Devisenmarkt: Was bringt das Jahr 2014?
Die große Überraschung des Jahres 2013 am Devisenmarkt war die Stärke des Euros.
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Gegenüber allen wichtigen und auch gegenüber den meisten der weniger wichtigen Währungen legte die europäische Einheitswährung an Wert zu. Das hatten zu Jahresbeginn nicht viele erwartet, entsprechend wurde auch so mancher Anlageprofi und Hedge-Fonds-Manager auf dem falschen Fuß erwischt. Die spannende Frage ist nun: Geht diese 2014 weiter oder setzen sich im neuen Jahr die Argumente Pro-US-Dollar durch?
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Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.Die Politik der US-Notenbank bleibt im Blickpunkt
Jedenfalls hat inzwischen das so genannte "tapering" der Fed, sprich das schrittweise Zurückfahren der monatlichen Anleihekäufe, für viele Marktakteure seinen Schrecken verloren. Klar ist: Der Leitzins wird noch lange nicht angehoben, wahrscheinlich erst im Herbst 2015. Doch am Anleihemarkt ist der Beginn der geldpolitischen Wende und die Verfestigung des Konjunkturaufschwungs in den USA durchaus zu spüren. Die Renditen der T-Bonds sind gestiegen und das macht den Dollar attraktiver, auch gegenüber dem Euro, zumal weitere expansive Maßnahmen der EZB nicht ausgeschlossen sind, von manchen sogar erwartet werden. Die immer noch sehr prekäre Lage am Arbeitsmarkt in vielen Regionen Europas und die niedrige Inflationsrate von unter einem Prozent könnten die EZB dazu veranlassen, ihrerseits den Anleihemarkt zu stützen oder sogar zu einem negativen Einlagezinssatz zu greifen.
Der US-Dollar hat alle Trümpfe in der Hand - scheinbar
Damit sind die auch noch 2014 wirkenden, widerstreitenden Einflüsse auf den Wechselkurs EUR/USD genannt: Die US-Konjunktur ist stärker als die in der Eurozone, das spricht für den Dollar, ebenso wie das Auseinanderdriften in der Geldpolitik: Die US-Notenbank läutet ganz langsam die Zinswende ein, während die EZB sogar noch über weitere Zinssenkungen, bzw. mehr Liquiditätsspritzen nachdenkt. Für den Euro spricht dagegen eigentlich nur der Rückenwind aus der Entspannung in der Eurokrise - aber der ist stark. Doch wie immer am Devisenmarkt sind die aktuell verfügbaren Informationen in den Kursen schon eingepreist. Es kommt also auf die Veränderungen an, sprich Überraschungen bei den Wirtschaftsdaten, in der Geldpolitik oder in der Zinsentwicklung. Gerade die Spekulationen über die Geld- und Zinspolitik beeinflussen maßgeblich die Wechselkurse.
Die Konjunktur in der Eurozone könnte positiv überraschen
Zwar hat die US-Wirtschaft derzeit die Nase vorn, unserer Ansicht nach könnte aber 2014 eher die Konjunkturerholung in der Eurozone positiv überraschen als die Wirtschaftsentwicklung in den USA. Kommt das so, dann kann dies dem Euro trotz aller Argumente, die für den US-Dollar sprechen, durchaus weiteren Auftrieb geben - zumindest würde es die Währung stützen. Die Mehrzahl der Experten geht allerdings wie Anfang 2013 auch jetzt wieder von einem Kursrückgang bei EUR/USD aus - das könnte sich als falsch erweisen. Wir denken: Der Wechselkurs EUR/USD wird sich auch 2014 zumindest als stabil erweisen - das schließt jedoch mehrere Monate andauernde Trends in die eine oder andere Richtung - wie auch im Jahr 2013 - nicht aus. Sie sind sogar wahrscheinlich. Das wird für Trader sicher wieder gute Chancen eröffnen.
Fazit
EUR/USD steht heute in etwa da, wo der Wechselkurs auch 2007, vor dem Ausbruch der Finanzkrise, stand. Alle Katastrophen dazwischen, wie Lehmanpleite, Rezession 2009 und Eurokrise, haben für heftige Kursturbulenzen gesorgt, aber nicht für eine langfristige Trendrichtung. Wir gehen nicht davon aus, dass sich daran 2014 etwas ändert, auch wenn derzeit alles für den Dollar spricht. Allerdings sind neue Krisen niemals ausgeschlossen, Strukturprobleme gibt es weltweit schließlich genug. Doch letztlich bleiben sie unvorhersehbar und können aktuelle Prognosen zur Makulatur werden lassen.
Dr. Detlef Rettinger ist Chef-Redakteur von Deutschlands einzigem reinen Devisen-Börsenbrief mit Musterdepot, dem Devisen-Trader. Der promovierte Volkswirt besitzt langjährige Erfahrung in der Analyse des Devisenmarktes und im Handel mit Derivaten. Weitere Infos: www.devisen-trader.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.