HanseYachts: Nicht an Bord gehen

von Thomas Strohm, Euro am Sonntag

Durch schwere See schipperte HanseYachts in den vergangenen Jahren. Immerhin gelang dem Hersteller von Segelbooten und Motoryachten mit Sitz in Greifswald im Geschäftsjahr 2012/2013 zum ersten Mal seit fünf Jahren wieder ein kleiner operativer Gewinn (Ebitda). Unterm Strich stehen aber weiterhin Verluste. Ob die Wende des Unternehmens wirklich geglückt ist, muss sich noch zeigen.

HanseYachts gehört seit 2011 zur Münchner Beteiligungsgesellschaft Aurelius. Diese hat den Markt für Mittelstandsanleihen bereits mit anderen Portfoliofirmen genutzt. So zählte die "MS Deutschland" bis Anfang des Jahres zu Aurelius; der Kurs der "Traumschiff"-Anleihe ist seit Längerem abgetaucht, Anleihegläubiger müssen um ihr Geld bangen.

Derzeit sammelt nun HanseYachts Kapital bei Investoren ein, die Zeichnungsfrist für die Anleihe läuft noch bis zum 30. Mai. Auf 20 Millionen Euro hofft das Unternehmen. Fünf Millionen davon dienen der Refinanzierung einer Ende 2013 als Zwischenlösung emittierten Anleihe, die Ende 2014 fällig ist und mit neun Prozent noch höher verzinst ist als der neue Bond, der acht Prozent verheißt. Gläubiger können die alte Anleihe zu 101 Prozent in die neue tauschen; beim aktuellen Börsenkurs von knapp 102 Prozent ist der Verkauf dort aber attraktiver.

Weitere knapp fünf Millionen dienen der Tilgung anderer Schulden, darunter ein Gesellschafterdarlehen über eine Million Euro. Nach Abzug der Emissionskosten und der ersten Zinszahlung, die verpfändet werden soll, bleiben rund acht Millionen fürs Wachstum: HanseYachts will etwa verstärkt Motorboote bauen, um die Auslastung zu steigern.

Mit der Anleihe setzen Anleger darauf, dass HanseYachts wieder den richtigen Kurs gefunden hat. Derzeit hinterlassen die Zahlen, etwa zur Verschuldung, aber noch keinen guten Eindruck. Selbst der hohe Kupon scheint Anleger nicht ausreichend fürs Risiko zu entschädigen.