Australischer Dollar: Ausbruch aus Seitwärtstrend?
Notenbanker zu sein, ist oftmals kein einfacher Job.
Die Zukunft kennt keiner und häufig lässt es sich erst im Nachhinein sagen, ob eine Zinsentscheidung richtig war oder nicht. So steht auch die Reserve Bank of Australia (RBA) am 7. Mai vor einer wichtigen Weichenstellung: Soll sie die Geldpolitik weiter lockern oder nicht? 2012 hat die RBA den Leitzins auf ein Tief von 3,00 Prozent gesenkt, weil die Wirtschaft im Inland schwächelte und auch die Weltkonjunktur nicht so recht in Gang kam. Vor allem der Boom in Ostasien schwächte sich ab – und dorthin gehen die meisten der australischen Exporte. Seit Dezember verhielt sich die Notenbank aber abwartend, zumal die Inflation anzog und die Gefahr einer Destabilisierung des Preisniveaus zunahm.
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Allerdings hat es sich die RBA offen gelassen, ob sie zu weiteren Zinssenkungen greift. Und die jüngsten Ereignisse haben das Pendel wieder in diese Richtung ausschlagen lassen. Am Zinsfutures-Markt lässt sich das ablesen. Gingen die Trader noch vor einer Woche zu etwa 45 Prozent von einer Zinssenkung aus, so stieg die Wahrscheinlichkeit zuletzt auf knapp 60 Prozent. Dafür gibt es mehrere Gründe: So fielen die letzten Konjunkturdaten aus Australien überraschend schwach aus. Gerade in der Industrie macht sich die Stärke des Australischen Dollars negativ bemerkbar – immerhin wertete der Aussie seit 2008 um 45 Prozent gegenüber dem US-Dollar auf. Das spürt auch der wichtige Minensektor: Die Investitionen in Australien wurden deutlich zurückgefahren und dieser Trend dürfte sich angesichts der gesunkenen Rohstoffpreise noch fortsetzen.
Geldschwemme treibt den Aussie
Die Furcht vor einem Einbruch im Minensektor könnte Australiens Notenbanker dazu bewegen, den Leitzins weiter zu senken. Ein wichtiger Faktor dabei ist, dass die US-Notenbank, die EZB und auch die Bank of Japan die Geldschleusen auf absehbare Zeit weit geöffnet lassen. Das viele Kapital muss irgendwohin und Währungen mit relativ hohen Zinsen – dazu zählt der Aussie immer noch – werden voraussichtlich unter Aufwertungsdruck geraten. Eine Zinssenkung würde dem entgegenwirken. Denn ist der Währungszug erst einmal Richtung Aufwertung im Rollen, dann ist er schwer aufzuhalten. Allerdings ist nicht abzusehen, wie sich Australiens Notenbanker entscheiden, zumal die RBA auch in der Vergangenheit für manche Überraschung gut war. Tatsache ist, dass der Wechselkurs des Australischen Dollars zum US-Dollar seit Juni 2012 in einem Band zwischen 1,0150 und 1,0600 USD hin und her pendelt. Die Notenbanksitzung könnte dazu führen, dass AUD/USD aus diesem Seitwärtstrend ausbricht.
Fazit
Obwohl eine Zinssenkung am 7.Mai nicht überraschend käme, würde der Wechselkurs AUD/USD vermutlich weiter unter Druck kommen und zumindest die Unterstützung bei 1,0150 USD testen. Sollten die Notenbanker aber weiterhin still halten, dann ist von einer deutlichen Erholung und einem Anstieg in Richtung 1,0600 USD auszugehen.
Dr. Detlef Rettinger ist Chef-Redakteur von Deutschlands einzigem reinen Devisen-Börsenbrief mit Musterdepot, dem Devisen-Trader. Der promovierte Volkswirt besitzt langjährige Erfahrung in der Analyse des Devisenmarktes und im Handel mit Derivaten. Weitere Infos: www.devisen-trader.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.