Euro am Sonntag-CFD-Spezial

Profi-CFD-Trader: Auf das nächste Wildschwein warten!

23.09.17 03:00 Uhr

Profi-CFD-Trader: Auf das nächste Wildschwein warten! | finanzen.net

Ein bayerischer CFD-Trader hat nach anfänglichen Rückschlägen seine Anlagestrategie so perfektioniert, dass er damit seit fast zehn Jahren hohe Gewinne einfährt.

Werte in diesem Artikel
Aktien

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von Emmeran Eder, Euro am Sonntag

Das Idyll trügt. Vom Schreibtisch aus blickt Martin Englmeier über grüne Wiesen, die angenehme Ruhe ausstrahlen. In seinem Büro hinter mehreren hohen Monitoren geht es aber weniger beschaulich zu. Denn Englmeier ist Profi-Trader, er lebt nur vom Handel mit Aktien und CFDs. Nach Startproblemen schloss er seit 2008 jedes Jahr mit zwei- oder dreistelligen prozentualen Kursgewinnen ab und kann sich mit dem verdienten Geld einen komfortablen Lebensstandard leisten. €uro am Sonntag befragte ihn zu seinen Erfolgsgeheimnissen.

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€uro am Sonntag: Herr Englmeier, Sie leben gut vom Traden mit Aktien und CFDs. Warum haben Sie keinen ordentlichen Beruf erlernt?
Martin Englmeier:
Der Unternehmergeist ist in meiner Fa­milie verankert. Mein Vater war sein Leben lang selbstständig.

Aber warum gerade Traden?
Zuerst verkaufte ich Videospiele. Das lief nicht gut. Der ständige Kundenkontakt störte mich. Sie glauben gar nicht, wie Kunden nerven können! Ich wollte was machen, bei dem ich allein vor mich hinarbeiten kann.
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Hat Sie die Börse schon immer ­interessiert?
Während meines BWL-Studiums nicht. Ich hatte Freunde, die damit Geld verdient haben, und dachte, das kann ich auch. Das Schöne an der Börse ist, dass man schnell den Erfolg oder den Misserfolg sieht. Mir war aber schon klar, dass es schwer wird, davon zu leben.

Zu Beginn Ihrer Händlerkarriere lief es ja auch nicht gerade gut.
Richtig. Die ersten 20.000 Euro setzte ich in den Sand. Trotzdem war ich immer fest überzeugt davon, dass es klappen wird.
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Wie reagierte Ihr Umfeld?
Meine jetzige Frau und damalige Freundin unterstützte mich stets und vertraute mir. Mein ­Vater war zwar zu Beginn skeptisch. Er lieh mir dann aber trotzdem Geld für einen Neustart, weil er an mich glaubte. Wenn ich jemanden neu kennenlerne, ist mein Beruf auch schwer zu vermitteln. Was sind Sie? Spekulant? Das höre ich oft.

Wie beurteilen Sie die Rückschläge am Anfang Ihrer ­beruflichen Karriere heute?
Sie sind Voraussetzung für den Erfolg. Niederlagen sind unvermeidbar. Es gibt kein Geschäftsmodell, das stets geradlinig läuft. Aus Tiefschlägen lernt man.

Was handeln Sie denn bevorzugt und in welchen Fristen?
Nur Aktien und CFDs auf Aktien: Bluechips, Mid Caps und Small Caps. Selten Indizes. Von Zeit zu Zeit auch Unternehmensanleihen. Meist kurz- und mittelfristig. In Ausnahmefällen auch langfristig.

Warum keine Indizes?
Es ist kaum zu prognostizieren, wie sich diese entwickeln. Es ist viel einfacher, sich eine Meinung zu einer Aktie zu bilden. Zudem sind die Gewinnchancen höher, da mehr Bewegung als bei Indizes stattfindet.

Was ist die Basis Ihres Erfolgs - Charttechnik?
Fundamentales Research von Unternehmen ist der Schwerpunkt, gekoppelt mit Charts.
Ich brauche einen Wissensvorsprung zum Markt. Das ist harte Arbeit. Ich beiße mich da richtig rein, versuche alle Infos über eine Firma zu erhalten. Am besten, man spezialisiert sich auf eine Branche, die einen interessiert. Bei mir sind das die Sektoren Auto und Technologie. Habe ich mich für eine Aktie entschieden, kommen Kurven ins Spiel. Läuft ein Trend, springe ich auf den fahrenden Zug auf.

Bei der überbewerteten Tesla sind Sie sicher short gegangen?
Nein, ich habe auf anziehende Kurse gesetzt. Klar ist Tesla viel zu teuer. Aber sind wir mal ehrlich: Viele Aktienkurse sind doch nur Luft. Sie steigen oder fallen oft viel weiter, als es vorstellbar ist. Aktionäre kaufen bei Tesla die Marke. Das hohe Wachstum sorgt für Fantasie. In solchen Fällen sind Emotionen und Massenpsychologie im Spiel. Der wirkliche Wert der Firma ist unwichtig.

Die Märkte sind nicht effizient?
Diese Theorie ist Blödsinn. Dann dürfte es so eine Kursentwicklung wie bei Tesla nicht geben. Unmöglich erscheinende Ereignisse kommen an der Börse viel häufiger vor, als es statistisch ­eigentlich passieren dürfte.

Wie wichtig ist für Sie Risiko­management?
Entscheidend. Verluste zu reduzieren ist die Erfolgsbasis. Mein Vorgehen ist simpel. Habe ich 10.000 Euro auf dem Konto, darf der Kontostand nicht unter 9.000 Euro fallen. Sonst steige ich aus allen Positionen aus.

Die totale Kapitulation.
Nein, ich gehe dann nur noch Positionen mit ganz wenig Einsatz ein. Viele Anleger halten zu lange an Verlusttiteln fest. Das war anfangs auch mein Fehler. Wenn ich aber 50 Prozent hinten bin, muss ich 100 Prozent gewinnen, um mein Kapital wieder zu erhalten. Das ist fast unmöglich. Läuft es nicht, mache ich auch mal wochenlang nichts.

Müßiggang als Tugend?
Das Dümmste, was ein Anleger machen kann, ist zu versuchen, den Verlust gleich reinzuholen. Das geht fast immer schief. Stattdessen sollte man Geduld haben, oft monatelang. Die Chance kommt wieder. Wenn ein Jäger auf dem Hochstand sitzt, muss er auch so lange warten, bis ein Wildschwein vorbeikommt. Warten ist eine der wichtigsten Tugenden eines Traders.

Lassen Sie Gewinne laufen oder verkaufen Sie, falls ein Gewinnziel erreicht ist?
Ich lasse die Gewinne möglichst lange laufen. Wenn sich die Fundamentalsituation verschlechtert, die Vola in der Aktie stark ansteigt oder diese zum Gesamtmarkt relativ eklatant schwächelt, verkaufe ich. Ein Bekannter von mir war Börsenmillionär und hat alles wieder verloren, da er nicht glattgestellt hat. Am Ende war er pleite und überfiel aus Verzweiflung eine Bank. Die Gefahr ist, sich für unfehlbar zu halten. Man ist nie schlauer als die Märkte.

Gewinne laufen zu lassen ist also Ihr ­Erfolgsrezept?
Eines. Noch wichtiger ist es, Verluste zu minimieren und vor allem den Einsatz bei Positionen zu erhöhen, bei denen ich schon vorn liege und das Momentum der Aktien anhält. Wenn ich eine Aktie zu 100 Euro erworben habe und diese klettert auf 120 Euro, mache ich das. Das tun clevere Pokerspieler auch, wenn sie ein gutes Blatt haben.

Wie erhöhen Sie die Position?
Ich setze Hebel über CFDs ein.

Warum CFDs und nicht Optionsscheine oder Knock-out-Zertifikate?
CFDs sind transparent. Es ist einfach, seine Position zu erhöhen. Ich sehe stets genau mein Risiko. Optionsscheine sind dagegen komplex. Viele Einflussfaktoren bestimmen deren Preise. Zudem entfällt bei CFDs das Zeitwertrisiko. An Knock-out-Papieren missfällt mir, dass das Chance-Risiko-Verhältnis schlechter ist als bei CFDs. Fällt der Basiswert nahe an die Barriere, verliert das Zertifikat mehr als der Basiswert.

Welchen Hebel wählen Sie dann?
Meistens nur zwei. Selten mehr.

CFD-Broker stehen in der Kritik. Einige ziehen den Spread auseinander, stornie­ren Orders im Nachhinein oder führen Aufträge zu schlechten Kursen aus.
Das kommt vor. Wenn der Spread hoch ist, kann ich diesen Effekt minimieren, indem ich mehrfach kleinere Stückzahlen kaufe. Ansonsten ist die Wahl eines fairen Brokers von großer Bedeutung.

Wie wählen Sie den aus?
Ich bevorzuge Broker, die börsengelistet sind. Dazu zählen CMC Markets und IG. Die können es sich wegen ihrer Berichtspflicht kaum leisten, Schindluder zu treiben. Von Anbietern, die ihren Sitz in Ländern wie Malta oder Zypern haben, nehme ich Abstand.

Was denken Sie über die neu ein­geführte Nachschusspflicht?
Da sind die Aufseher über das Ziel hi­nausgeschossen. Kasinos und Sportwetten werden auch nicht verboten. Wichtiger wäre es, die Anbieter zu prüfen, damit Broker aus Staaten ohne Regulierung hier nicht mehr tätig sein dürfen.

Was stört Sie an der Nachschusspflicht?
Der Anleger muss mehr Kapital hinterlegen. Damit sind hohe Hebel ausgeschlossen. Es sieht so aus, als wenn maximal nur noch Hebel bis zwei möglich sind. Ich kann das verkraften, da ich genügend Kapital besitze. Würde ich nun als Trader starten, hätte ich ein Problem. Denn um Kapital anzuhäufen, muss man anfangs höhere Hebel fahren.

Apropos Anfänger. Was halten Sie von Demo-Programmen der CFD-Anbieter?
Die Emotionen wie Euphorie und Depression spüre ich nur mit eigenem Kapital, nicht mit Spielgeld. Besser ist es, mit kleinen Summen zu beginnen. Dann werden diese Gefühle schon ausgelöst.

Welche Titel favorisieren Sie aktuell?
Deutsche Automobilwerte. Die sind günstig. Das Chance-Risiko-Verhältnis ist gut. Es ist noch lange nicht ausgemacht, ob sich Elektroautos gegen den Verbrennungsmotor durchsetzen.

Sie haben sicher permanent so einen Stress wie die Automanager derzeit.
Stressresistenz ist natürlich wichtig, wird aber im Trading überschätzt. Bedeutender sind Geduld, Disziplin, Risikomanagement und der Mut, Chancen zu nutzen. Anders als in vielen anderen Jobs kann ich jederzeit den Rechner ausschalten und so dem Stress entfliehen.

Mehr Info:
Englmeiers Erfolgsrezepte:

Risikobegrenzung: Verluste zu minimieren ist das A und O für erfolgreiches Traden. Sich eine maximale Verlustgrenze setzen und bei deren Erreichen die Reißleine ziehen. Dann nur noch mit kleinen Beträgen weitermachen, bis sich der Erfolg wieder einstellt.
Geduld: Nicht hektisch handeln, sondern auf eine Chance warten. Manchmal auch wochenlang.
Trend spielen: Gewinne laufen lassen, solange es keine klaren Anzeichen für die Unterbrechung des Aufwärtstrends gibt.
Einsatz erhöhen: Den Mut haben, das Momentum zu nutzen und Gewinnpositionen zu hebeln.

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NameHebelKOEmittent
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Bildquellen: Wolfgang Kriegbaum für Finanzen Verlag, Imilian / Shutterstock.com

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Analysen zu Tesla

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22.10.2024Tesla HoldJefferies & Company Inc.
11.10.2024Tesla NeutralGoldman Sachs Group Inc.
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02.01.2025Tesla SellUBS AG
27.12.2024Tesla SellUBS AG
20.12.2024Tesla VerkaufenDZ BANK
04.12.2024Tesla UnderperformBernstein Research

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