Marktteilnehmer kritisieren EZB-Regel zu Barsicherheiten bei Leihe
Die neuen Regeln der Europäischen Zentralbank (EZB) zur Stellung von Sicherheiten bei der Wertpapierleihe sind manchen Marktteilnehmern nicht großzügig genug.
Wie aus dem jetzt veröffentlichten Sitzungsprotokoll der Geldmarktkontaktgruppe von 12. Dezember 2016 hervorgeht, kritisieren sie unter anderem die von der EZB beschlossene Gesamtobergrenze von 50 Milliarden Euro als zu niedrig.
Der EZB-Rat hatte bei seiner Sitzung am 8. Dezember beschlossen, beim Verleih von Staatsanleihen an Banken ab 15. Dezember auch Barmittel als Sicherheit zu akzeptieren. Damit wollte sie der zunehmenden Verknappung dieser Papiere durch das Wertpapierankaufprogramm entgegenwirken. Der Grund: Bis dahin hatten Banken als Sicherheit andere Wertpapiere hinterlegen müssen, die ebenfalls knapp waren.
Allerdings hatte die EZB diese neue Möglichkeit mit Auflagen verbunden, die manche Mitglieder des von der EZB regelmäßig konsultierten Expertengremiums zu harsch finden.
"Während einige Mitglieder der Geldmarktkontaktgruppe diese Entscheidung als Schritt in die richtige Richtung für einen funktionsfähigen Repo-Markt begrüßten, hoben andere hervor, dass die Gesamtobergrenze von 50 Milliarden Euro für Barsicherheiten nicht ausreichend sei und dass der Zinssatz (30 Basispunkte unterhalb des Zinssatzes der EZB-Einlagenfazilität oder niedriger) nicht attraktiv genug sei, die Spannungen in einen Kern-Repo-Märkten zu mildern", heißt es in dem Protokoll.
Einige wenige Ausschussmitglieder hätten außerdem angemerkt, dass die Barsicherheitenregelung nicht per se alle Schwierigkeiten beseitige, die es bei der Nutzung der Wertpapierleihe gebe.
Die Zentralbanken des Eurosystems kaufen derzeit monatlich Anleihen für 80 Milliarden Euro. Der größte Teil davon sind Staatsanleihen, die die Banken in einer Vielzahl von Operationen benötigen, zum Beispiel als Sicherheit in Repo-Geschäften.
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)
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