Spanien kommt deutlich günstiger an frisches Geld
Spanien profitiert bei der Mittelaufnahme von den Spekulationen um Anleihekäufe der EZB: Bei einer Auktion von Geldmarktpapieren gingen die Zinsen am Dienstag deutlich zurück, wie aus Angaben der spanischen Schuldenagentur hervorgeht.
Insgesamt sammelte die viertgrößte Euro-Volkswirtschaft 4,51 Milliarden Euro ein und erreichte das Platzierungsziel damit problemlos.
Um sich für ein Jahr Geld bei Investoren zu leihen, musste Spanien Zinsen in Höhe von 3,1 Prozent bieten. Bei der letzten vergleichbaren Versteigerung am 17. Juli waren es noch 3,9 Prozent gewesen. Im Laufzeitbereich über anderthalb Jahre gingen die Zinsen von 4,2 auf 3,3 Prozent ebenfalls stark zurück. Dabei hätte die Nachfrage ausgereicht, um das 1,91- beziehungsweise 3,98-fache der angebotenen Titel bei Anlegern unterzubringen.
Experten der Großbank Unicredit hatten mit einem scharfen Rückgang der kurzfristigen Finanzierungskosten gerechnet. Zuletzt waren die Renditen an den Sekundärmärkten, wo bereits begebene Titel gehandelt werden, deutlich gesunken. "Alles Andere als niedrigere Zinssätze gegenüber der letzten Emission vergleichbarer Papiere wäre eine Enttäuschung", hatte auch Ökonom Dirk Gojny von der National Bank vor der Auktion gesagt.
Als Hauptgrund für den sinkenden Zinsdruck Spaniens gilt die Ankündigung der Europäischen Zentralbank (EZB), wieder für Anleihekäufe von Krisenländern bereit zu stehen. Vor allem der kurzfristige Laufzeitbereich konnte profitieren, denn Notenbankchef Mario Draghi hatte auf der letzten Pressekonferenz bekanntgegeben, die EZB werde sich bei Bedarf auf Eingriffe am kurzen Ende der Renditekurve beschränken.
MADRID/FRANKFURT (dpa-AFX)