renovierungen, mögliche Anzahlungen für ein neues Zuhause oder etwa Schulgeld für die Kinder berücksichtigt wurden, könne man in Betracht ziehen, überflüssiges Kapital in Kryptowährungen zu investieren.
Weniger als fünf Prozent Kryptowährungen im Portfolio
Zahlreiche Experten raten jedoch davon ab, alle für Investitionen verfügbare Geldmittel in eine Anlageklasse zu stecken. So rät das Wirtschaftsmagazin "Forbes" etwa, weniger als fünf Prozent des Nettovermögens in Kryptowährungen anzulegen. "Auf jeden Fall sollten Sie nicht mehr investieren, als Sie sich angesichts der Neuheit und der Volatilität des Vermögenswerts leisten können zu verlieren", heißt es in einem Artikel. Und auch James Royal vom Finanzratgeber "Bankrate" hält es für sinnvoll, dass Kryptowerte unter dieser Schwelle liegen. Neben Aktien sollte ein diversifiziertes Portfolio "andere etablierte, vermögensbildende Anlagen" beinhalten, um mögliche Kursverluste abzufedern, so der Experte.
Redaktion finanzen.net
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