Türkische Lira: Ist die Abwertungsspirale durchbrochen?
Noch vor wenigen Jahren war eine der großen Sorgen der Schwellenländer, wie sie eine übermäßige Aufwertung ihrer Währungen verhindern können.
Denn die von den Notenbanken massenhaft in die Märkte gepumpte Liquidität gelangte dahin, wo es noch Wachstum und Rendite gab: In die Schwellenländer. Doch der daraus resultierende Aufwertungsdruck auf Real, Lira, Rand & Co. ist längst passé; inzwischen gibt es bei einigen Währungen eine Abwertungsspirale.
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Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.Spekulative Attacken durch Hedge-Fonds
Ursachen dafür sind die Wachstumsschwäche in vielen Schwellenländern und das Zurückfahren der Liquidität durch die US-Notenbank. Aber hinter diesen Abwertungsspiralen stecken auch spekulative Attacken von Hedge-Fonds und anderen Großinvestoren. Diese haben Blut gerochen, denn die Bemühungen von Notenbanken, eine gerechtfertigte Abwertung zu verhindern, sind selten von Erfolg gekrönt. Meist erfolgt irgendwann die Kapitulation vor den Marktkräften und danach können die Spekulanten kräftig absahnen. Ihre Devisenreserven sind die Munition der Notenbanken der betroffenen Länder in diesem Währungskrieg. Je geringer diese sind und je höher das laufende Defizit in der Leistungsbilanz ausfällt, umso wahrscheinlicher ist ihre Niederlage.
Türkische Lira: Weitere Abwertung nicht gerechtfertigt
Das erklärt, warum nicht die Länder mit den größten Wirtschaftsproblemen den heftigsten Attacken ausgesetzt sind, sondern die mit der geringsten "Munition". Länder wie Argentinien, die Ukraine oder Kasachstan mussten bereits kräftig abwerten. Aber auch die Türkei hat schon 27 Prozent ihrer Devisenreserven im Kampf gegen die Abwertung verpulvert - ohne allzu große Wirkung, wie es scheint. Doch die Hedge-Fonds haben mit ihren Attacken nur dann Erfolg, wenn die Abwertung fundamental begründet ist. Meiner Ansicht nach ist sie dies in vielen Fällen aber nicht mehr, auch nicht bei der Lira. Die Abwertungsspirale wird sich daher nicht auf Dauer weiter drehen.
Dr. Detlef Rettinger ist Chef-Redakteur von Deutschlands einzigem reinen Devisen-Börsenbrief mit Musterdepot, dem Devisen-Trader. Der promovierte Volkswirt besitzt langjährige Erfahrung in der Analyse des Devisenmarktes und im Handel mit Derivaten. Weitere Infos: www.devisen-trader.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.