Die US-Konjunktur ist schwächer als sie scheint
Die wichtigen US-Konjunkturzahlen am Freitag waren auf den ersten Blick nicht schlecht.
Werte in diesem Artikel
Der viel beachtete ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe fiel zwar, aber der Rückgang lag im Rahmen der Erwartungen. Die Entwicklung der Einkommen und Ausgaben der privaten Haushalte im August war sogar besser als erwartet: Besonders die Einkommen überraschten mit einem Monatsplus von 0,5 Prozent positiv. Doch nimmt man die Zahlen genauer unter die Lupe, dann bleibt nur schöner Schein. Von dem Einkommensplus entfielen 0,3 Prozentpunkte auf eine Zunahme der staatlichen Transferzahlungen, die restlichen 0,2 Prozentpunkte waren nötig, um den Anstieg der Preise auszugleichen.
Handeln Sie Währungspaare wie EUR/USD mit Hebel bei Plus500 und partizipieren Sie an steigenden wie fallenden Notierungen.
Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.Der Lagerzyklus kehrt sich um
Vor allem aber der ISM-Index war tatsächlich alles andere als gut. Ein stärkerer Rückgang wurde nur durch das aktuell hohe Produktionsniveau gerettet. Der Teilindex der Neuaufträge fiel nochmals deutlich von 53,1 auf 51,1 Punkte. Noch vor vier Monaten lag dieser zur Einschätzung der zukünftigen Produktion so wichtige Indikator bei 65,7 Punkten. Auch hat sich der Lagerzyklus, der seit der schweren Krise die Erholung antrieb, gedreht. In den kommenden Monaten werden die Unternehmen eher wieder Lager abbauen als auffüllen. Die am Montag bekannt gegebenen Zahlen zu den Auftragseingängen in der Industrie waren ähnlich durchwachsen. Zwar stiegen die Bestellungen von Investitionsgütern im August deutlich an, damit wurde aber nur der Rückgang im Vormonat ausgeglichen. Doch die Unternehmen investieren weiter, das ist positiv. Einige Unternehmen wie Intel, AMD und Texas Instruments haben aber bereits ihre Umsatzprognosen gesenkt.
EUR/USD vor weiterer Korrektur?
Der US-Dollar wurde durch die eher schwachen Konjunkturzahlen aber nicht unter Druck gesetzt – im Gegenteil: Der Dollar steigt, wenn die Unsicherheit zunimmt. EUR/USD fiel daher zu Wochenbeginn zurück, nachdem es in den letzten Tagen fast ununterbrochen nach oben ging. Der Wechselkurs testet die wichtige Unterstützung bei 1,3670 USD. Auch die seit Anfang September bestehende Aufwärtstrendlinie ist nicht mehr weit entfernt. Die Abwärtskorrektur dürfte sich noch fortsetzen. In dieser Woche kann es aber zu heftigen Turbulenzen am Devisenmarkt kommen. EUR/USD dürfte besonders von der Sitzung der EZB am Donnerstag und den US-Arbeitsmarktdaten am Freitag bewegt werden.
Dr. Detlef Rettinger ist Chef-Redakteur von Deutschlands einzigem reinen Devisen-Börsenbrief mit Musterdepot, dem Devisen-Trader. Der promovierte Volkswirt besitzt langjährige Erfahrung in der Analyse des Devisenmarktes und im Handel mit Derivaten. Weitere Infos: www.devisen-trader.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH i.G. übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.