Renminbi, Real und Co. vor einer weiteren Aufwertung
Viele hatten schon vor einer Woche damit gerechnet, dass China den Leitzins erneut anhebt.
Doch dies geschah nicht. Angesichts des zunehmenden Inflationsdrucks ist das durchaus überraschend, denn die Konsumentenpreise stiegen im November mit 5,1 Prozent deutlich stärker als erwartet. Und der Preisdruck dürfte weiter zunehmen. Im ersten Halbjahr 2011 könnte die Inflationsrate besonders wegen der steigenden Rohstoff- und Nahrungsmittelpreise auf 6,5 Prozent zulegen. Das ist deutlich mehr als die von der Regierung angestrebten vier Prozent. Um das Kreditwachstum zu bremsen, hat die People´s Bank of China allerdings zum dritten Mal in zwei Monaten den Mindestreservesatz um 50 Basispunkte auf nunmehr 18,5 Prozent erhöht.
Handeln Sie Währungspaare wie EUR/USD mit Hebel bei Plus500 und partizipieren Sie an steigenden wie fallenden Notierungen.
Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.Aufgeschoben ist nicht aufgehoben
Offenbar will die Regierung in Peking eine Zinserhöhung vermeiden, um den Zufluss an spekulativem Kapital nicht weiter anzuheizen. Doch die Zinserhöhung ist nur aufgeschoben, nicht aufgehoben. Vermutlich dürfte es Anfang 2011 soweit sein. Dennoch ist Chinas Geldpolitik eine Gratwanderung. Der reale Einlagezins ist negativ und das sorgt für falsche Anreize. So werden z.B. Immobilienspekulationen begünstigt und es gibt Überinvestitionen. Peking wird weiterhin versuchen, diese Fehlentwicklungen durch andere Maßnahmen in den Griff zu bekommen, z.B. durch die weitere schrittweise Aufwertung des Yuans. Insgesamt ist aber der Trend zu wieder steigenden Zinsen in den Schwellenländern nicht aufzuhalten. Dadurch steigen die Spannungen am Devisenmarkt, denn die Zinsdifferenz zu den großen Weltwährungen Dollar, Euro und Yen wird zunehmen. Das dürfte die Kapitalzuflüsse in die Schwellenländer weiter anheizen und auch zu Aufwertungsdruck auf die jeweiligen Währungen führen. Einige Regierungen, wie z.B. die in Indien und Brasilien, versuchen dies durch Kapitalbeschränkungen oder Sondersteuern zu verhindern. Doch das kann diese Entwicklung nur bremsen, aber nicht aufhalten.
Wie investieren?
In die Währungen der Schwellenländer zu investieren, ist aber für Privatanleger nicht leicht. Beim Renminbi ist das noch schwieriger als beim Brasilianischen Real. Die wenigen Produkte von Emittenten, die es auf diese Währungen gibt, sind relativ teuer. Einige Emittenten bieten allerdings Zertifikate auf einen Korb von Währungen an, das kann durchaus interessant sein. Aber natürlich profitieren Sie auch beim Kauf von Aktien oder Anleihen der Schwellenländer in deren jeweiligen Währungen von einer Aufwertung.
Dr. Detlef Rettinger ist Chef-Redakteur von Deutschlands einzigem reinen Devisen-Börsenbrief mit Musterdepot, dem Devisen-Trader. Der promovierte Volkswirt besitzt langjährige Erfahrung in der Analyse des Devisenmarktes und im Handel mit Derivaten. Weitere Infos: www.devisen-trader.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.