EUR/USD: Zu hohe Erwartungen an die EZB?

Viele Anleger hatten sich vom G20-Treffen am vergangenen Wochenende konkrete Maßnahmen erwartet, um die Konjunktur anzukurbeln.
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Diese Erwartungen wurden prompt enttäuscht: Es gab einige wohlmeinende Absichtserklärungen, wie z.B. die sich über Abwertungen keine nationalen Vorteile auf Kosten der anderen Länder verschaffen zu wollen. Neu war vor allem die Erklärung, dass eine "enge Abstimmung über die Devisenmärkte" erfolgen soll.

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Peking will den Yuan nicht abwerten
Vermutlich wollten die Politiker der Befürchtung entgegentreten, China plane über eine Abwertung des Yuan die Ankurbelung der eigenen Exporte. Diese Sorge ist einer der Hauptgründe für die Kursturbulenzen an den Märkten seit Anfang Januar. Tatsächlich dürfte Peking klar sein, dass eine solche Politik keinen Erfolg hätte, denn die asiatischen Nachbarländer als wichtigste Konkurrenten Chinas würden prompt mit Abwertungen nachziehen. Dagegen wird sich aber die indirekte Beeinflussung der Wechselkurse über Zinssenkungen fortsetzen. Schon am 10. März wird die EZB zu einer Sitzung zusammentreffen - möglicherweise der wichtigsten dieses Jahres.
Die Spannung vor der EZB-Sitzung am 10. März wächst
Die Erwartungen sind hoch: An den Märkten wird mit einer Senkung des bereits negativen Einlagezinssatzes von minus 0,30 auf minus 0,40 Prozent gerechnet. Ob aber die Notenbanker wirklich zur großen geldpolitischen Keule greifen, ist ungewiss. Eigentlich pflegen die EZB-Ratsmitglieder wichtige Beschlüsse verbal anzukündigen - das ist bisher nicht erfolgt. Und ab Donnerstag beginnt die "Quiet Period", ab der sich die Ratsmitglieder vor der nächsten Sitzung nicht mehr äußern. Bis dahin stehen noch einige Reden von Notenbankern an. Sollte auch da nichts Substanzielles gesagt werden, wird die Unsicherheit weiter zunehmen.
Fazit
Schon in den letzten Wochen haben sich die Kursschwankungen bei EUR/USD verstärkt - das dürfte sich mindestens bis zum 10. März fortsetzen. Kurzfristig kann der Wechselkurs die Unterstützung bei 1,0800 USD testen. Sollte die EZB aber die Märkte enttäuschen, dann würde dies EUR/USD Auftrieb geben.
Der Autor erklärt, dass weder er noch eine mit ihm verbundene Person im Besitz von in der Analyse erwähnten Finanzinstrumenten ist und dass keinerlei Interessenkonflikt besteht.
Dr. Detlef Rettinger ist Chef-Redakteur von Deutschlands einzigem reinen Devisen-Börsenbrief mit Musterdepot, dem Devisen-Trader. Der promovierte Volkswirt besitzt langjährige Erfahrung in der Analyse des Devisenmarktes und im Handel mit Derivaten. Weitere Infos: www.devisen-trader.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.
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