US-Dollar: Vorläufiges Ende der Dollarstärke?
In den letzten Wochen war der US-Dollar weltweit die Fluchtwährung Nummer eins.
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Jeder der Angst vor einer Eskalation der Eurokrise hatte, suchte den sicheren Hafen des Greenbacks. Doch das ist es nicht allein. Auch die Furcht vor einer deutlichen Abkühlung der Weltkonjunktur macht die Runde und verstärkt sich immer mehr. Gerade in der vergangenen Woche wurden einige Wirtschaftszahlen veröffentlicht, die für einen Abschwung sprechen. So hat sich die Stimmung unter Europas Unternehmen weiter verschlechtert und scheint nun auch auf Deutschland überzugreifen, bisher war die deutsche Wirtschaft der Turm in der Schlacht gegen die Eurokrise. Auch aus den USA gab es einige enttäuschende Zahlen. Und China! Das Reich der Mitte macht mir eigentlich die größte Sorge. Sollte sich dort der aktuell festzustellende Abschwung verstärken, dann würde das nicht nur die Weltwirtschaft hart treffen, sondern besonders auch die deutsche Exportindustrie.
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Es gibt also große Risiken. Aber es gibt auch Chancen. Derzeit wird alles überwiegend schwarz gesehen, doch es kann auch ganz anders kommen. So hat Chinas Premierminister angekündigt, wieder mehr für die Wachstumsförderung tun zu wollen. Erste Maßnahmen wurden bereits ergriffen. In vielen europäischen Ländern sieht es zwar sehr düster aus, aber der Abschwung verliert an Fahrt. Das soll kein Schönreden sein, es liegt in der Natur der Sache und ist das wahrscheinlichste Szenario. Vor allem aber rechne ich damit, dass uns die US-Wirtschaft positiv überraschen wird. Sie ist von der Weltkonjunktur relativ unabhängig und wird daher auf Erholungskurs bleiben. Und nicht zu vergessen: Weltweit sorgt der Rückgang der Rohstoffpreise für Entlastung bei den Unternehmen und Verbrauchern. Anhaltende Unsicherheit in Europa und Wachstumsschwäche in Asien auf der einen Seite und eine relativ stabile US-Konjunktur auf der anderen Seite? Das spräche eigentlich für eine weitere Erstarkung des US-Dollars. Doch solche Überlegungen werden überlagert von der Bedeutung des Greenbacks als sicherer Anlagehafen. Würde sich also insgesamt die Lage an den Märkten entspannen, dann wird der US-Dollar voraussichtlich zumindest einen Teil seiner Gewinne wieder abgeben.
Dollar-Wechselkurs an wichtigen Chartmarken
In Bezug auf die kurzfristige Kursentwicklung gibt es zudem derzeit ein interessantes Szenario, denn die Wechselkurse des US-Dollars sind gegenüber fast allen wichtigen Währungen an wichtigen Chartmarken, Unterstützungen oder Widerständen, angelangt. So hat bei EUR/USD bislang die wichtige Unterstützungszone bei 1,2500 USD einen weiteren Rückgang verhindert. GBP/USD testet aktuell den starken Support bei 1,5650 USD und AUD/USD behauptete sich über der wichtigen Marke bei 0,9700 USD. NZD/USD könnte sogar an der Marke von 0,7470 USD nach oben gedreht haben. USD/CAD steht bei 1,0300 CAD vor einem wichtigen Widerstand und bei USD/CHF findet die Aufwärtsbewegung möglicherweise am starken Widerstand bei 0,9600 CHF ein zumindest vorläufiges Ende.
Fazit
Was bedeutet das alles? Noch ist der Aufwertungsdruck beim US-Dollar stark, dafür sprechen auch die charttechnischen Indikatoren bei fast allen wichtigen Wechselkursen. Doch auf dem aktuellen Niveau könnte es eine Verschnaufpause oder sogar eine Gegenbewegung geben. Wenn Sie auf eine weitere Aufwertung des US-Dollars setzen wollen, sollten Sie daher das Ende dieser Gegenbewegung abwarten oder erst nach einem Bruch der genannten Chartmarken einsteigen.
Dr. Detlef Rettinger ist Chef-Redakteur von Deutschlands einzigem reinen Devisen-Börsenbrief mit Musterdepot, dem Devisen-Trader. Der promovierte Volkswirt besitzt langjährige Erfahrung in der Analyse des Devisenmarktes und im Handel mit Derivaten. Weitere Infos: www.devisen-trader.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.