Großbritannien – das nächste Griechenland?
Alles redet immer noch von Griechenland, dabei droht in Großbritannien die nächste Finanzkrise.
Das Defizit im britischen Staatshaushalt ist mit mehr als zwölf Prozent in Relation zum BIP ähnlich hoch wie in Griechenland und die Regierung in London bleibt bislang jede Antwort schuldig, wie sie den Haushalt wieder in Ordnung bringen will. Der Hauptgrund dafür sind die voraussichtlich am 6. Mai stattfindenden Wahlen zum Unterhaus. Sowohl Regierung als auch Opposition schrecken davor zurück, dem Wähler vor dem Urnengang unangenehme Wahrheiten zuzumuten, denn eine Haushaltskonsolidierung wird drastische Einschnitte bei den Staatsausgaben und vermutlich auch Steuererhöhungen erfordern. Die Briten ahnen dies und vor allem deshalb dürfte der Index des Konsumentenvertrauens im März überraschend gesunken sein. Eigentlich passt die schlechte Stimmung nicht zu der Verbesserung der realwirtschaftlichen Daten von Produktion und Umsätzen, die in den letzten Monaten gemeldet wurde.
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Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.Spekulative Attacken gegen das Pfund?
Am Devisenmarkt drohen jedoch vor allem dann große Turbulenzen, wenn die Maßnahmen zur Haushaltskonsolidierung weiter hinaus gezögert werden, denn in diesem Fall dürften die Ratingagenturen den britischen Staatsanleihen das höchste Kreditrating aberkennen. Das Pfund könnte in diesem Fall genauso zum Ziel spekulativer Attacken werden wie in den letzten Monaten der Euro. Ungewissheit begünstigt solche Spekulationen, das hat das Beispiel Griechenland gezeigt. Diese Ungewissheit könnte aber auch nach den Wahlen anhalten, denn die letzten Umfragen deuten darauf hin, dass möglicherweise keine der beiden großen Parteien eine Regierungsmehrheit erringen kann. Lange Koalitionsverhandlungen und das Ringen um ein Regierungsprogramm wären der Nährboden für Spekulationen gegen das Pfund und könnten heftigen Abwertungsdruck auf die britische Währung zur Folge haben.
Dr. Detlef Rettinger ist Chef-Redakteur von Deutschlands einzigem reinen Devisen-Börsenbrief mit Musterdepot, dem Devisen-Trader. Der promovierte Volkswirt besitzt langjährige Erfahrung in der Analyse des Devisenmarktes und im Handel mit Derivaten. Weitere Infos: www.devisen-trader.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die Smarthouse Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.