Option zum Kauf

Für "bis zu" 240 Millionen US-Dollar: So viel dürfte Krypto-Börse FTX tatsächlich für den möglichen BlockFi-Kauf zahlen

05.09.22 23:34 Uhr

Für "bis zu" 240 Millionen US-Dollar: So viel dürfte Krypto-Börse FTX tatsächlich für den möglichen BlockFi-Kauf zahlen | finanzen.net

Nach dem Crash am Krypto-Markt eilte Bitcoin-Milliardär und FTX-CEO Sam Bankman-Fried Krypto-Unternehmen wie BlockFi und Voyager Digital zur Hilfe. Nicht ganz ohne Hintergedanken wie es scheint, denn nun könnte die Krypto-Börse FTX BlockFi womöglich für einen Bruchteil der genannten "bis zu" 240 Millionen US-Dollar kaufen.

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• FTX-CEO Sam Bankman-Fried hilft BlockFi und Voyager Digital
• Kreditfazilität und Option zum Kauf von BlockFi
• FTX will BlockFi für bis zu 240 Millionen US-Dollar kaufen

Die Krypto-Börse FTX soll ihre Einnahmen im vergangenen Jahr laut Zahlen aus einem Brief an die Shareholder um 1.000 Prozent gesteigert und somit 1,02 Milliarden US-Dollar generiert haben. Zu verdanken hat FTX das einer ganzen Reihe von Firmenübernahmen. Die nächste Übernahme winkt bereits: FTX könnte das Krypto-Finanzdienstleistungsunternehmen BlockFi kaufen - und das womöglich zum Schnäppchenpreis.

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Bankman-Fried wird zum Retter der Krypto-Unternehmen

Nachdem der Krypto-Markt in diesem Jahr kräftig unter Druck geriet, gab FTX-Mitgründer Sam Bankman-Fried via Twitter bekannt, dass das Krypto-Unternehmen BlockFi eine Finanzspritze in Höhe von 250 Millionen US-Dollar erhalte, damit es "aus einer starken Position heraus agieren könne".

Daneben konnte sich auch die Krypto-Börse Voyager Digital dank dem Bitcoin-Milliardär über eine Kreditlinie im Wert von 200 Millionen US-Dollar freuen.

Hedgefonds-Manager Anthony Scaramucci sagte über Bankman-Frieds Schritt laut Bloomberg: "Sam Bankman-Fried ist der neue John Pierpont Morgan - er rettet Kryptowährungsmärkte genau wie es J.P. Morgan nach der Krise von 1907 getan hat".

FTX-CEO nicht ganz uneigennützig

Bei der Rettung dieser Krypto-Unternehmen agiert Bankman-Fried jedoch nicht ganz uneigennützig, denn auch Bankman-Frieds Krypto-Börse FTX ist darauf angewiesen, dass sich der Krypto-Markt wieder stabilisiert. Und so sieht sich der Bitcoin-Milliardär in der aktuellen Krisenzeit in der Pflicht zu handeln: "Ich denke, wir stehen in der Verantwortung, ernsthaft darüber nachzudenken, ob wir helfen sollen, um die Ausbreitung einzudämmen, auch wenn dies für uns selbst einen Verlust bedeutet. Selbst wenn wir nicht diejenigen wären, die dies ausgelöst hätten oder wir nicht involviert wären. Ich denke, das ist, was für das Ökosystem am besten ist und ich möchte tun, was ich kann, um ihm zu helfen zu wachsen und aufzublühen", so der Bankman-Fried in einem Interview mit NPR.

Kreditfazilität und Option zum Kauf von BlockFi

Nachdem BlockFi am 21. Juni auf seinem Blog bekannt gab, dass das Unternehmen ein Term Sheet mit FTX unterzeichnet hat, um sich die genannte "revolvierende Kreditlinie in Höhe von 250 Millionen USD zu sichern, die BlockFi Zugang zu weiterem Kapital verschafft", verkündete das Unternehmen am 1. Juli ein Update zu diesem Term Sheet. Die revolvierende Kreditfazilität erhöhte sich auf 400 Millionen US-Dollar und daneben räumte BlockFi FTX eine Option zum Erwerb des Krypto-Finanzdienstleistungsunternehmens zu einem variablen Preis von bis zu 240 Millionen US-Dollar ein - "basierend auf Leistungsauslösern", erklärte das Unternehmen in einem Blog-Beitrag. "Zusammen mit anderen potenziellen Gegenleistungen stellt dies einen Gesamtwert von bis zu 680 Millionen US-Dollar dar."

BlockFi-Kauf: FTX will bis zu 240 Millionen US-Dollar zahlen

Auf dieses "bis zu" sollte ein genauerer Blick geworfen werden, wenn es um die Summe geht, für die FTX BlockFi kaufen könnte, denn die Option von FTX, BlockFi zu übernehmen, beinhalte Leistungsziele rund um eine wichtige SEC-Zulassung und eine Steigerung des Kundenvermögens, berichtet CoinDesk unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Erst die Erreichung dieser Ziele lasse den Kaufpreis auf 240 Millionen US-Dollar steigen. Andernfalls könnte der Preis weit darunter liegen.

Zwei Personen mit direkter Kenntnis der Angelegenheit erklärten gegenüber CoinDesk, dass FTX US letztlich die Erlaubnis erhalten könnte, BlockFi für nur 15 Millionen US-Dollar zu kaufen. Das sei der für den Deal festgehaltene Mindestpreis, der wiederum noch einmal deutlich unter den 25 Millionen US-Dollar liegt, die CNBC vor wenigen Monaten in einem Bericht gemeldet hatte. Damals tat BlockFi-CEO Zac Prince die Summe auf Twitter als Marktgerüchte ab und erklärte: "Ich kann zu 100 % bestätigen, dass wir nicht für 25 Millionen US-Dollar verkauft werden."

Das sind die Voraussetzungen

Wie CoinDesk berichtet, erklärten die Quellen, dass FTX US weitere 25 Millionen US-Dollar zahlen würde, wenn BlockFi bis zum Ende des Jahres eine S-1-Registrierung für BlockFi Yield erhalte. Dann wäre es die erste Krypto-Plattform mit einem SEC-registrierten Kreditprodukt, was BlockFi einen großen Vorteil gegenüber der Konkurrenz verschaffen würde.

Außerdem würde FTX US weitere 100 Millionen US-Dollar zahlen, wenn BlockFi beim Kundenvermögen mindestens 10 Milliarden US-Dollar erreiche, bis das Unternehmen seine Kauf-Option ausübe. Zum Vergleich: Ende des zweiten Quartals 2022 verwaltete BlockFi gerade einmal 4,4 Milliarden US-Dollar - also weniger als die Hälfte des vorgegebenen Ziels.

Schließlich habe sich FTX US dazu bereit erklärt, einen Betrag in Höhe von 25 Prozent des jährlichen Betriebseinkommens von BlockFi zu zahlen, bis zu einem Maximum von 100 Millionen US-Dollar, berichtet CoinDesk unter Berufung auf die Quellen.

Diese Bedingungen, an die FTX seinen Kaufpreis knüpft, machen laut CoinDesk deutlich, was für FTX besonders interessant an BlockFi ist - und das seien die Milliarden von Dollar an Privatkundenvermögen und die Aussicht darauf, dass BlockFi schon bald die erste Krypto-Plattform mit einem SEC-registrierten Kreditprodukt sein könnte. Beides passe zur Strategie von FTX US, Privatanwender für seine neue Aktienhandelsplattform zu werben und durch Übernahmen behördliche Genehmigungen zu erhalten.

Ein BlockFi-Sprecher lehnte es laut CoinDesk ab, sich zur Legitimität der Finanzkennzahlen und zu dem Bericht zu äußern. Ein FTX-Sprecher habe ebenfalls eine Stellungnahme abgelehnt.

Bleibt also abzuwarten, wie sich BlockFis Geschäft weiter entwickelt, ob das Unternehmen die genannten Ziele erreicht und wie viel FTX letztlich zahlt bzw. ob der Deal überhaupt abgewickelt wird, denn laut CoinDesk erklärte BlockFi-CEO Zac Prince, dass FTX seine Kaufoption nicht vor Oktober 2023 ausüben könne und BlockFi die Option von FTX jederzeit für "das Zwei- bis Dreifache des Kapitals, das FTX für das Geschäft bereitgestellt hat", zurückkaufen könne.

Redaktion finanzen.net

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