Krypto-Regulierung: USA bleiben - noch - entspannt, EU macht Druck
Während das Thema Regulierung am Kryptomarkt die Kurse in unregelmäßigen Abständen durchschüttelt, haben sich die USA in der vergangenen Woche klar positioniert. Es werde keine Krypto-Regulierung geben, verkündete das Weiße Haus. Doch wie weit in die Zukunft reicht dieser Entschluss?
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Ein nahezu ungewohntes Eingeständnis war vor einigen Tagen vom Cybersecurity-Beauftragen des US-Präsidenten, Rob Joyce zu vernehmen. Gegenüber CNBC erklärte dieser, man befinde sich in Bezug auf Kryptowährungen noch "im Lernprozess". Eine überraschende Abkühlung mitten in einer Phase, in der Spekulationen um etwaige Gesetzesentwürfe in Sachen Krypto-Regulierung regelmäßig hochkochten. Joyce betonte jedoch: Der Weg zur Regulierung sei noch weit. Die Krypto-Gemeinde atmete auf.
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Joyce: "Ich denke nicht, dass die Regulierung kurz bevorsteht
Einige Tage später betonte Joyce in München erneut, dass die Chancen und Risiken der dezentralen Währungen zunächst einmal abgewogen werden müssten. Doch gerade in Bezug auf die möglichen Risiken gab sich der Sonderberater des US-Präsidenten etwas angespannt. "Wir sind besorgt. Das Bitcoin-Konzept hat Vorteile. Aber gleichzeitig, wenn man sich die Wirkungsweise von Bitcoin ansieht, nachdem ein Verbrechen damit begangen worden ist, kann man nicht jedes Mal die Uhr zurückdrehen und die Währung wieder zurücknehmen", so Joyce gegenüber "btc-echo". Eine Herausforderung stelle dabei vor allem die Anonymität der Krypto-Anleger dar. Dadurch seien die Transaktionen nur schwer zurückzuverfolgen.
IWF bleibt negativ gestimmt
Mit seiner eher entspannten Einschätzung befindet sich Joyce auf einer Linie mit dem US-Finanzminister Steven Mnuchin, der bereits auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos Anlass zur Beruhigung im Hinblick auf eventuelle Regulierungstendenzen gegeben hatte. Gleichzeitig schrieb sich Mnuchin jedoch besonders die Bekämpfung "krimineller Machenschaften" im Zusammenhang mit Kryptowährungen auf die Fahne. Doch nicht alle Instanzen schließen sich dem Kurs der USA an. IWF-Chefin Christin Lagarde etwa halte auch weiterhin eine weltweite Krypto-Regulierung für "unausweichlich", zitiert "btc-echo". Gerade die Gefahren durch Kriminelle sieht Lagarde als zwingende Gründe, auf eine Regulierung hinzuwirken. Sie untermauerte, der IWF verfolge derzeit bereits aktiv Bestrebungen, um die Möglichkeiten von Geldwäsche und Terrorfinanzierung durch Digitalwährungen in die Schranken zu weisen.
EU-Kommission will Bitcoin-Regulierung angehen
Auch in der EU will man die Füße offenbar nicht mehr allzu lange stillhalten. "Es ist ein globales Phänomen, und deshalb ist eine globale Antwort nötig", sagte Valdis Dombrovskis, Vizepräsident der EU-Kommission zu "Spiegel Online". Im Gegensatz zu den USA schließe die EU-Kommission ein "Vorangehen bei Regulierungen von Kryptowährungen nicht aus." Erste Schritte seien bereits unternommen worden: Vor etwa zwei Wochen habe die Kommission die Finanzaufsichtsbehörden aufgefordert, die Warnhinweise für Anleger zu verschärfen. Für eine etwaige Regulierung solle in Zukunft auch die Anti-Geldwäscherichtlinie zum Einsatz kommen, sobald die Finanzminister und auch das Europaparlament die nötige Änderung in der Richtlinie abgesegnet haben. Alles, was darüber hinaus gehe, müsse, laut Dombrovski, jedoch auf internationaler Ebene angegangen werden. "Das heißt aber nicht, dass die EU nicht schon früher handeln kann", so der Vizepräsident.
Redaktion finanzen.net
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