Australischer Dollar weiter im Aufwind
Völlig überraschend hat die Reserve Bank of Australia (RBA) am 6 Oktober als erste bedeutende Zentralbank den Leitzins nach dem Ausbruch der Finanzkrise angehoben...,
... und zwar von 3,00 auf 3,25 Prozent. Kaum ein Experte hatte mit einer Änderung der Zinspolitik gerechnet. Kein Wunder: Noch vor einem Monat hatte RBA-Gouverneur Glenn Stevens die expansive Gelpolitik als angemessen bezeichnet. Begründet wurde das Anziehen der geldpolitischen Zügel mit der Konjunkturerholung. Auch hätten sich die Prognosen einer deutlich steigenden Arbeitslosigkeit nicht bestätigt. Im Gegenteil: Im August stieg die Beschäftigung überraschend um mehr als 40.000 Personen.
RBA steuert frühzeitig gegen Doch es dürfte auch die Furcht vor neuen Verwerfungen an den Märkten durch „zu billiges Geld“ eine große Rolle gespielt haben. Stevens warnte schon im Juni davor, dass ein zu niedriges Zinsniveau zu einer zu starken Kreditaufnahme führen könnte. Eine übermäßige Verschuldung der privaten Haushalte und eine Fehllenkung von Investitionen bei den Unternehmen könnten die Folge sein. Wie wahr! Ich möchte hinzufügen: Es besteht auch die Gefahr einer neuen Blasenbildung am Aktien- und am Immobilienmarkt. Man kann nur hoffen, dass auch die Verantwortlichen in den anderen Notenbanken dieser Gefahr entschlossen gegenübertreten.
EUR/AUD fällt weiter
Der Aussie setzte nach der Zinserhöhung und nach den guten Wirtschaftsdaten seine Aufwertungstendenz fort, zumal RBA-Chef Stevens am 15. Oktober sogar weitere Zinserhöhungen in Aussicht stellte. AUD/USD stieg auf den höchsten Stand seit Anfang August 2008 und auch EUR/AUD hat ein neues Jahrestief markiert. Der Kursrückgang könnte sich nun bis in den Bereich von 1,6000 AUD fortsetzen.
Dr. Detlef Rettinger ist Chef-Redakteur von Deutschlands einzigem reinen Devisen-Börsenbrief mit Musterdepot, dem Devisen-Trader. Der promovierte Volkswirt besitzt langjährige Erfahrung in der Analyse des Devisenmarktes und im Handel mit Derivaten. Weitere Infos: www.devisen-trader.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die Smarthouse Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.