Die Türkei – wirtschaftlich ein Musterknabe?
Wirtschaftlich gehört die Türkei nach Asien. Und das ist durchaus positiv gemeint.
Während die Länder Süd- und Osteuropas, wie Griechenland, Bulgarien, Rumänien, die Ukraine und andere mit großen wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen haben, konnte die Türkei für das erste Quartal eine Wachstumsrate von 11,7 Prozent melden. Besonders die Produktion im verarbeitenden Gewerbe explodierte mit einem Plus von mehr als 20 Prozent regelrecht. Das kann mit den Expansionsraten asiatischer Länder wie China und Indien mithalten.
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Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.Expansionstempo dürfte abnehmen
Auf das Gesamtjahr gesehen wird das Wirtschaftswachstum deutlich höher ausfallen als noch vor wenigen Monaten erwartet. Der IWF rechnet mit einem Plus von 6,3 Prozent, es könnten aber auch deutlich mehr werden. Allerdings wird die Türkei vermutlich auch die zu erwartende konjunkturelle Abkühlung in Europa zu spüren bekommen, denn 40 Prozent der türkischen Exporte gehen in die EU. Andererseits wird der rasch wachsende Handel mit den Nachbarn im Nahen Osten zu einem immer wichtigeren Standbein der türkischen Wirtschaft. In den letzten fünf Jahren hat sich der Handel mit der arabischen Welt verdoppelt und die Türkei wird wirtschaftlich immer mehr zu einer regionalen Supermacht. Sogar eine Freihandelszone mit Syrien, dem Libanon und Jordanien ist geplant.
Türkei trotzt der Finanzkrise
Am bemerkenswertesten ist aber, welche Stabilität der Bankensektor der Türkei in der Finanzkrise gezeigt hat. Das sind die Früchte der strikten Regulierung des Bankensektors, die auf Druck des IWFs nach der Krise im Jahr 2001 vorgenommen wurde. Die Ratingagenturen haben auf diese erfreuliche Entwicklung in den letzten Monaten mit Heraufstufungen der Ratings reagiert. Trotzdem wird das Länderrisiko immer noch vergleichsweise hoch eingeschätzt und das liegt in erster Linie an den anhaltenden politischen Spannungen zwischen den islamischen und den säkularen Kräften.
Lira dürfte weiter aufwerten
Von Dezember bis Mitte Mai wertete die Lira gegenüber dem Euro um 17 Prozent auf, seitdem stagniert der Wechselkurs EUR/TRY, vor allem wegen der im Allgemeinen gestiegenen Risikoaversion. Langfristig bleibt die Lira aber gefragt, zumal auch die türkische Notenbank in naher Zukunft den Leitzins wieder anheben dürfte.
Dr. Detlef Rettinger ist Chef-Redakteur von Deutschlands einzigem reinen Devisen-Börsenbrief mit Musterdepot, dem Devisen-Trader. Der promovierte Volkswirt besitzt langjährige Erfahrung in der Analyse des Devisenmarktes und im Handel mit Derivaten. Weitere Infos: www.devisen-trader.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die Smarthouse Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.