Brasilianischer Real: Hohe Zinsen locken!
Die meisten Notenbanken weltweit sind stärker als früher bemüht, eine vorhersehbare Geldpolitik zu betreiben.
Dadurch sollen die Erwartungen der Marktteilnehmer verstetigt und unerwünschte Marktturbulenzen vermieden werden. Die großen Notenbanken, wie die EZB, die US-Notenbank und andere verfolgen diese Strategie schon lange. Für die Zentralbanken vieler Schwellenländer ist das neu, da sie sich größtenteils erst dem Einfluss ihrer Regierungen entziehen müssen. Und die drängen meist auf niedrige Zinsen, damit die Wirtschaft schön wächst - Inflation und Währungsstabilität spielen da nicht selten eine untergeordnete Rolle.
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Das galt lange auch für die Banco Central Do Brasil. Doch mit der Serie von Erhöhungen, durch die der Leitzins von seinem Rekordtief bei 7,25 Prozent vor einem Jahr auf aktuell 10,75 Prozent angehoben wurde, hat sich Notenbankchef Tombini in der Regierung sicher nicht nur Freunde gemacht. Denn: Die Wirtschaft geht nach Jahren des Erfolgs am Stock und 2014 wird die Wachstumsrate voraussichtlich auf einen langjährigen Tiefstand von unter zwei Prozent fallen. Die Wirtschaft kann daher hohe Zinsen eigentlich nicht gebrauchen. Doch der Real steht wie viele andere Schwellenländerwährungen unter Abwertungsdruck; Zinserhöhungen scheinen unter diesen Umständen das richtige Instrument zur Stabilisierung. Trotzdem wünscht man sich von Tombini etwas mehr Kontinuität in der Geldpolitik. Seit seinem Amtsantritt 2011 gab es zuerst fünf Zinserhöhungen, dann zehn Zinssenkungen und zuletzt wieder acht Erhöhungen. Aber damit könnte bald Schluss sein, denn bei der Sitzung Ende Februar gab es nur noch eine Anhebung um 0,25 Prozentpunkte und Tombini hat ein allmähliches Ende der Erhöhungen in Aussicht gestellt.
Fazit
Die Zinserhöhungen haben zur Stabilisierung des Reals beigetragen. Trotzdem ist der Einfluss der Notenbank begrenzt, wenn es zu neuen Stürmen an den Kapitalmärkten kommen sollte. Hoffnung für den Real macht daher eher der Anstieg bei vielen Rohstoffpreisen in jüngster Zeit, vor allem beim wichtigsten Exportprodukt Öl. Auch die Konjunkturdaten waren zuletzt wieder etwas besser, wenn auch die Leistungsbilanzdaten enttäuschten. Noch ist es vielleicht etwas früh, aber für Langfrist-Anleger könnte bald ein guter Zeitpunkt zum Einstieg in den Real gekommen sein. Zinszertifikate bieten z.B. aktuell Zinsen von fast neun Prozent.
Dr. Detlef Rettinger ist Chef-Redakteur von Deutschlands einzigem reinen Devisen-Börsenbrief mit Musterdepot, dem Devisen-Trader. Der promovierte Volkswirt besitzt langjährige Erfahrung in der Analyse des Devisenmarktes und im Handel mit Derivaten. Weitere Infos: www.devisen-trader.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.