"Killer-Anwendungsfall"

Wie die Blockchain-Technologie bei der Kontrolle von KI helfen könnte

01.02.24 23:45 Uhr

Wie die Blockchain-Technologie bei der Kontrolle von KI helfen könnte | finanzen.net

Die Blockchain ist ein dezentrales, digitales Hauptbuch, das zur Aufzeichnung von Transaktionen verwendet wird und steckt als grundlegende Technologie hinter Kryptowährungen wie dem Bitcoin. Die Blockchain-Technologie wird allerdings inzwischen auch in vielen anderen Bereichen eingesetzt. Womöglich könnte sie auch bald eine zentrale Rolle im KI-Sektor einnehmen.

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• Diskussionen um Kombination von KI und Blockchain bei Weltwirtschaftsforum in Davos
• Blockchain könnte Transparenz in KI-Trainingsdaten bringen
• IBM und Casper Labs arbeiten an Lösung

KI-Modelle wie der Chatbot ChatGPT werden anhand riesiger Datenmengen trainiert. Dadurch sind die KIs jedoch automatisch immer nur so gut wie ihre Trainingsdaten - und diese können mitunter von menschlichen Vorurteilen durchdrungen sein oder sogar Falschinformationen enthalten. Als Konsequenz würden dann auch die Antworten einer generativen KI diese Vorurteile oder Falschinformationen widerspiegeln. Eine Möglichkeit, dies zu verhindern, könnte die Blockchain-Technologie bieten.

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KI-Trainingsdatenbuch als wichtiger Anwendungsfall der Blockchain

Wie "CNBC" berichtet, wurde auf dem Weltwirtschaftsforum (WEF) im schweizerischen Davos unter anderem darüber gesprochen, wie die Blockchain benutzt werden könnte, um zu verhindern, dass Vorurteile in KI-Trainingsdaten enthalten sind und dadurch die Antworten der KI prägen. Denn ein ganz großes Problem im Bereich der künstlichen Intelligenz besteht laut "crypto.com" darin, dass die Entscheidungen einer KI für den Anwender meist nicht transparent und die verwendeten Daten nicht bekannt sind, was zu Vertrauensproblemen führen könne. Die Blockchain könnte hier helfen. Denn die Technologie, die auch hinter Bitcoin & Co. steckt, bietet eine dezentrale und transparente Methode zur Aufzeichnung von Daten. Jeder Schritt im Lebenszyklus der KI-Trainingsdaten, von der Sammlung bis zur Verwendung, könnte auf der Blockchain verfolgt werden. Dies würde eine unveränderliche Datenhistorie schaffen, die es ermöglichen würde, die Integrität und Herkunft der Daten zu überprüfen und so auch mehr Transparenz und Überprüfbarkeit bei den KI-Systemen schaffen. Laut "CoinGeek" würde so außerdem eine neutrale Aufzeichnung darüber entstehen, welche Quellen verwendet wurden - und in welchem Umfang.

Sheila Warren, CEO des Crypto Council for Innovation, bezeichnete in Davos ein Blockchain-basiertes KI-Trainingsdatenbuch laut "CNBC" gar als möglichen "Killer-Anwendungsfall" für die Blockchain-Technologie und zeigte sich zuversichtlich, dass KI und Blockchain in naher Zukunft Hand in Hand gehen werden. "Ich glaube tatsächlich, dass die Verifizierung einer KI und in gewisser Weise auch das System der gegenseitigen Kontrolle innerhalb eines KI-Systems Blockchain-gesteuert und Blockchain-unterstützt sein werden", so Warren. Und sie könnte damit recht behalten, denn es gibt bereits Firmen, die an einem derartigen System arbeiten.

Erste Lösungen in Arbeit - und Software-Gigant IBM mischt mit

"Bei dem Produkt, das wir entwickeln, werden die Datensätze tatsächlich mit Checkpoints versehen und in der Blockchain gespeichert, sodass Sie einen Beweis dafür haben, wie die KI trainiert wird", sagte Medha Prlikar, Mitgründer des Blockchain-Unternehmens Casper Labs laut "CNBC" bei einer Podiumsdiskussion im Rahmen des WEF. Dafür arbeitet Casper Labs mit dem Software-Giganten IBM zusammen. Laut Pressemitteilung entwickeln beide Firmen momentan gemeinsam eine Lösung, die außerdem die Versionskontrolle mithilfe der Serialisierungsfunktionen der Blockchain unterstützen soll, sodass Unternehmen bei Leistungsproblemen oder verzerrten Ausgaben effizient auf frühere Iterationen eines KI-Systems zurückgreifen können. "Wenn Sie die KI verwenden, wenn sie lernt und Sie feststellen, dass die KI anfängt zu halluzinieren, können Sie die KI tatsächlich zurücksetzen. Und so können Sie einen Teil des Gelernten rückgängig machen und zu einer früheren Version der KI zurückkehren", erklärte Prlikar laut "CNBC" in Davos. Eine "Halluzination" beschreibt die Neigung mancher KI-Modelle, Muster zu erkennen, die in den Trainingsdaten nicht vorhanden sind, was die Qualität der Antworten der KI negativ beeinflusst.

"Während generative KI zu Recht Unternehmen wegen ihres transformativen Potenzials begeistert, wurden ihre praktischen Anwendungen durch die Unfähigkeit, die dateneinspeisenden KI-Systeme zu überwachen und darauf zu reagieren, stark eingeschränkt", wird Mrinal Manohar, CEO von Casper Labs, in der gemeinsamen Pressemitteilung mit IBM zitiert. "Mit der Hilfe von IBM wollen wir nicht nur eine bessere Möglichkeit bieten, zu verstehen, warum sich KI-Systeme so verhalten, wie sie es tun, sondern auch einen klareren Weg zur Behebung des Verhaltens bei Halluzinationen oder Leistungsproblemen zu finden. Das langfristige Potenzial von KI wird davon abhängen, wie effektiv und effizient Unternehmen immer umfangreichere KI-Trainingsdatensätze verstehen, steuern und darauf reagieren können", so Manohar.

Blockchain könnte KI auch bei Urheberrecht helfen

Doch die Blockchain kann nicht nur dabei helfen, die Erklärbarkeit einer KI zu verbessern. Ein Blockchain-basiertes KI-Trainingsdatenbuch würde es laut "CoinGeek" auch viel einfacher machen, den ursprünglichen "Besitzer" der Daten zu identifizieren und den Prozess der Bezahlung zu automatisieren. Denn aktuell sehen sich KI-Firmen immer wieder Urheberrechtsklagen ausgesetzt. So wirft etwa die "New York Times" den Software-Unternehmen OpenAI und Microsoft vor, für das Training des Chatbots ChatGPT rechtswidrig Millionen Artikel aus der "New York Times" kopiert und benutzt zu haben und fordert Schadenersatz in Milliardenhöhe. Mit Hilfe der Blockchain-Technologie könnte künftig genau nachvollzogen werden, welche Inhalte tatsächlich als Trainingsdaten herangezogen wurden - und die Rechteinhaber könnten automatisch entlohnt werden.

Redaktion finanzen.net

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Bildquellen: Den Rise / Shutterstock.com, Alexander Yakimov / Shutterstock

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