Ehemalige NSA-Agentin: Darum ist Nordkorea im Krypto-Geschäft aktiv
Der Krypto-Trend scheint sich auch in Nordkoreas Staatspolitik manifestiert zu haben. Denn laut Aussagen einer ehemaligen NSA-Beamtin greift Norkorea zu Cyberwährungen - der Zweck könnte eine grundlegende Debatte entzünden.
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In einem Interview mit der US-Nachrichtenseite "Vox" erläuterte die ehemalige hohe Beamtin der National Security Agency (NSA) Priscilla Moriuchi, warum sie vermutet, dass Nordkorea mit Bitcoin und Co. handelt, um das Atomprogramm des Landes voranzutreiben.
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Hackerangriffe in der Vergangenheit
Priscilla Moriuchi war bei der NSA für die Überwachung von Cybergefahren aus Ostasien zuständig. Zwar wisse der Auslandsgeheimdienst nicht, welchen Umfang die Aktivitäten rund um digitale Währungen genau haben, aber dass Nordkorea in dieser Richtung arbeitet, steht laut der ehemaligen Agentin fest. Schätzungen zufolge verdient der Halbinselstaat zwischen 15 und 200 Millionen US-Dollar jährlich durch den Handel mit erwirtschafteten Internetgeld - dieses könnte geschürft, aber auch auf illegalem Wege beschaffen worden sein. Ein Angriff auf eine südkoreanische, digitale Handelsplattform durch Nordkorea wurde bereits im September 2017 publik: Damals habe Machthaber Kim Jong-un staatliche Hacker beauftragt, virtuelle Devisen von drei Bitcoin-Plattformen zu stehlen.
Digitales Finanzierungsmittel
Das vom internationalen Finanzsystem abgeschottete Nordkorea findet im anonymen Konzept der Kryptowährungen eine Handelsform, die weitestgehend unkontrolliert vonstattengeht. Seit Jahren verhängte Wirtschaftssanktionen beschränken die physische Wirtschaftslage des Halbinselstaates theoretisch, doch die neuen, digitalen Finanzierungsmittel ermöglichen es dem ostasiatischen Staat, diese zu umgehen. Denn mit den finanziellen Mitteln durch den Handel mit und Raub von digitalen Währungen, kann das Land unter Kim Jong-un sein Nuklearprogramm zumindest vor dem Stillstand bewahren. "Ich würde wetten, dass diese Münzen in etwas getauscht werden - Währung oder physische Güter -, die Nordkoreas Nuklear- und ballistische Raketenprogramme unterstützen", so Moriuchi gegenüber "Vox".
Bitcoin & Co unzureichend reguliert
Dass der Trend rund um digitale Währungen auch Vorteile für unerwünschte oder illegale Machenschaften mit sich bringt, ist alles andere als unbekannt. Sowohl Anonymität als auch die dezentralisierte Eigenschaft der digitalen Münzen bieten gerade in Norkoreas Fall ein willkommenes Schlupfloch, um die starken Sanktionen der USA und deren Verbündeten auszugleichen und eben stellenweise den Geldfluss für das Erhalten des Nuklearprogramms zu bewerkstelligen. Moriuchi kritisiert deshalb im Interview die kaum vorhandene Regulierung von Kryptowährungen. Weil der Handel mit Cybergeld grundsätzlich nicht illegal ist, gibt es zunächst keine Rechtfertigung, Nordkorea diesbezüglich zu einer Datenübermittlung zu bewegen - geschweige denn erneut Sanktionen zu verhängen. Die ehemalige Agentin spricht sich aus diesem Grund für stabilere Tausch-Umgebungen und Regulierungen aus, wie "Vox" schreibt.
Aktuell bemühen sich die USA und Südkorea um eine Deeskalation gemeinsam mit Nordkorea.
Theresa Holz / Redaktion finanzen.net
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