"Stablecoin"

Pläne für Facebooks Digitalwährung Libra geändert - Bankenverband: Weckruf für Politik und Zentralbanken

17.04.20 16:20 Uhr

Pläne für Facebooks Digitalwährung Libra geändert - Bankenverband: Weckruf für Politik und Zentralbanken | finanzen.net

Nach massiven Bedenken von Regierungen und Finanzwächtern sollen überarbeitete Pläne der Facebook-Währung Libra zum erhofften Marktstart verhelfen.

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Neben einer anders zugeschnittenen Version des ursprünglich vorgesehenen Digitalgelds sollen nun auch Formen sogenannter "stablecoins" eingeführt werden, die an einzelne Währungen gekoppelt sind, wie die für den Aufbau des Cybergeldes gegründete Libra Association am Donnerstag in Genf mitteilte. Die Einführung wird für Mitte November bis Jahresende angestrebt. Die Gesellschaft hat in der Schweiz bei der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) einen Antrag für die Bewilligung als Zahlungsmittel gestellt.

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Die ursprünglichen Facebook-Pläne sahen vor, das Libra an einen Korb von Währungen und Staatsanleihen gekoppelt werden sollte. Doch das Vorhaben des US-Internetkonzerns mit seinen rund 2,5 Milliarden Nutzern hatte Politiker, Notenbanken und Finanzaufseher rund um den Globus aufgeschreckt. Die EU-Länder hatten sich im vergangenen Jahr auf eine harte Linie gegenüber Digitalgeld von Privatfirmen wie Facebook verständigt. Experten trauen dem US-Konzern zu, mit Libra das globale Finanzsystem durcheinanderzuwirbeln.

Die neuen Pläne sehen laut Libra Association jetzt Cyberdevisen vor, die an einzelne Währungen wie möglicherweise den Euro, den Dollar oder an das britische Pfund angebunden sind. Daneben soll es eine überarbeitete "Libra"-Version geben, die aus solchen individuellen Cyberdevisen zusammengesetzt ist und etwa für den grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr genutzt werden könnte. "Wir behalten die Konstruktion eines Multiwährungs-Libra bei, aber sie wurde fundamental geändert, verschlankt und vereinfacht relativ zur ursprünglichen Form", sagte Christian Catalini, leitender Volkswirt bei der digitalen Geldbörse Calibra von Facebook. Diese soll künftig Libra über ihre Messenger- und WhatsApp-Dienste anbieten.

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Laut der Libra Association soll ein Kollegium von Zentralbanken, Aufsehern und Behörden aus mehr als 20 Ländern ein Mitspracherecht haben bei dem Lizenzantrag für den Zahlungsverkehr. Details zur Zusammensetzung des Gremiums wurden nicht genannt. Dem Libra-Konsortium zufolge soll es strenge Standards geben zur Verhinderung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung sowie anderer illegalen Aktivitäten. Das Libra-Konsortium will sich zudem in den USA bei der zum Finanzministerium gehörenden Behörde Fincen als Gelddienstleister registrieren lassen.

Die Schweizer Finanzaufsicht Finma teilte mit, das vorgelegte Gesuch unterscheide sich deutlich von dem ursprünglich eingereichten Projekt. Sie werde den Antrag eingehend analysieren. Die geplante internationale Reichweite des Projekts mache allerdings ein international koordiniertes Vorgehen unverzichtbar. Die Behörde stehe daher im engen und regelmässigen Kontakt mit der Schweizerischen Nationalbank und mehr als 20 Aufsichtsbehörden und Nationalbanken weltweit.

Bankenverband: Neue Libra-Pläne Weckruf für Politik und Zentralbanken

Der Bundesverband deutscher Banken (BdB) sieht in den neuen Facebook-Plänen für eine Digitalwährung Libra einen Angriff auf die europäischen Zahlungsdienstleister. Für Andreas Krautscheid, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands deutscher Banken, sind die am Donnerstag vorgestellten Pläne zudem ein Weckruf für Politik und Zentralbanken.

Facebook hatte zuvor eine veränderte Form seiner geplanten Digitalwährung Libra vorgestellt. So sollen nun auch sogenannte Stable Coins eingeführt werden, die an einzelne Währungen gekoppelt werden, wie beispielsweise den US-Dollar oder Euro.

"Würden die neuen Vorschläge in die Tat umgesetzt, könnten sich die Kräfteverhältnisse unter den Zahlungsdienstleistern in Europa massiv verschieben. Das ist ein erneuter Weckruf für Politik und Zentralbanken", erklärte Krautscheid.

Europa und Deutschland dürften bei digitalen Zahlungssystemen für ihre Wirtschaft nicht noch weiter in Abhängigkeit von amerikanischen oder chinesischen Anbietern geraten und weiter an digitaler Souveränität verlieren.

Nun sei es wichtig, "rasch" industrieübergreifende Innovationen zu fördern, um das Digitalgeld aktiv mitgestalten zu können.

Zürich/London/Frankfurt (Reuters)

BERLIN (Dow Jones)

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