Devisen-Trader-Kolumne Detlef Rettinger

Südafrikanischer Rand: Geht der Absturz weiter?

19.11.12 09:33 Uhr

Südafrikanischer Rand: Geht der Absturz weiter? | finanzen.net

Der Südafrikanische Rand ist schon seit Jahren ein guter Gradmesser für die Risikoaversion oder den Risikoappetit an den Märkten.

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Sind die Anleger auf der Jagd nach Rendite, dann kommt der Rand unter Aufwertungsdruck und die Wechselkurse USD/ZAR und EUR/ZAR fallen. Herrscht Krisenangst, dann flüchtet wieder alles aus der Währung und die Wechselkurse steigen – so wie derzeit.

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Zinsdifferenz spricht für den Rand

Die vergleichsweise hohe Volatilität des Rands hat mehrere Gründe: Zum einen ist die Währung als eine der wenigen Schwellenländerwährungen voll konvertibel und auch relativ liquide. Das macht sie für Investoren und Spekulanten interessant. Zum anderen ist das Zinsniveau relativ hoch und der Rand daher als Anlagewährung attraktiv – zumindest in guten Zeiten. Aktuell ist der Leitzins zwar bei historisch niedrigen 5,00 Prozent. Das bedeutet aber immer noch eine Zinsdifferenz von vier bis fünf Prozent zu UZS-Dollar, Euro, Yen, Franken oder Pfund. Allerdings ist der Rand durch die Kapitalströme von Finanzinvestoren, die z.B. südafrikanische Anleihen oder die Währung selbst kaufen, sehr schwankungsanfällig. Das Anlagekapital ist eben genau so schnell wieder weg, wie es investiert wurde. Das betrifft zumindest die Investoren mit kurzem Zeithorizont, die langfristig orientierten Anleger halten natürlich länger durch. In den letzten Monaten wurden aber wieder einmal viele Gelder abgezogen, es gab schon fast eine Kapitalflucht. Das lag zum einen an der allgemein gestiegenen Risikoaversion. Zum andern waren dafür auch hausgemachte Gründe verantwortlich.

Eskalation der Arbeitskämpfe

Das Finanzsystem in Südafrika ist vergleichsweise instabil. Das liegt besonders an den chronischen Defiziten in der Leistungsbilanz und im Staatshaushalt, die aktuell über fünf Prozent betragen. Auch die Inflationsrate bringt mit ebenfalls über fünf Prozent Instabilität – von der bei mehr als 25 Prozent liegenden Arbeitslosenquote ganz zu schweigen. Immerhin kann aber Südafrika auf seinen Reichtum an natürlichen Ressourcen bauen, deren Export die Kassen füllt. Doch genau dies wurde durch die Ereignisse der letzten Monate in Frage gestellt. Die katastrophalen Arbeitsbedingungen der Minenarbeiter sind nun zu andauernden, teils blutigen Auseinandersetzungen eskaliert. Das dämpft nicht nur die Exporte und das Wachstum, sondern fügt auch der Glaubwürdigkeit Südafrikas als Investitionsstandort dauerhaften Schaden zu. Die Rating-Agenturen haben ihre Krediteinstufungen für das Land bereits herabgesetzt.

EUR/ZAR unter Aufwärtsdruck

Der Rand wertete in den letzten Monaten kräftig ab. EUR/ZAR stieg auf den höchsten Stand seit Ende 2009 und testet aktuell den Widerstand bei 11,50 ZAR. Es ist damit zu rechnen, dass die Risikoaversion der Anleger in den nächsten Wochen noch anhält. EUR/ZAR kann daher seinen Kursanstieg noch fortsetzen, vermutlich bis in den Bereich von 12,50 ZAR. Auch bei USD/ZAR wird der Aufwärtsdruck voraussichtlich noch anhalten. Mittelfristig wird der Rand als Anlagewährung aber wieder gefragt sein.

Fazit

Kurzfristig orientierte Trader können auf einen weiteren Anstieg von EUR/ZAR setzen. Langfristig orientierte Anleger sollten abwarten und höhere Kurse von EUR/ZAR von 12,50 ZAR für einen Einstieg in den Rand nutzen.

Dr. Detlef Rettinger ist Chef-Redakteur von Deutschlands einzigem reinen Devisen-Börsenbrief mit Musterdepot, dem Devisen-Trader. Der promovierte Volkswirt besitzt langjährige Erfahrung in der Analyse des Devisenmarktes und im Handel mit Derivaten. Weitere Infos: www.devisen-trader.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.