Devisen-Trader-Kolumne Detlef Rettinger

Yen: Setzt sich die Abwertung 2014 fort?

17.02.14 09:39 Uhr

Yen: Setzt sich die Abwertung 2014 fort? | finanzen.net

Mit der Wahl von Shinzo Abe zum Regierungschef Ende 2012 kam ein neuer Wind in die japanische Wirtschaftspolitik: Klotzen statt Kleckern ist seitdem angesagt.

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Mit einer extrem expansiven Geld- und Fiskalpolitik sowie strukturpolitischen Reformen. "Abenomics" genannt, soll Japan aus der Stagnation geführt werden. Die dringend nötigen Strukturreformen lassen zwar größtenteils immer noch auf sich warten, aber die Wirtschaft mit Geld überschwemmen und die Staatsausgaben erhöhen - darin waren Regierung und Notenbank schon sehr erfolgreich. Die Wirtschaft ist 2013 wieder stärker gewachsen und auch die Inflationsrate hat angezogen.

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Shinzo Abe ist mit seiner Politik erfolgreich - wenigstens teilweise

Auch die gewünschte Re-Inflationierung der Vermögenswerte hat stattgefunden: Der TOPIX Index der japanischen Börse legte 2013 um 51 Prozent zu, so stark wie seit 1999 nicht mehr. Allerdings war der Start in das Jahr 2014 schwach; es gab einen deutlichen Kursrücksetzer. Gut behaupten konnten sich dagegen die Anleihekurse, die schon 2013 kräftig nach oben gingen - kein Wunder: Kauft die Bank of Japan in diesem Fiskaljahr, das am 31. März endet, doch mehr als die Hälfte der neu emittierten Staatsanleihen auf! Gleichzeitig erfolgte eine massive Yen-Abwertung, wodurch die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie gesteigert wird. 2013 gab der Yen gegenüber dem US-Dollar um 18 Prozent nach - das ist der stärkste Verlust seit 1979. Damit wurde aber nur ein Teil der Aufwertung rückgängig gemacht, die der Yen im Zuge der Finanzkrise von 2007 bis 2012 erlebt hat. In den letzten Wochen war der Yen wegen der Krise in den Schwellenländern wiederum als sicherer Anlagehafen gefragt, es gab bei EUR/JPY und USD/JPY Korrekturen im Aufwärtstrend.

Steuererhöhung wird für Wachstumsdämpfer sorgen

Trotz des Kursanstiegs an der Börse lässt das Vertrauen der internationalen Anleger in einen nachhaltigen Aufschwung aber noch zu wünschen übrig, wie die eher enttäuschenden Kapitalzuflüsse zeigen. Und im 2. Quartal wird die Konjunktur einen herben Rückschlag verdauen müssen, denn wegen der Mehrwertsteuererhöhung von 5 auf 8 Prozent werden viele Verbraucher und Unternehmen Geschäfte ins 1. Quartal vorziehen. Falls die Konjunktur aber diesen Gegenwind wegsteckt, könnte das Vertrauen der Anleger in den Aufschwung wachsen. Für den Yen würde ein Erfolg der Abenomics paradoxerweise aber weiteren Abwertungsdruck bedeuten. Zumal der Yen immer wieder die Short-Spekulationen von Profi-Anlegern und Hedge-Fonds auf sich ziehen wird, solange die Bank of Japan weiterhin glaubwürdig an ihrer extrem expansiven Geldpolitik festhält.

Fazit

Ob die Politik von Shinzo Abe nun Erfolg hat oder nicht: Die Geldpolitik bleibt noch für lange Zeit extrem expansiv und sorgt daher fundamental gesehen weiterhin langfristig für Abwertungsdruck auf den Yen. Gegenbewegungen wie die der letzten Wochen sind aber immer möglich und könnten durch neue Krisen oder das Aufflammen alter Krisenherde ausgelöst werden.

Dr. Detlef Rettinger ist Chef-Redakteur von Deutschlands einzigem reinen Devisen-Börsenbrief mit Musterdepot, dem Devisen-Trader. Der promovierte Volkswirt besitzt langjährige Erfahrung in der Analyse des Devisenmarktes und im Handel mit Derivaten. Weitere Infos: www.devisen-trader.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.