Deutsche Bank: Chance auf hohen Ertrag

von Thomas Strohm, Euro am Sonntag

Der Aktienkurs der Deutschen Bank kennt 2014 vor allem eine Richtung: abwärts. Nach­ranganleihen hatten dagegen kräftige Kursgewinne vorzuweisen. Der jüngsten Korrektur an den Aktienmärkten konnten sich diese Papiere aber nicht entziehen, ihre Kurse sind generell schwankungs­anfälliger als die normaler Anleihen.

Solche Kursrücksetzer können risikobewusste Anleger zum Einstieg nutzen. Interessant ist etwa ein 2005 emittiertes, tief nachrangiges Papier. Die sogenannte Tier-1-Anleihe wurde in diesem Jahr teils weit über pari gehandelt. In den vergangenen Tagen sackte der Kurs auf bis zu 94  Prozent ab, aktuell steht er bei 98.

Das Papier hat eine endlose Laufzeit, die Deutsche Bank kann aber jedes Jahr im Januar kündigen und die Anleihe zu 100 Prozent zurückzahlen. Seit 2010 hat das Haus fünf mögliche Kündigungstermine ungenutzt verstreichen lassen. Bisher konnten Banken die Papiere aufs Eigenkapital anrechnen - dafür haben sich aber die Regeln geändert. Mit der Zeit wird es daher immer wahrschein­licher, dass die Deutsche Bank kündigt. Denn normales Fremdkapital bekommt sie auch günstiger.

Bis dahin können Anleger mit einem hohen Kupon rechnen, aktuell liegt er bei 5,96 Prozent. Der Satz ist variabel und wird jeden Januar neu berechnet. Die Formel: Zehnjahres- minus Zweijahresinterbankenzins mal vier. Mindestens werden 3,5  und maximal zehn Prozent gezahlt. Analysten meinen, dass der Abstand zwischen lang- und kurzfristigem Zins in den nächsten Monaten steigt. Der Satz könnte im Januar somit noch höher ausfallen.

Anleger sollten wissen: Wenn die Geschäfte schlecht laufen, kann die Deutsche Bank die Zinszahlung verweigern. Und im - bei allen Problemen des Hauses sehr unwahrscheinlichen - Fall einer Schieflage müssten erst die Nachranggläubiger bluten, bevor der Staat einspringt.