Wird der Euro unterschätzt?
Im Grunde beginnt das neue Jahr wie das alte endete.
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Die Konjunkturdaten aus den USA überraschen positiv, während sich die Eurokrise zwar beruhigt hat, aber weiterhin Unsicherheit verbreitet. Die in der letzten Woche veröffentlichten Arbeitsmarktdaten und ISM-Indizes aus den USA fielen besser aus als erwartet. Gleichzeitig rückte – ebenso überraschend – die außer Rand und Band agierende Regierung im ebenfalls hoch verschuldeten Ungarn Europa weiter ins Zwielicht. EUR/USD stürzte daher in den letzten Tagen nach dem Bruch der Unterstützung bei 1,2970 bis auf 1,2670 USD ab.
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Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.Merkozy arbeiten weiter am neuen Euro
Zu Wochenbeginn stand wieder einmal ein Treffen von Merkel und Sarkozy im Blickpunkt, bei dem beide den Weg zur Fiskalunion weiter planierten. Bis zum 30. Januar soll die Eurozone ein neues Regelwerk haben. Man darf gespannt sein, ob das gelingt. Bis dahin werden sich jedenfalls noch viele Politiker zu Wort melden und mit widersprüchlichen Äußerungen für Unsicherheit sorgen. Das EZB-Treffen am Donnerstag wird dagegen wenig Neues bringen, interessanter dürften da die Auktionen von spanischen und italienischen Anleihen am Donnerstag und Freitag sein.
Short-Positionen als Kontraindikator?
Die meisten Devisenexperten der Banken gehen daher davon aus, dass EUR/USD im Verlauf des Jahres weiter fällt. Die Prognose wird letztlich vom Verlauf der Eurokrise abhängig gemacht. Je größer die Skepsis, umso schwächer der Euro. Dagegen ist nichts zu sagen. Ich denke aber, das Aufwärtspotenzial von EUR/USD wird unterschätzt, sollte die Eurokrise nicht eskalieren – und davon gehe ich aus. Und das nicht, weil der Euro so toll ist, sondern weil der US-Dollar im Falle einer Erholung an den Märkten und einer wieder steigenden Risikobereitschaft unter Verkaufsdruck kommen wird. Darüber hinaus befinden sich die Netto-Short-Positionen auf den Euro am Futuresmarkt auf einem sehr hohen Niveau. Das beinhaltet die Gefahr einer starken Gegenbewegung und könnte daher ein Kontraindikator sein.
EUR/USD: Unterstützung bei 1,2650 beachten
Zudem: Die US-Wirtschaft wächst zwar 2012 stärker als die Eurozone, aber das Ausgangsniveau ist auch tief. Erstmals seit 2007 stieg 2011 die Beschäftigung im Jahresdurchschnitt wieder an. Ginge es in diesem Tempo weiter, dann wäre erst 2015 wider das Beschäftigungsniveau von 2007 erreicht! Man sollte also beim Lob der US-Wirtschaft besser die Kirche im Dorf lassen. Wie dem auch sei: Charttechnisch befindet sich EUR/USD derzeit unter Abwärtsdruck. Die Unterstützung bei 1,2650 USD ist eine wichtige Marke. Sollte der Wechselkurs darunter fallen, dann dürfte es weiter abwärts gehen. Eine Stabilisierung auf diesem Niveau wäre aber ein gutes Zeichen.
Dr. Detlef Rettinger ist Chef-Redakteur von Deutschlands einzigem reinen Devisen-Börsenbrief mit Musterdepot, dem Devisen-Trader. Der promovierte Volkswirt besitzt langjährige Erfahrung in der Analyse des Devisenmarktes und im Handel mit Derivaten. Weitere Infos: www.devisen-trader.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.