Gibt es ein Komplott gegen den Euro?
Ist die starke Abwertung des Euros wirklich gerechtfertigt? Einige Verschwörungstheoretiker sagen nein.
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Der Euro werde vor allem in den USA gezielt schwach geredet. Eine Allianz von Hedge-Fonds-Managern und Rating-Agenturen habe sich gegen den Euro verbündet. Das fällt schwer zu glauben, Tatsache ist aber, dass ein – noch vor einem halben Jahr durchaus möglicher – Absturz des Dollars das Aus für den „American way of life“ bedeuten könnte.
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Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.Die USA brauchen einen starken Dollar
Um ihr Wirtschaftssystem erhalten zu können, müssen die USA Käufer für ihre Staatsanleihen finden und das kann wie in den vergangenen Jahren nur mit Hilfe ausländischer Geldgeber gelingen. Vor allem China und Japan als größte Gläubiger der USA müssen daher bei Laune gehalten werden. Ein Absturz des Dollars würde deren Devisenreserven entwerten und die weltweite Abkehr vom Dollar beschleunigen. Mit Sicherheit hat das Gerede vom Ende des Dollars als internationaler Reservewährung und seiner Ablösung durch den Euro viele in der US-Administration wachgerüttelt. Folgt man dem Grundsatz „Cui bono?“, dann könnte es in den USA tatsächlich eine gesteuerte oder auch nicht gesteuerte Kampagne zur Schwächung des Euros geben. Das soll nicht heißen, dass die strukturellen Probleme in der Eurozone nicht vorhanden sind, aber bemerkenswert ist schon, dass die ebenfalls immensen strukturellen Probleme der US-Wirtschaft in der öffentlichen Wahrnehmung derzeit kaum eine Rolle spielen. Zu nennen sind hier die weiterhin katastrophale Lage am Immobilienmarkt, die niedrige Sparquote, das hohe Haushaltsdefizit von mehr als zehn Prozent und eine schwache Administration, wie die Ölkrise im Golf von Mexiko zeigte.
EUR/USD wieder im Aufwind
Das Ignorieren dieser Probleme könnte sich noch eine Zeitlang so fortsetzen, aber nicht ewig. Die Mängel der US-Wirtschaft werden den Dollar einholen. Trotzdem kann der Euro auch nach der jüngsten Kurserholung noch einige Zeit unter Verkaufsdruck bleiben, denn zu schlecht ist derzeit das Image der europäischen Währung. Und wer will sich schon gegen den Markttrend stellen? Langfristig aber wird der US-Dollar unter Druck kommen und auch EUR/USD wieder steigen.
Dr. Detlef Rettinger ist Chef-Redakteur von Deutschlands einzigem reinen Devisen-Börsenbrief mit Musterdepot, dem Devisen-Trader. Der promovierte Volkswirt besitzt langjährige Erfahrung in der Analyse des Devisenmarktes und im Handel mit Derivaten. Weitere Infos: www.devisen-trader.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die Smarthouse Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.