Bleibt der US-Dollar unter Abwertungsdruck?
Es ist eigentlich seit Jahren klar: Die US-Notenbank hat größte Probleme, aus ihrer extrem expansiven Geldpolitik auszusteigen, ohne Verwerfungen an den Märkten zu riskieren.
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Einzig und allein um diese zu beruhigen, wurde am 18. September überraschend beschlossen, das Programm zum Kauf von Anleihen vorerst nicht zu verändern. Offenbar war auch Ben Bernanke nicht angetan von der heftigen Marktreaktion, die auf seine schon im Mai für 2013 angekündigte Wende in der Geldpolitik folgte. Besonders der Anstieg der langfristigen Zinsen gefiel den Notenbankern nicht, könnte dieser doch den immer noch labilen Konjunkturaufschwung abwürgen. Darüber hinaus macht sich die Fed Sorgen über die Folgen einer restriktiveren Fiskalpolitik, denn in den USA droht mal wieder der Haushaltsstreit zu eskalieren.
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Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.Es geht nur um die Erwartungen der Märkte
Tatsächlich hätte eine leichte Reduzierung der Anleihekäufe nichts an den Wirkungen der Geldpolitik geändert, es geht nur um die Markterwartungen – und die will die Fed im Griff behalten. Die US-Notenbank wollte die Märkte überzeugen, dass die Geldpolitik noch lange expansiv bleiben wird. Wahrscheinlich wird die Reduzierung der Anleihekäufe nun im Dezember erfolgen, aber ich nehme an, dass dies an den Märkten dann gelassener gesehen wird. Zumal Ben Bernanke nicht mehr davon sprach, die Anleihekäufe bis Mitte 2014 ganz zu beenden. Und der Leitzins wird nach den aktuellen Fed-Prognosen Ende 2016 erst bei 2 Prozent liegen – der geldpolitisch neutrale Level wird bei 4 Prozent gesehen. Möglicherweise trägt die überraschende Fed-Entscheidung bereits die Handschrift von Janet Yellen, die Bernanke wahrscheinlich im Januar als Fed-Vorsitzende nachfolgen wird – für sie hat die Wachstumsförderung Priorität. Und nach dieser Fed-Sitzung hat sie dafür mehr Handlungsspielraum.
Fazit
Nun dürfte es jedem klar sein: Die Zinsen in den USA und auch in den anderen Industrieländern werden noch über Jahre hinaus ungewöhnlich niedrig bleiben. Das liegt vor allem daran, dass die Folgen der Finanzkrise noch längst nicht verdaut sind. Für den Devisenmarkt heißt das: Die gegenüber einigen Währungen zu beobachtende Dollarstärke der letzten Monate ist damit beendet. EUR/USD ist derzeit dabei, auch den Widerstand bei 1,3550 USD zu überwinden und die Marke von 1,3700 USD in Angriff zu nehmen.
Dr. Detlef Rettinger ist Chef-Redakteur von Deutschlands einzigem reinen Devisen-Börsenbrief mit Musterdepot, dem Devisen-Trader. Der promovierte Volkswirt besitzt langjährige Erfahrung in der Analyse des Devisenmarktes und im Handel mit Derivaten. Weitere Infos: www.devisen-trader.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.