Bei der Aktienauswahl kommt es auch auf die Währung an
Die Schuldenkrise der EU schwebt wie ein Damoklesschwert über Märkten, Staaten und Banken.
Viele Anleger wollen sich mit Sachwerten gegen eine Zuspitzung dieses Risiko absichern. Doch ob dies (allein) mit Aktien aus dem Euro-Raum funktionieren kann, ist fraglich.
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Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.Von Udo Schindler, Vorstand der KSW Vermögensverwaltung AG
In der Europäischen Union wird derzeit besonders augenfällig, wie sehr Wohl und Wehe der Weltwirtschaft an kurzfristigen Weichenstellungen der Politiker hängen. Punktuell beeinflusst sogar die Meinung eines griechischen Oppositionsführers den Lauf der Märkte – das ist grotesk. Hinzu kommt, dass die Dynamik des nun zwei Jahre dauernden wirtschaftlichen Aufschwungs nachlässt: In den USA als der noch immer größten Volkswirtschaft der Welt lahmt der Konsum, und die Wachstumslokomotiven in Asien bremsen die Geldversorgung, um die Inflation einzudämmen.
Politik schürt Volatilität an den Märkten
In diesem unberechenbaren Umfeld melden Vermögensverwalter ihren Kunden für das erste Halbjahr 2011 überwiegend negative Renditen. Das verwundert kaum. Schließlich verbucht der MSCI World Aktien Index in Euro ein Minus von vier Prozent; der Kurs der 10-jährigen Bundesanleihe fiel erst um rund vier Prozent, um seit April um zirka sieben Prozent zu steigen. Beinahe schon vergessen scheint inzwischen, dass die Krise in Fukushima den DAX um immerhin 13,5 Prozent in den Keller schickte. In dem Umfeld der Euro-Krise spielen auch die Währungen „verrückt“: Die Anleger suchen ihr Heil weiterhin im Schweizer Franken, der seit Jahresanfang in der Spitze um über fünf Prozent aufgewertet hat.
Kaufkraft könnte einbrechen
Viele Berater und Journalisten raten Anlegern derzeit zu Investitionen in Sachwerte, um sich gegen eine Verschlimmerung der Schuldenkrise abzusichern. Zumindest bei Aktieninvestments wird jedoch verkannt, dass beim Größten Anzunehmenden Unfall – einer Hyperinflation mit anschließender Währungsreform (ein Szenario, das wir für unwahrscheinlich halten) – die Kaufkraft nur in der heimischen Währung erhalten bliebe. So glichen 1923 die Kursanstiege an den deutschen Börsen den Kaufkraftverlust der Papiermark zwar mehr als aus, im Verhältnis zum US-Dollar notierten die Aktienkurse jedoch bereits vor dem Währungsschnitt im November 1923 um über 90 Prozent niedriger! Wenn man sich vor Augen hält, dass Depotauszüge monatlich verschickt werden, ist zu erwarten, dass die meisten Anleger vorher das Handtuch werfen und nicht dabei sein werden, wenn die Aktienkurse nach der Währungsreform zur Aufholjagd ansetzen.
Sachwerte außerhalb des Euro-Raums
Anleger, die befürchten, dass es soweit kommen könnte, können entweder Liquidität in Währungen halten, die sie als sicher einstufen. Oder sie investieren direkt in Aktien aus diesem Währungsraum. Am Beispiel des Schweizer Marktes im Jahr 2011 wird aber auch die Kehrseite der Medaille deutlich: Der Anstieg des Frankens um zirka fünf Prozent verschlechterte die Exportchancen der auf den Außenhandel angewiesenen Wirtschaft, was zu einem Minus von rund sechs Prozent am breiten Aktienmarkt führte. Dennoch dürfte diese Sachwert-Position immer noch mehr Sicherheiten bieten als etwa ein Investment in US-amerikanischen Staatsanleihen.
Fazit: Anleger, die sich (ein Stück weit) mit Sachwerten gegen Währungskrisen im Euro-Raum absichern wollen, sollten (auch) Aktieninvestments aus Währungsräumen wählen, die sie als sicher einschätzen. Auf diese Weise besteht die Chance, im Fall der Fälle die Kaufkraft zu erhalten.
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